Magdalena hat es schon gesagt. Die römisch-katholische Kirche kann nicht die Hure Babylon sein. Sie erfüllt nicht die Voraussetzungen. Von der Hure Babylon haben Viele profitiert und die Kaufleute werden ihren Untergang beweinen. Andere bejubeln ihren Fall. Ich kann hier keinen Bezug zur katholischen Kirche sehen.
Trotzdem teile ich die Kritik an dieser Kirche. Sie ist ein Synkretismus. Es wurde - insbesondere unter Konstantin - eine "allgemeingültige" (=katholische) römische Religion gegründet; eben die römisch-katholische Religion - mit starken Elementen aus der Bibel, aber unter Einbeziehung heidnischer Götzentraditionen. Nur ein Beispiel: mit der katholischen Marienverehrung wird der Magna-Mater-Kult fortgeführt und das heidnische Dreigestirn der göttlichen Familie aus "Vatergott", "Muttergottheit", Sohngottheit implementiert. Und zwar sogar noch an Ort und Stelle des ursprünglichen Magna-Mater-Kultes: auf dem Vatikan. Dort stand ein Tempel der Kybele, der großen Erdmutter, die noch bis in die Spätantike, also noch in christlicher Zeit, dort verehrt wurde. Dazu später mehr. In Rom war übrigens nicht der einzige Vatikan. Der mons vaticanus war traditionell auch in anderen römischen Städten jeweils der Standort des Tempels der Kybele und der Verehrung der Muttergottheit.
Die römisch-katholische Kirche ist somit Statthalter der römischen Staatsreligion der Spätantike. Wäre es Konstantin damals darum gegangen, das Christentum (im Sinne der biblischen Lehre) zu stärken, wäre er wohl der Erste gewesen, der diesen Glauben angenommen hätte. Tatsächlich blieb er aber Zeit seines Lebens Heide und ließ sich erst auf dem Sterbebett taufen - sicher ist sicher!
Der Katholizismus spielt aber eine andere biblische Rolle (nur als These). Dazu ein Rückgriff: Daniel beschreibt vier Tiere, die nacheinander herrschen. Folgen wir seiner Deutung der ersten drei Tiere (Babylon, Persien, Alexander- und Diadochenreich(e)), dann ist das vierte Tier, das darauf folgt zwangsläufig das Römische Reich.
Nicht aus Daniel, aber aus der Offenbarung erfahren wir, dass dieses Tier eine tödliche Wunde erhalten hat; das wissen wir aus dem historischen Rückblick ebenso: 576 -Zack! und 1453 schließlich unsanft entschlafen. Die Offenbarung prophezeit, dass das Tier - also das Römische Reich - wiederkehrt. Das können wir uns nicht vorstellen. Entsprechend verwundert werden wir dann aber zukünftig - wie prophezeit - das Tier (das wiedererstandene Römische Reich) anschauen, wenn es soweit ist.
Dabei sollte uns klar sein, dass das Römische Reich in den letzten 1218 Jahren immer wieder versucht hat, aufzustehen. Erstmals unter Kaiser Karl im Jahr 800 mit der Neugründung des Römischen Reiches (später: deutscher Nation) und zuletzt mit der Europäischen Union.
Jedenfalls sei gesagt, dass es zu allen Zeiten immer wieder Bestrebungen gab, das Römische Reich wiedererstehen zu lassen: sieben Köpfe, zehn Hörner und ein kleines Horn lang. Bis jetzt ohne Erfolg. Kann ja noch werden...
Aber diesem Tier - es ist das Tier aus dem Meer laut Offenbarung - geht ein anderes Tier voraus, das seine Macht vor ihm ausübt und Vollmacht vom Tier hat. Es macht, dass die Menschen sich ein Bild des Tieres machen, welches sie anbeten. Das Tier aus der Erde - der falsche Prohet - hat Hörner wie ein Lamm, aber redet wie ein Drache. Es ist gewissermaßen der Statthalter des ersten Tieres bis zu dessen Wiederkunft.
