Überlegungen zur Liebe (Gottes)

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Rembremerding
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#21 Re: Überlegungen zur Liebe (Gottes)

Beitrag von Rembremerding » Fr 3. Jan 2014, 14:52

Lena hat geschrieben: Manchmal kommt es mir vor, je näher man Gott kommt, je heisser wird es, je ärger tobt die Sünde, die Anfechtung, der Zweifel, die Kämpfe, der Widerstand...Ueberwinden in seiner Kraft ist angesagt.
Lena
Oweh, ja, da tobt der :devil:
Manchmal meint man wie der Herr über das Wasser (die Versuchung) schreiten, mit leichtem Schritt hinwegschweben zu können, ein andermal ersäuft man schon in der kleinsten Pfütze.

Die Mystikerin Juliana von Norwich hat einmal gesagt:
Viele Menschen glauben zwar daran, dass Gott allmächtig ist und alles zu tun vermag und dass er allwissend ist und alles tun kann, aber dass er all-liebend ist und alles tun will, dazu sind sie zu kleinlich.
Dieses all-liebend heißt es nachzuahmen. Sich selbst weiter lieben, obwohl man einer Versuchung nicht widerstand, sich versöhnen und vergeben, sich öffnen für das Gute und damit Gott.
Sich selbst von sich, seinem Egoismus, seiner Sünden zu befreien, bedeutet mehr Platz für Gott und seiner Liebe zu schaffen und diese für ihn in die Welt zu tragen.
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Lena
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#22 Re: Überlegungen zur Liebe (Gottes)

Beitrag von Lena » Fr 3. Jan 2014, 16:58

Rembremerding hat geschrieben: Sich selbst von sich, seinem Egoismus, seiner Sünden zu befreien, bedeutet mehr Platz für Gott und seiner Liebe zu schaffen und diese für ihn in die Welt zu tragen.

Genau! :thumbup:

Das Herz ist wie ein Wohnraum oder ein Garten. Was stelle ich darin auf, was pflanze ich? Was darf den Raum füllen, was im Garten blühen?

Keine Sünde = Alles blüht in Liebe :Herz: .
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
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Naqual
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#23 Re: Überlegungen zur Liebe (Gottes)

Beitrag von Naqual » Fr 3. Jan 2014, 17:24

Lena hat geschrieben:Je mehr ich meine Sünden lasse - desto mehr kann ich lieben. Als Beispiel: Bin ich selbstsüchtig, so interessiert mich das Leid meines Nächsten wenig. Lasse ich die eine Sünde, also die Selbstsucht, so bin ich erlöst und empfinde für den Nächsten wie für mich, weil ich mich mit ihm eins fühle und helfe gern. So könnte man vieles aufzählen, was Sünde ist und zeigen, wie die Liebe offenbar wird, sobald diese eine Sünde, nicht mehr Macht hat über das eigene tun.

Der Grund warum Du eine Selbstsucht lässt kann nur die Liebe zum Nächsten sein. Die ursächliche Kraft ist damit die Liebe, nicht das Lassen einer Sünde.
Der andere Grund eine Tat der Selbstsucht zu lassen wäre Gehorsam gegenüber Gott aus egoistischen Motiven: man möchte eben gut vor ihm dastehen (sei es wegen Belohung oder Entfall von Strafe). Also auch wieder selbstsüchtig - wenn auch über einen kleinen tückischen Umweg.

Erlösung widerum sehe ich nicht im Lassen einer (oder mehrerer) Taten der Selbstsucht. Sondern man dürfte selbst nicht mehr selbstsüchtig sein (dann entfällt auch das entsprechende Handeln). Erlösung haftet der Seele selbst an, nicht dem Tun. Allerdings kann das Tun auf das Sein zurückwirken.

Lena
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#24 Re: Überlegungen zur Liebe (Gottes)

Beitrag von Lena » Fr 3. Jan 2014, 20:09

Naqual hat geschrieben: Die ursächliche Kraft ist damit die Liebe, nicht das Lassen einer Sünde.
Ja.

