Da gibt es mindestens zwei Antworten: Nihil privatim (ein mögliches Sein, dass gerade nicht besetzt ist - "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es") und Nihil negativum (= nicht einmal besetzbar). - Das Nihil privatim ist geschaffen, das Nihil negativum ist nicht geschaffen. - Aber das nur nebenbei.Savonlinna hat geschrieben:Wenn es "Sein" gibt - was ist dann "Nicht-Sein"?
Das ist typisch Mensch, weil das Dasein ein dialektischer Raum ist - das fängt bei Proton und Elektron schon an.Savonlinna hat geschrieben:Ich habe viel von dem Sprachwissenschaftler Ferdinand der Saussure gelernt, der - in meinen Augen Kant weiterführend - aufgezeigt hat, dass die Sprache in Gegensätzen denkt, weil unser Verstand in Gegensätzen denkt. Vielleicht war es auch Chomsky, der das gesagt hat, aber egal.
Als Vollverb wird es von Heidegger durch "west" (von: Wesen - "etwas west" statt "etwas ist").Savonlinna hat geschrieben:Ich vermute, dass es eine ganz simple Notwendigkeit war, die das Wort "ist" eingeführt hat.
Genau - wenn Dich jemand sieht und zu seiner Frau sagt "da ist Savolinna" ist das "ist" eigentlich ein Hilfsverb - im Sinne von "da ist Savolinna zu sehen" (o.ä.). - Wenn es dagegen um eine Identitätsfrage geht, würde Heidegger möglicherweise sagen "Gott west die Liebe" (Klingt komisch, ich weissSavonlinna hat geschrieben:Nicht etwa als Beschreibung meines kompletten Wesens, sondern nur als Etikett, damit man mich rufen kann.

Verstanden - eine große Krankheit unserer Zeit: Worthülsen, die gesellschaftlich besetzt sind, ohne Eigengewicht zu haben.Savonlinna hat geschrieben:Die entsteht, so meine ich, wenn man nicht sorgfältig überprüft, ob die Bildung von Abstrakta überhaupt eine Basis in der Wahrnehmung hat. Ob der Scheck also gedeckt ist.
Vielen Dank für diese Bemerkung - es ist aus meiner Sicht sogar eine Strategie dahinter, ehemals "gedeckte Schecks" mit anderen Währungen zu versehen, so dass nur noch der Stempel "gedeckt" sichtbar ist, nicht aber, in welcher Währung inzwischen gehandelt wird.Savonlinna hat geschrieben: Aus den ursprünglich „gedeckten Checks“ können ungedeckte werden, weil man die Basis der Wahrnehmungen vergessen hat: man handelt nur noch mit Papier.
Dies ist aus meiner Sicht eines der größten Probleme: In den den Exegesen der letzten 2000 Jahre wurden Begriffe wie Bewusstsein, Geist, Schuld, Sünde, Gericht, etc. entkernt und mit neuen Inhalten gefüllt - die Fassade ist dieselbe. - Dasselbe gilt im säkularen Bereich: Heute versteht man unter Wahrnehmung, Erkenntnis, Bewusstsein, Geist etwas zum Teil fundamental anderes als zu der Zeit, als diese Begriffe geprägt wurden - die Fassade ist diesselbe.
Ja - machst Du hiermit eine Umfrage? - Können wir gerne machen und auch selber auf diese Frage antworten - ok?Savonlinna hat geschrieben:Möchte ich also wissen, was Menschen mit dem „Heiligen Geist“ wahrnehmungstechnisch verbinden, dann müsste ich die Menschen, die ihn erfahren haben, fragen: wie sich diese Erfahrung geäußert hat. ... Aber das wäre für mich das A & O, um festzustellen, ob diese Erfahrungen Substanz haben, oder eben doch vor allem ungedeckte Schecks sind.