ThomasM hat geschrieben:Münek hat geschrieben:
Zahlreiche Menschen brauchen diese "
Krücken" zur Lebensbewältigung dagegen nicht; sie erliegen
nicht der verführerischen
Selbsttäuschung, stellen sich locker-flockig und illusionslos der nüchternen
Realität - und sterben eines Tages
lebenssatt 
Lieber Münek
Du machst es dir zu einfach, den Glauben an Gott als Krücke zur Lebensbewältigung anzusehen. Das ist schon alleine
soziologisch betrachtet zu armselig als Erklärung eines Phänomens, das immerhin 95% aller Menschen umfasst, d.h. in diesem Punkt bist du der
Außenseiter (man könnte ja sagen, der
evolutionär Benachteiligte 
)
Lieber Thomas,
inwiefern ich durch meinen Nichtglauben "
evolutionär benachteiligt" sein soll, erschließt
sich mir nicht. Höchstens insofern, als ich über keine "
Glaubenskrücke zur Lebensbewäl-
tigung" verfüge. Aber gerade die lehne ich ja ab und fühle mich gewiss nicht gehandicapt.
Es geht ja auch nicht nur um den Glauben des Menschen an Gott oder an Götter (die meis-
ten wurden eh schon im Laufe der Geschichte entsorgt, warum wohl?). Da weißt doch selbst
genau, an was
alles der Mensch glaubt. Der Mensch ist durch und durch ein "
Glaubenswesen"
- und das hat nichts mit Gott zu tun.
Millionen Menschen sind beispielsweise fest davon überzeugt, dass die
Gestirne ihr Schicksal
maßgeblich beeinflussen. Oder sieh Dir die weltumspannende
Esoterik-Szene mit zig Millionen
Anhängern (= Gläubigen) an.
Ufo-Gläubige, Menschen, die an Elfen, Gespenster, Schutzengel, Feen und leibhaftige Dämo-
nen, an Geistheiler und Hellseher glauben, Spiritismus, Inkarnation, Wiedergeburt. Ich könn-
te hier noch zig Beispiele anführen, die dokumentieren, wie
leicht- und abergläubig Menschen
quer durch alle Schichten sind. Das ist ein
Massenphänomen, so sind die Menschen nun mal psy-
chisch-emotional gestrickt.
Das ist Fakt.
Da bin ich diesbezüglich sehr gerne
Außenseiter - und bediene mich
meines Verstandes, wie es
unser lieber Königsberger Philosoph Kant seinen Landsleuten schon vor Jahrhunderten dringend
geraten hat.
Im Übrigen halte ich es für ausgeschlossen, dass 95 % der Menschen
wirklich Gottesgläubige sind.
Gehe doch mal sonntags in die Kirche zum Gottesdienst, zähle die Anwesenden und frage an-
schließend den Pfarrer, wieviele Menschen zu seinem Pfarrbezirk gehören. Da wirst Du staunen.
Machs gut