Die Sünde, das Dunkle, die Nacht - weicht dem Stärkeren, der Liebe, dem Hellen, dem Tag. Damit die Liebe siegt - muss Raum für sie geschaffen werden. Die Bereitschaft sich von allem, dass der Liebe widerspricht, loszusagen.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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#25 Re: Überlegungen zur Liebe (Gottes)

Beitrag von Rembremerding » Fr 3. Jan 2014, 20:46

Die Selbstsucht zu überwinden kann zuvorderst nur die widergespiegelte Liebe zu Gott bewerkstelligen. Dann stellt sich das Motiv der Belohnung oder einer entgangenen Strafe für seine Taten, um erlöst zu werden, gar nicht mehr. Der Gehorsam geschieht aus Liebe, so wie Christus Jesus sowohl aus Liebe und Gehorsam zu seinem Vater als auch aus Liebe zu den Menschen sein Leben gab. Es ist die göttliche Liebe, die sich vermehrt, wenn sie an den Nächsten weitergeschenkt wird.

Die Erlösung ist deshalb ausschließlich göttliche Gnade und niemals aus dem Menschen selbst heraus zu erlangen.
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Naqual
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#26 Re: Überlegungen zur Liebe (Gottes)

Beitrag von Naqual » Fr 3. Jan 2014, 22:00

Rembremerding hat geschrieben:Die Selbstsucht zu überwinden kann zuvorderst nur die widergespiegelte Liebe zu Gott bewerkstelligen. Dann stellt sich das Motiv der Belohnung oder einer entgangenen Strafe für seine Taten, um erlöst zu werden, gar nicht mehr. Der Gehorsam geschieht aus Liebe, so wie Christus Jesus sowohl aus Liebe und Gehorsam zu seinem Vater als auch aus Liebe zu den Menschen sein Leben gab. Es ist die göttliche Liebe, die sich vermehrt, wenn sie an den Nächsten weitergeschenkt wird.

Die Erlösung ist deshalb ausschließlich göttliche Gnade und niemals aus dem Menschen selbst heraus zu erlangen.

Ergänzende Gedankengänge.
Gott kann man nur auf zwei Arten lieben: dass man das innerlich wirklich wertschätzt und hochhält im eigenen Leben, was für Gott bezeichnend ist, insbesondere sein Liebe und Gerechtigkeit (letzteres nicht im neuzeitlichen Sinne, sondern als "etwas richtig machen, zurechtrichten"). Im Handeln: nur am Menschen (am Nächsten, sei es Freund oder Feind). Gott selbst kann man nichts geben. Was man dem Nächsten gibt oder nicht gibt, ist aber für Gott in seiner mitfühlenden Liebe so, als wenn man es ihm selbst gegeben hätte/nicht gegeben hätte.

Wenn man liebt (auf das Wohl des Nächsten bedacht ist und danach handeln will und tut, sowie bereit ist, auch von sich selbst einem selbst Wichtiges dem anderen zu geben) braucht man keinen Gehorsam mehr. In Christus gibt es deswegen auch keine Knechte im biblischen Jargon. Man handelt richtig, weil man selbst so ist.
Gehorsam ist dann erforderlich, wenn man die Eigenschaften Gottes wertschätzt (siehe oben) und für richtig hält auch für einen selbst (Nachfolge), aber (noch) selbstsüchtig ist. Gehorsam heißt, sich dem Willen eines anderen unterordnen gegen den eigenen Willen. Das bedeutet dann aber auch selbstgeschaffenes Leid. Im Idealfall muss der Gehorsam deswegen auch entfallen (Christus in Dir bzw. Du in Christus nach Paulus).

Gnade ist es dadurch, weil man nur lieben kann, wenn man weiß (umfassend: insbesondere gefühlsmäßig und verstandesmäßig) was Liebe ist. Und das kann man nur, wenn man vorher selbst geliebt wurde. Sei es durch Gott oder Menschen (in Stellvertretung von ihm). "Gott hat uns zuerst geliebt".

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#27 Re: Überlegungen zur Liebe (Gottes)

Beitrag von Salome23 » Fr 3. Jan 2014, 22:25

Rembremerding hat geschrieben:Der Gehorsam geschieht aus Liebe
Gehorsam geschieht aus Furcht oder Angst vor...
Gehorsam ist Unterwürfigkeit.
Würde man aus Liebe handeln, würde man es nicht mehr als einen Akt des Gehorsams bezeichnen, sondern aus eigener Überzeugung/frei-willig) handeln und nicht, weil jemand etwas befiehlt oder anordnet oder wünscht.

