Lena hat geschrieben:Bei so vielem kommt es auf den Zusammenhang an. In welcher Situation und warum ein Mensch Zorn empfindet. Bei begangenem Unrecht ist er angebracht. Es ist eine Empfindung. Eine Empörung gegenüber dem Bösen. Sollte man fröhlich sein, wo einem Mitmenschen unrecht getan wird? Wichtig ist, nicht in dem Gefühl zu bleiben. Es wieder loszulassen. Am besten aufgehoben ist es bei Christus, in der Gewissheit, dass Er am Ende Recht schaffen wird...
Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer aber dem Sohn nicht gehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm.
Joh. 3,36
Das mit dem "Zorn Gottes" oder dann auch im kleinen mit dem Zorn des Menschen.... ich denke, liebe Lena, das kann man so einfach nicht erklären; denn auch dein zitierter Bibelvers beinhaltet weit mehr, als man so oberflächlich eventuell zu lesen versteht.
Gott ist die Liebe, Jesus Christus war und ist die Liebe! Von keinem geht Zorn aus. Denn wer die Liebe in sich hat, der kann nicht zornig sein! Er kann betrübt und traurig sein (menschlich), aber niemals zornig!
Wir haben, wenn man das Alte Testament dem Neuen Testament gegenüber stellt, ein scheinbares Paradoxon, und damit auch ein Problem. Im Alten Testament kennen wir Gott als einen rachefühlenden, zornigen Gott, der auch mal so eben locker mehrere auch unschuldige Kinder schlägt, tötet. Zorn wird hier zur Triebfeder eines unerbittlichen schwer zu verstehend Gerichtsspruch. Gott tut hier Dinge, die mit der Liebe nicht vereinbar zu sein scheinen.
Die Frage ist hier erlaubt : ist es Gott, der hier zornig reagiert und handelt, auch wenn man es augenscheinlich so lesen könnte, oder ist es die Situation an sich, die darin gipfelt, dass etwas passiert, was mit dem "Liebesgebot", dem Heiligsten aller Gebote, nicht mehr vereinbar ist? was also muss passieren, dass dieses Liebesgebot offensichtlich außer Kraft setzen würde, wo es doch sogar heißt "Gott liebt den Sünder, nicht aber die Sünde". Doch der Zorn führt letzten Endes zu einer drastischen Bestrafung, die nicht mehr gerechtfertigt sein kann, wenn man die Liebe dagegen stellt.
Es gibt eine wunderbare Stelle in der Bibel
Joh 3,18 Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes geglaubt hat.
das heißt nichts anderes in der weitergehenden Konsequenz, wer nicht glaubt, bzw bewusst sich den Gesetzen und Geboten Gottes, die uns schützen sollen, widersetzt, der ist bereits in diesem Moment gerichtet... oder anders ausgedrückt : Er richtet sich selbst! Und jenes "selbst richten", "gereichtet sein" hat auch etwas mit dem Zorn zu tun, der dann verspürt wird, wenn man etwas unrechtes getan hat, und es weiß, dass es unrecht ist, und es eigentlich nicht tun wollte. Der Zorn hierbei ist das eigene Empfinden gegen sich selbst, welches wir dann auch als etwas bezeichnen, dass Gott uns gegenüber empfindet. Es ist aber nicht Gott, dre hier Zorn empfindet und somit diesem Zorn in der Handlung freien Lauf lässt... vielmehr ist es die Frucht des Bösen, also die Umkehrung, während sich Gott, sprich die Liebe, in diesem Moment zurück zieht. Es ist quasi der Gipfel der Zurücknahme der Liebe Gottes oder auch des Menschen. In der Regel ist Zorn ein Empfinden von jemanden, der in diesem Moment die Macht der Liebe zurückweist....
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