Diese Glaubensentscheidung fällt doch in erster Linie bei der säkular beschräünkten Forschung - siehst Du das nicht?sven23 hat geschrieben:Also wieder mal die Forderung nach dem Glaubensentscheid.
Wenn bspw. die RKK behauptet, dass eine vorliegende Schrift vom Evangelisten stammen muss, obwohl sie auf das Jahr 120 n.Chr. sicher datierbar ist, kritisiere ich dies auch. Aus meiner Sicht definiert sie die Notwendigkeit der Historizität zu eng - und was dazu kommt: Wenn man genauer nachfragt, differenziert sich das auch. - Also nicht alles, was aus säkularer Sicht "so" verstanden wird, ist auch so gemeint. - Aber das wäre ein eigenes Thema.sven23 hat geschrieben:Es geht nicht nur um Verständnisfragen. Wenn die Evangelien gar nicht von Aposteln stammen, ...
Das wiederum ist ein Bsp. dafür, dass eine säkulare Sicht überhaupt nicht versteht, was das NT eigentlich ist. Man interpretiert nach seinen Möglichkeiten und liegt damit nach meiner festen Überzeugung ganz einfach falsch. Blöd gelaufen.sven23 hat geschrieben:Vom Irrtum der Naherwartung ganz zu schweigen.
Hier ist der Knackpunkt. Denn "Deine" Fraktion weigert sich zu erkennen, dass sie selber einen Glaubensentscheid getroffen hat, bevor sie zu ihrem Ergebnis kommt. Das ist doch gerade diese unheilvolle Selbst-Immunisierung.sven23 hat geschrieben:Doch, genau darum geht es. Genauer gesagt, um Wissenschaft contra Glaubensdogmatik. Deshalb ist Ratzinger ja auf den Glaubensentscheid angewiesen.
Es war der Versuch, Wissenschaft zum Geistigen hin zu öffnen. Ob das gelingen kann, weiss ich nicht - jedenfalls müsste es dann gar nicht gelingen, wenn Wissenschaft bei ihren Leisten bleiben würde und sich rein als Informations-Lieferant von objektiv Beobachtbarem OHNE Interpretation desselben verstehen würde.sven23 hat geschrieben:Ratzinger-Exegese war die Schnapsidee, Wissenschaft mit Glaubensdogmatik zu verbinden. So etwas muss immer scheitern.
Deshalb nochmal: Ratzi hat RE-agiert auf eine De-facto-Ideologisierung der HKM innerhalb der Theologie.
Genau formuliert müsste es heißen:sven23 hat geschrieben:Und warum dann immer der Hinweis, es gäbe noch irgendeine andere Art von Wissenschaft, die es mit der Wahrheit nicht so genau nehme?
Es gibt eigentlich nur EINE Wissenschaft, die aber nur dann ihre Einheit behalten kann, wenn sie nicht weltanschaulich unterminiert wird. Dann aber kann sie nur Hilfskraft in der Theologie sein und nicht Deutungshoheit beanspruchen. Die substantielle Deutungs-Hoheit kann nur auf geistiger Seite sein.
Was heisst das? Entweder die Wissenschaft öffnet sich zum Geistigen hin und hat dann auch eine Deutungs-Hoheit (allerdings ist dann die Schisma-Gefahr innerhalb der Wissenschaft tatsächlich recht hoch, weil "Deutung" ja immer "Weltanschauung" heisst. - Oder sie bleibt diszipliniert eine Hilfskraft innerhalb der Theologie. - Beides gleichzeitig geht nicht.