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#28 Re: Überlegungen zur Liebe (Gottes)

Beitrag von Rembremerding » Sa 4. Jan 2014, 00:08

Ja @Naqual, das sind gute Ergänzungen. Alles ist Gnade, unser Leben, unsere Fähigkeit zu lieben und zu wollen, unsere Erlösung.
Salome23 hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Der Gehorsam geschieht aus Liebe
Gehorsam geschieht aus Furcht oder Angst vor...
Gehorsam ist Unterwürfigkeit.
Würde man aus Liebe handeln, würde man es nicht mehr als einen Akt des Gehorsams bezeichnen, sondern aus eigener Überzeugung/frei-willig) handeln und nicht, weil jemand etwas befiehlt oder anordnet oder wünscht.
So ist es @Salome und damit hast du beschrieben was Sünde ist.
Es geht hier um Gehorsam zu unserem Schöpfer und nicht zu Menschen. Liebe, Wille, Gehorsam und Sünde hängen zusammen.
Die Liebe fordert Freiwilligkeit, den freien Willen (ja, ich weiß @closs :mrgreen: ). Gottes Wille ist, dass wir heilig und untadelig bei ihm das ewige Leben erlangen, weil er uns liebt. Ist unser Wille eins mit dem Willen des Vaters, so sind wir gehorsam und eins in der Liebe des Vaters. Unser Gehorsam bedeutet also, dass wir mit unserem Willen das tun, was die Liebe fordert, damit es uns gut geht.
Die Sünde ist das, was du beschrieben hast: Man hat Angst, Furcht vor dem Leben und vor Gott, weil man nicht mit Gott sein will. Aber der Herr sagt: "Fürchtet euch nicht ..."
Man ist stolz und egoistisch und will sich niemanden unterwerfen, auch nicht dem Schöpfer, obwohl er in seiner Liebe nur das Beste für uns will. Aber wir meinen es besser zu wissen.
Gott zwingt niemanden ihn zu lieben, er kann es uns nicht befehlen oder anordnen, weil er uns den freien Willen gab, damit wir lieben können. Er bietet uns seine Gnade, seine Liebe "nur" an und es liegt an uns immer wieder aufs Neue Ja zu sagen. Und wenn wir eins werden mit dem Willen des Vaters, dann geht es uns nicht nur gut in seiner Liebe, sondern wir sind ihm auch gehorsam, obwohl wir es vielleicht nicht mal merken oder wir aus Liebe zu ihm Freude daran haben.

:wave: Servus
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#29 Re: Überlegungen zur Liebe (Gottes)

Beitrag von Salome23 » Sa 4. Jan 2014, 00:59

Die Liebe fordert....
Sie würde nie fordern... ;) Sie schenkt...
Gottes Wille ist, dass wir heilig und untadelig bei ihm das ewige Leben erlangen
Und ich will ich selber sein dürfen ;)
....weil er uns liebt
Wenn mich wer liebt, dann sollte er mich so nehmen wie ich bin mit allem meinen Maken, egal ob innerliche oder Äusserliche und nicht versuchen mich zu biegen und formen wollen, in dem er meint: Wer mich liebt, der.....
Immer diese Forderungen und Bedingungen ;)
....will sich niemanden unterwerfen, auch nicht dem Schöpfer
Richtig! Denn sich unterwerfen ist Sünde=Zielverfehlung und das möchte der "HERR" nicht...
Er möchte, das wir selber wählen und er lässt uns die Freiheit, darüber zu sinnen oder es bleiben zu lassen...
...Liebe, sondern wir sind ihm auch gehorsam, obwohl wir es vielleicht nicht mal merken oder wir aus Liebe zu ihm Freude daran haben.
Was redest du da? :D

Lena
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#30 Re: Überlegungen zur Liebe (Gottes)

Beitrag von Lena » Sa 4. Jan 2014, 11:58

Wir können Gott schon etwas geben. Wir können uns entscheiden, uns von Ihm verwandeln zu lassen. Zuerst können wir Ihm gehorchen. Auf das hören was Er sagt und es tun. Mit der Zeit werden wir immer mehr mit Ihm und Seinem Willen - sprich Seinem Wesen, eins und so werden wir aus uns selbst heraus Liebe leben als Erwachsene Söhne und Töchter Gottes. Am Anfang als wir noch stark in unserem sündigen Wesen waren - da haben wir Gott gemieden oder Ihn gefürcht oder Ihn verspottet oder verleugnet. Durch Sein Wirken und unser Ja zu Ihm sagen verändert sich unser Verhalten zu Gott. Wir fangen an Ihn zu erkennen. Wir lernen Ihn immer besser kennen. Gleichzeitig verändert sich auch unser Verhalten den Menschen gegenüber. Wir können Gott etwas geben: Unser Herz :Herz:. So dass die Liebe es vollkommen erfüllt. Ich glaube Gott freut sich, wenn wir immer mehr eins mit Ihm werden.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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