Münek hat geschrieben:
welchen Plan hatte der alttestamentliche Gott Jahwe mit der Menschheit und inwieweit hat er seinen Plan mit der Menschheit den Kindern Israel mehr offenbart als den übrigen Völkern?
Hi Münek, den allumfassenden Plan Gottes mit der Menschheit kenne ich nicht. An den Geschichten des AT um Gott mit den Menschen kann ich allerdings manche Muster erkennen, die sich wiederholen und mir ein Bild zeigen, das ich deuten kann. Es bleibt aber eine Deutung, die sehr begrenzt ist zum Gesamtplan.
So wiederholt sich in den Geschichten in regelmäßiger Reihenfolge, dass Menschen sich nach und nach von Gott entfernen, indem sie Gott nicht mehr in ihre Lebensplanung hinein beziehen. Sie machen Pläne, welche lieblos mit den Mitmenschen umgehen und müssen letztendlich die Folgen erkennen, dass man sich gegenseitig Lebensraum und Gut wegnimmt, Kriege führt und Unterdrückung stattfindet. - Ebenso wiederholt sich der Ruf Gottes: "Kehrt um zu mir".
So dass ich zumindest annehme, dass das Leben auf der Erde mit Gott im Bunde stattfinden sollte. Weil die Menschen als Gemeinschaft offensichtlich nur in der Verbindung zu ihm gut funktionieren können. Alles andere an Plänen ergibt sich aus der Beziehung zu Gott heraus. So dass ich als Grundstein des Lebens die Gemeinschaft zu Gott und innerhalb derselben die Gemeinschaft untereinander sehe. Als Leitlinie im Miteinander steht die Liebe. Alles andere ergibt sich aus dieser Konstellation.
Ich denke nicht, dass Gott dem Volk Israel mehr offenbaren wollte, als den übrigen Menschen. Sondern dass das es überhaupt noch das einzig ansprechbare Volk war, bei welchem Gott noch irgendwo in seinem Lebensplänen vorkam. Denn soweit ich erkenne, hat Gott in den ganzen biblischen Berichten immer an den Möglichkeiten angeknüpft, die vorhanden waren. Und in weiten Teilen der biblischen Geschichten kann man auch erkennen, dass es zeitweise funktioniert hat mit der Beziehung zwischen Gott und seinem Volk.
An Stellen, wo das Volk insgesamt sich von Gott entfernt hat, wird dann oft berichtet, dass Gott ihnen sagt, dass er sich an seinen Bund hält, den er mit ihnen geschlossen hat. Dass sie es aber weder verdient haben, noch irgendwie dazu beigetragen haben, dass er sie bevorzugen würde.
Wenn ich mich recht erinnere, verhieß Jahwe dem Abraham Milliarden und aber Milliarden von Nachkommen (zahlreich wie Sand am Meer) und die Inbesitznahme des Landes Kanaan.
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Die Geschichte beweist, dass Israel im Zangengriff mächtiger Völker stets ein kleines ohn-
mächtiges Völkchen war, mit dem es irgendein Gott aus welchen Gründen auch immer nie
gut gemeint hatte.
Das stimmt soweit, wie man ein sichtbares Volk zählen kann, das im eigenen Land wohnt. Ich verstehe die Zusagen aber unabhängig voneinander.
Gott hat ihnen das versprochene Land gegeben. Das besaßen sie aber nur solange, wie sie mit Gott im Bunde blieben.
Der Bund Gottes mit dem Volk ist ein großes Gut. Welches das Volk aber nicht geschätzt und genutzt haben. Insofern waren sie nicht besser als die Völker um sie herum. Aber sie hatten größere Chancen, die sie verworfen haben. Dementsprechend haben sie den materiellen Absturz tiefer erlebt. Nach dem Motto: wer viel hat, von dem wird auch viel gefordert und der verliert auch mehr, stürzt tiefer. Eigentlich ein ungeschriebenes Gesetz in der gesamten Menschheit.
Verloren haben sie das Land. Aber das Volk besteht. Nicht mehr nur als Volk, sondern auch über die Welt zerstreut. Vielleicht manchen auch nicht mehr bewußt. Aber als Nachkommen Abrahams sind sie tatsächlich unüberschaubar zahlreich.
Wobei die Vorhersage ja Abraham galt. Und dessen Nachkommen beinhalten mehr als nur die Juden. Auch Ismael war Abrahams Sohn, und damit sind dessen Nachkommen auch seine.
Insgesamt habe ich den Eindruck, dass Gottes Maßstäbe sich oft sehr von den der Menschen unterscheiden. Weil Gott andere Grundlagen legt für das was dem Leben dient. An erster Stelle wie oben beschrieben, die Verbindung zu Gott und die Liebe zueinander. Alles was darauf baut, erfährt Wachstum in irgendeiner Form. Die Niedergänge von Menschen und Völkern begründen sich darum auch darin, dass sie die Grundlagen Gottes ignorieren und auf unsicheren und vergänglichen Grundlagen aufbauen.