SilverBullet hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Das ist mir aber verständlich. Es gibt passives Wissen - ich habe damit oft bei anderen zu tun -, dass ich erschließen muss, indem ich bewusst mache, dass es vorhanden ist.
Du sprichst von „deiner Aktion des Bewusstmachens“, d.h. du bist hier aktiv.
Ich denke für diesen Vorgang würdest du nicht die Bezeichnung „Offenbarung“ verwenden.
Ich würde den Begriff wahrscheinlich nicht verwenden - aber mir geht es ja um die Übersetzung dieses Begrifffes.
Ich verstehe den Vorgang, der da beschrieben wird.
Es ist verquast ausgedrückt, keine Frage. Aber verstehen tue ich es eben doch. Es ist nicht so, dass es Nullaussagen sind.
SilverBullet hat geschrieben:Der Theologe zielt aber auf die „rein passive Haltung“ ab, d.h. „Offenbarung“ ist ein Einfluss, der von aussen (Nicht-Mensch) kommen soll, sich aber im Mentalen eines Menschen abspielen soll.
Woher der Einfluss kommt, schreibt er nicht direkt, aber es ist eine "Ursprungsmacht", die einem Menschen bewusst wird.
Ich habe den Eindruck, er meint Erkenntnisse, Einsichten, Interpretationen der Erfahrungen, die im Laufe des Lebens geschehen können.
Er hebt sich da vielleicht von der Vorstellung ab, dass Offenbarungen vom Himmel dröhnende Stimmen sind.
Das Zitat ist leider lückenhaft gebracht worden - wahrscheinlich, damit es unverständilch wirken soll -, insofern kann ich den Kontext nicht wirklich rekonstruieren.
Aber die Aussage scheint zu sein:
So, wie mancher sich als "Deutscher" fühlt und jede seiner Handlungen als Beitrag zu Deutschlands Wohlergehen auffasst, so fühl mancher sich als eingebunden in einen größeren Zusammenhang, dem er dienen möchte.
Es ist nachgewiesen, dass Menschen, die sich als Vertreter eines Kollektivs verstehen, sich mächtiger fühlen, als wenn sie nur im eigenen Namen handeln.
SilverBullet hat geschrieben:Das Festlegen eines solchen „Ausseneinflusses“ kann ein Wahrnehmungssystem, ohne Messung/Experiment nur durchführen, in dem es innere Neigungen und Wünsche verwendet.
Oder, wie ich sagte: Latente Anlage, latentes Wissen.
Oder allmähliches Bewusstwerden.
SilverBullet hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Wenn "sich Gott offenbart" - so wie es in der Bibel steht -, dann sind es immer andere Personen, die das vermitteln.
Das lese ich nicht aus dem Text des Theologen heraus.
Stimmt, er sagt das nicht so.
Ich korrigiere mich: die Offenbarung kann auch so erfolgen, dass einem etwas bewusst wird.
Es muss nicht durch Menschen direkt geschehen, es kann auch durch Ereignisse geschehen.
SilverBullet hat geschrieben:Ich denke auch hier im Forum gibt es User, die als Beweisgrundlage für die religiösen Zusammenhänge, das „passive Erleben einer Aussenmacht“ („Gott“?) anführen.
Hier handelt es sich aber um den Theologen Eilert Herms, und der spricht ja nun gerade
nicht von "
Außenmacht".
Sondern er spricht von einer
Ursprungsmacht, die dem Individuum auch in sich selber bewusst werden kann und die ihm dann als Handlungsmöglichkeit zur Verfügung steht.
SilverBullet hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben: SilverBullet hat geschrieben:Genau das ist aber gar nicht möglich.
Aber sicher ist das möglich. Es ist alltägliche Berufserfahrung, wie oben schon gezeigt.
Du sprichst davon, dass du bei anderen Menschen ein „verborgenes Wissen“ aktivierst – dies ist ein klarer Ausseneinfluss.
Ich ziele aber darauf ab, dass ein Wahrnehmungssystem nicht aus sich heraus feststellen kann, ob bei
reinen Mentalvorgängen (also ohne andere Menschen) ein „Ausseneinfluss“ vorliegt.
Vernünftigerweise geht man davon aus, dass dies nicht der Fall ist.
Wie Du solche Dinge mit Deinem Erklärungsmodell vereinbarst, kann ich natürlich nicht bewerten.
Der eine ändert sein Erklärungsmodell bei neuen Erkenntnissen, der andere leugnet, dass etwas außerhalb seines Erklärungsmodells ablaufen kann.
Ersteres wäre professionell.