Helmuth hat geschrieben:
Problem Nummer eins: Mose erklärt etwas für unrein, Jesus hebt es auf. Das leuchtet mir eben nicht ein. Ist Gott deppert? Oder irrte Mose? Und: Wo hätte Jesus alles für rein erkärt?
Naja, denkst du nicht, dass das Gesetz
einen Sinn hatte? Ich kann mich noch an einen Moment erinnern, ich war noch ein eifernder Verfechter des jüdischen Gesetzes, da erklärtest du mir, dass die Gesetze auf Jesus vorzubereiten hätten. Ich kann mich sehr gut daran erinnern, weil ich das für unmöglich, ja für vollkommen absurd gehalten habe. Weißt du das noch?
Heute weiß ich, dass du recht hattest und gleichzeitig führen wir diese Diskussion nun wieder, nur in umgekehrter Variante. Eigenartig, oder?
Wie das ganze also Sinn macht und dir dann möglicherweise einleuchtet:
Das Gesetz sollte den Menschen vor Augen halten, dass sie aus eigener Kraft nicht heilig werden können. Ohne die Gnade Gottes bleiben sie unrein und in Sünde und müssen sich täglich reinwaschen oder eben Blut vergießen. Dass das Gesetz nur einem Volk zugeteilt wurde, liegt daran, dass der Messias, das Sündenopfer Gottes, aus diesem einen Volk erwachsen würde und nicht aus den Heiden kam. Ein Heide hätte dieses tiefe Verlangen nach Befreiung nie gehabt, es musste ein Jude sein, einer der vom Gesetz Verfluchten. Als Jesus sein Volk ermahnte, wies es ihn ab - er starb für sie den Sühnetod und wurde das endgültige Opfer aller Überschreitungen des Gesetzes. Das Gesetz, das ihnen die fehlende Erlösung aus eigener Kraft zu zeigen hätte, wurde überflüssig, da die Erlösung bereits vollzogen wurde. Ein weiteres Erfüllen der Gebote wäre eine ganz und gar unnötige Sache, da der Messias den Alten Bund aufgelöst und den Neuen Bund eingeleitet hat - den Bund mit allen Völkern dieser Erde, wo sich Grieche und Jude nicht mehr unterscheiden und alle im Leibe Christi vereint sind. In diesem Zusammenleben hat der Alte Bund nichts verloren, er hat ausgedient. Oder würdest du etwa jungen Wein in alte Schläuche füllen?
Eine Aufhebung eines Gesetzes erwarte ich mir so: Jesus sprach zu seinen Jüngern: "Ab sofort gelten alle mosaischen Speisebestimmungen nicht mehr. Sie sind durch mich irrelevant geworden. Ab sofort sind daher alle Speisen rein."
Matthäus 15,17
Helmuth hat geschrieben:Wo liegt dein Problem? Weil du Jude bist und damit nun ein Problem hast?
Möglicherweise gibt mir mein ethnischer Hintergrund das nötige Interesse, um mich mit der Materie auseinanderzusetzen. Aber genau aus dem Grund glaube ich es auch verstanden zu haben. Vielleicht ist das ja die von dir angelobte jüdische Autorität, die hier aus mir spricht.
Ohne Witz nun:
Aber wir sind in Christus vereint, wie es Paulus schon schrieb:
Römer 10,12:
"Denn die Schrift sagt: Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen. Denn darin gibt es keinen Unterschied zwischen Juden und Griechen. Denn alle haben denselben Herrn; aus seinem Reichtum beschenkt er alle, die ihn anrufen."
Helmuth hat geschrieben:
Zu Petrus: Ich kann nicht denselben Fehler wie er machen, weil ich kein Jude bin.
Meiner Meinung nach ein großer Irrtum deinerseits, hat doch Paulus diese Unterscheidung schon verurteilt:
Römer 2,28-29:
"Denn Jude ist nicht, wer es nach außen hin ist, und Beschneidung ist nicht, was sichtbar am Fleisch geschieht,
sondern Jude ist, wer es im Verborgenen ist, und Beschneidung ist, was am Herzen durch den Geist, nicht durch den Buchstaben geschieht. Der Ruhm eines solchen Juden kommt nicht von Menschen, sondern von Gott."