Und nun sollten wir einmal schauen, wer die Statthalterschaft für das Tier aus dem Meer innehat. Das Tier aus dem Meer ist also das römische Reich. Personifiziert im römischen Kaiser, dem Pontifex Maximus. Gibt es heute Jemanden, der die Vollmacht des Pontifex Maximus ausübt?
Gibt es eine Institution, die ein Bild des Römischen Reiches gemacht hat, beispielsweise von der spätrömischen Verwaltungsstruktur in Diözesen? Kann man ja mal überlegen.
Und nun noch ein wenig offtopic, weil folgendes Nebengleis auch nicht ganz uninteressant ist:
ich habe von der Verehrung der Muttergöttin Kybele in Rom gesprochen. Es handelt sich dabei eigentlich um eine orientalische Gottheit, die bereits früh in Rom Einzug gehalten hat. Interessant ist auch, WAS dort auf dem Vatikan im Kybele-Tempel verehrt wurde und was schließlich daraus geworden ist.
Die Geschichte: während des zweiten punischen Krieges (218–201 v. Chr.) kam Hannibal mit seinen Elefanten Rom gefährlich nahe. Die Römer holten sich Rat von den Orakeln, die ihnen schließlich befahlen, die Muttergottheit nach Rom zu holen ("Dir fehlt die Mutter; drum such – ich befehl es dir, Römer – die Mutter"). Sie fanden diese in Anatolien in Pessinus in Form der dort verehrten Göttin Kybele. Als Gegenstand der Verehrung und physische Präsenz der Kybele wurde dort ein faustgroßer
Meteorit angebetet. Dieser wurde feierlich nach Rom überführt und zunächst im Victoria-Tempel auf dem Paladin deponiert. Später bekam der
Meteorit einen eigenen Kybele-Tempel, wie oben erwähnt auf dem Vatikan. Seitdem war der Kybele-Kult ein wesentlicher Bestandteil des römischen Staatskultues.
Zur weiteren Geschichte des Kybele-Kultes im Rom eine Passage aus Wikipedia:
Wikipedia hat geschrieben:Der Kult überstand alle politischen Wirren der spätrömischen Zeit und konnte auch noch eine Zeit lang dem Christentum trotzen. Selbst das von Kaiser Theodosius I. 391 erlassene Verbot aller sogenannten heidnischen Kulte brachte noch nicht das Ende, vielmehr wurde die Verehrung der Magna Mater vom weströmischen Kaiser Eugenius (392–394) ausdrücklich wieder eingeführt. Ihre Verehrung verlor sich dann im fünften Jahrhundert. Das hartnäckige Festhalten von Teilen der Bevölkerung des römischen Reiches an ihrer Göttin gilt als einer der Gründe, die die Mehrheitsentscheidung von 431 auf dem Konzil von Ephesos stützten, mit der Maria zur Mutter Gottes (Gottesgebärerin) erklärt wurde. Manche Autoren sehen darin eine Fortsetzung der Verehrung der Großen Gottesmutter vom Berg Ida.
Wie oben zu ersehen hielt sich der Kybele-Kult in Rom bis ins fünfte Jahrhundert. Dann hört er plötzlich auf. Was war geschehen.
In diese Zeit fallen vor allem die Plünderungen Roms 410 durch die Westgoten und 455 durch die Vandalen. Letztere raubten vor allem auch Kirchen- und Tempelschätze und verbrachten sie in ihr Königreich in Nordafrika. Es ist stark zu vermuten, dass die Schätze dort zu Geld gemacht wurden, indem sie, wenn möglich, entweder eingeschmolzen und verwertet oder aber an arabische Händler, die auf den Karwanenstraßen zogen, verkauft wurden. Darunter auch der
Meteorit der Kybele?
Jedenfalls müsste das in der Zeit zwischen ca. 460 und 534 (Ende des Vandalenreiches) geschehen sein. Interessant wäre es, der Frage nachzugehen, ob der
Meteorit zur Verehrung der Kybele anschließend wieder irgendwo aufgetaucht sein könnte.
Aber ich gebe zu, Manches von dem oben dargestellten ist ein wenig spekulativ. Deshalb nehmt es einfach als historisch motivierte Kurzgeschichte zur Unterhaltung an.
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