Neuzeitliche Exegese der Bibel

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Pluto
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#201 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Pluto » Do 1. Jan 2015, 12:56

closs hat geschrieben:Auch sein protenstantischer Preussen-König hat ihn gebremst. - Kant war ganz einfach zu grundlegend, um in die Glaubens-Praxis der Kirchen zu passen. - Da war Kant ganz einfach weiter und somit eine Bedrohung.
Dem kann ich nur zustimmen! :clap:

closs hat geschrieben:Kant war META-Physiker (= Synonym für "spiritueller Mensch").
Sehe ich nicht so.

Metaphysik (jenseits von Physik) impliziert immer etwas abgehobenes, surreales.
Kant war Philosoph und genau das Gegenteil von abgehoben oder übersinnlich (an ihm war NICHTS "meta"). Er war im Grunde sehr bodenständig, selbst wenn er sich oft einer etwas komplizierten Ausdrucksweise bediente.
Die moderne analytische Philosophie würde er vermutlich wegen ihrer Klarheit vollumfänglich anerkennen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Salome23
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#202 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Salome23 » Do 1. Jan 2015, 13:04

Martinus hat geschrieben:
seeadler hat geschrieben: Warum wohl hatte man selbst Jesus Essig am Kreuz gegeben?
um den Psalm 69:22 zu erfüllen. Ja ,die Römischen Soldaten kannten die Schriften ;)
Die vielleicht nicht, aber die Verfasser des NT? ;)

Johannes 19 ,36
36 Denn das alles geschah, damit die Voraussagen der Schrift erfüllt würden....

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sven23
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#203 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von sven23 » Do 1. Jan 2015, 14:17

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Und wie ist Petrus Aussage zu verstehen?
Sorry- welche war das?

Das nennt man wohl selektive Wahrnehmung. :roll:

Und die Aussage von Petrus rundet das Bild ab. Wenn die Naherwartung nicht fester Glaubensbestandteil gewesen wäre, dann würde Petrus Warnung vor kritischen Spöttern überhaupt keinen Sinn machen.

"In einem der jüngsten Texte des Neuen Testaments, dem so genannten Zweiten Petrusbrief wird explizit auf die Verwirrung in der christlichen Gemeinde wegen der ausbleibenden Parusie Bezug genommen: „Sie werden sich über euch lustig machen und sagen: Er hat doch versprochen wiederzukommen! Wo bleibt er denn? Inzwischen sind unsere Väter gestorben, aber alles ist noch so, wie es seit Beginn der Welt war... ""
Quelle: Wikipedia

Petrus Aussage ist doch eindeutig und beweist, daß die Naherwartung von Jesus selbst gepredigt wurde.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#204 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von closs » Do 1. Jan 2015, 14:21

Pluto hat geschrieben:Metaphysik (jenseits von Physik) impliziert immer etwas abgehobenes, surreales.
Das ist materialistische Schau - Kant da darin etwas Reales: "Das Ding an sich ist eine Begriffsbildung Immanuel Kants, der damit ein Seiendes bezeichnet, welches unabhängig von der Tatsache existiert, dass es durch ein Subjekt wahrgenommen wird" (wik). - Das ist knallharter Platonismus - und somit auf dem Weg zum Christentum.

Pluto hat geschrieben:Die moderne analytische Philosophie würde er vermutlich wegen ihrer Klarheit vollumfänglich anerkennen.
Im Rahmen dessen, was sie leisten kann, ja. - Aber Kants Rahmen war einfach größer.

Wie würde die analytische Philosophie die Aussage verarbeiten, dass Vernunft sich selber reflektierend überwinden müsse, um Platz für den Glauben zu haben? - Schwierig - nicht wahr? - Ich vermute, dass die analytische Philosophie solche Gedanken gar nicht auf dem Schirm hat.

closs
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#205 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von closs » Do 1. Jan 2015, 14:23

sven23 hat geschrieben:Petrus Aussage ist doch eindeutig und beweist, daß die Naherwartung von Jesus selbst gepredigt wurde.
Nein - diese Aussage deutet darauf hin, dass Jesu Aussagen so verstanden wurden.

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#206 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von sven23 » Do 1. Jan 2015, 14:31

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Petrus Aussage ist doch eindeutig und beweist, daß die Naherwartung von Jesus selbst gepredigt wurde.
Nein - diese Aussage deutet darauf hin, dass Jesu Aussagen so verstanden wurden.

Das seltsame ist nur, daß niemand ihn auch nur annähernd verstanden hat, nicht mal seine Jünger, mit denen er doch sicher intimere Gespräche geführt hat als mit seinen Wanderprediger-Zuhörern. Das ist völlig unglaubwürdig, bzw. könnte Jesus sogar als Betrüger verdächtigen, der seine Umgebung bewußt in die Irre geführt hat.

Der 2. Petrusbrief steht ja auch auf Grund von stilistischen Unterschieden zum 1. Brief im Verdacht einer Fälschung. Insofern wäre er lediglich eine nachgelagerte Begründung/Ausrede, warum die versprochene Parasie ausblieb.
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#207 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Martinus » Do 1. Jan 2015, 14:37

sven23 hat geschrieben: Der 2. Petrusbrief steht ja auch auf Grund von stilistischen Unterschieden zum 1. Brief im Verdacht einer Fälschung. I

der erste ich doch schon gefälscht :lol: :lol: war übrigens auch nicht frankiert :shock:
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#208 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von closs » Do 1. Jan 2015, 15:17

sven23 hat geschrieben:Das ist völlig unglaubwürdig
Es ist genauso unglaubwürdig, dass die Naherwartung berechtigt ist, wenn man sonstige Aussagen Jesu heranzieht, die die weitere Zukunft betreffen (ein Mitforist hat da mal eine ganze Serie gebracht - bringe sie jetzt nicht zusammen). - Wat nu? Stimmen kann nur EINE Version - und diese Frage lässt sich ganz offensichtlich reduktiv (also historisch-kritisch) nicht beantworten.

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#209 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Pluto » Do 1. Jan 2015, 15:35

closs hat geschrieben:Stimmen kann nur EINE Version - und diese Frage lässt sich ganz offensichtlich reduktiv (also historisch-kritisch) nicht beantworten.
Es braucht keine historisch-kritische Exegese.
Selbst ein Laie wie ich, erkennt an den einschlägigen Bibelversen, dass Jesus die baldigen Wiederkunft und das Ende der Welt predigte.
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#210 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Münek » Do 1. Jan 2015, 16:26

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Petrus Aussage ist doch eindeutig und beweist, daß die Naherwartung von Jesus selbst gepredigt wurde.
Nein - diese Aussage deutet darauf hin, dass Jesu Aussagen so verstanden wurden.

Wenn Jesus verkündete, das Reich Gottes sei nahe (z.b. Mk. 1,15), dann meinte er
auch nah und nichts anderes. Und zwar als zeitliches Moment ("Die Zeit ist erfüllt",
predigte er).

Als Jesus 70 seiner Jünger zu Missionszwecken in die Städte und Dörfer Israels schickte,
sollten sie gemäß seiner Anweisung den Menschen verkünden:"Das Reich Gottes ist nah
zu euch gekommen." (Lk. 10, 9).

Wie man angesichts dieser klaren Aussagen immer noch zu dem Ergebnis kommen kann,
Jesus hätte bezüglich des Anbruchs des Gottesreiches keine NAHerwartung gehabt, ist
für mich nicht mehr nachvollziehbar. Umso mehr, als bei den Theologen über diese Fra-
ge
Einigkeit herrscht.

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