EaYggdrasil hat geschrieben: ↑Di 23. Jul 2019, 22:37
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Di 23. Jul 2019, 22:22
Da ich tatsächlich in Germanistik an der Uni Bonn ein Seminar über die Lieder-Edda gehört habe, in der immerhin Grundzüge des Alt-Isländischen den Studierenden vorgestellt wurden, kann ich es zumindest lesen. Und das bedeutet: ich bin vermutlich authentischere Alt-Isländerin als du.
Wird das jetzt ein digitaler "Sch*vergleich"?
Tut mir Leid, für einen "Sch*vergleich" stehe ich leider nicht zur Verfügung mangels "Sch*".
Ich möchte mit diesem Bezug auf das Alt-Isländische nicht herausstellen, dass ich "mehr bin" oder "mehr kann" als du. Ob Aussagen einer Religion wahr sind oder nicht, hängt ja nicht davon ab, wie intelligent ihre Gläubigen sind.
Ich möchte auf etwas hinaus, das Lessing den
"garstigen Graben der Geschichte" nannte. Er meinte damit, dass man heute kein Ägypter, kein Hellene, kein Römer, Kelte, germanischer Barbar oder Wikinger etc.pp. authentisch sein kann, weil - um sie authentisch sein zu können - man in ihrerer Zeit, ihrer Sprache, ihrer Lebenswelt, ihren Ritualen, ihrer Erziehung, ja ihrer ganzen Kultur aufgewachsen und gelebt haben müsste.
Sprache und Lebenswelt sind dabei von zentraler Bedeutung. Es ist auch das, was der ev. Theologe Rudolf Bultmann meinte, als er erklärte, man könne nicht in der Jeztzeit wahrhaftig an Engel, Dämonen, gute oder böse Geister usw. als Christ glauben, die z.B. Krankheiten oder auch Leiebesleid verursachen - was die Menschen in der Antike tatsächlich aufrichtig glaubten - und gleichzeitig heute Radio hören und sich Röntgen lassen, um sich auf Krankheiten untersuchen zu lassen. Das eine schließt das andere aus. Heute müsste man noch hinzufügen: sein Smartphone oder Stremingdienste benutzen und zum MRT gehen oder sich einer genetischen Analyse auf erbkrankheiten unterziehen.