Die Eigenschaften Gottes

Rund um Bibel und Glaube
Salome23
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#191 Re: Die Eigenschaften Gottes

Beitrag von Salome23 » Sa 20. Sep 2014, 17:08

closs hat geschrieben: Wohin geht Deine Frage?
Ins Nirwana :D

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Scrypt0n
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#192 Re: Die Eigenschaften Gottes

Beitrag von Scrypt0n » Sa 20. Sep 2014, 18:21

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Behauptung: Jener, der sich einredet dies festzustellen behauptet, dies feststellen zu können!
Ein Zirkelschluss...
Wenn das Resultat stimmt
Hat damit nichts zu tun; die behauptete Begründung für die Behauptung selbst ist per Definition ein Zirkelschluss, unabhängig davon, ob die Behauptung zutrifft! ;)

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Was widerspricht denn dem, was Gott IST?
Nicht-Allpräsenz, Nicht-Allmacht, Zeitlichkeit, etc.
Das widerspricht lediglich DEINEM Gottesbild; das ist aber nicht an Gott, wenn es ihn tatsächlich gibt, gebunden! :0)

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Du kannst von Gott nichts wissen
Doch
Nein, da du nicht wissen kannst, dass Gott existiert. Von einer Existenz, von der du nichts weißt, kannst du also auch keine Eigenschaften wissen.
So einfach ist das.

Wenn du aber natürlich Allpräsenz, Allmacht, Überzeitlichkeit als Eigenschaften Gottes postulierst, du weißt du lediglich, dass wenn der Gott mit eben diesen postulierten Eigenschaften existiert, er eben diese haben muss. Ist aber dann auch wieder etwas ganz anderes...

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sven23
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#193 Re: Die Eigenschaften Gottes

Beitrag von sven23 » Sa 20. Sep 2014, 18:42

closs hat geschrieben:Wenn das Resultat stimmt, ist es KEIN Zirkelschluss - es KANN ein Zirkelschluss sein, wenn das Resultat nicht stimmt. - Und nun kommt das Problem des Kritischen Rationalismus: Der KR kann systembedingt nichts zulassen, was im Dasein nicht falsifizierbar ist - dieser Fall ist nicht vorgesehen - also MUSS es im Sinne des KR ein Zirkelschluss sein. - Der KR ist nur für DAS, "was der Fall ist", zuständig, was sich im Dasein falsifizieren lässt - daraus entsteht eine Auslese, was "der Fall sein kann" und was nicht - ungeachtet dessen, was unabhängig davon der Fall ist.

Mach es nicht so kompliziert. Das Spaghettimonster läßt sich auch nicht falsifizieren, trotzdem ist seine Existenz sehr unwahrscheinlich.


closs hat geschrieben: Doch: Allpräsenz, Allmacht, Über-Zeitlichkeit, Nicht-Dialektik, etc.

Und woher weißt du das, bzw. glaubst es zu wissen?
Ist es nicht alles Phantasie und Wunschdenken?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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sven23
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#194 Re: Die Eigenschaften Gottes

Beitrag von sven23 » Sa 20. Sep 2014, 18:49

closs hat geschrieben:"Hiob" ist derart raffiniert und hochgeistig, dass es (wie es scheint) nicht einmal heute verstanden wird - da wäre die Mühe erstmal bei den heutigen Lesern anzumahnen.

Was soll an einer perfiden Wette mit dem Teufel hochgeistig sein?
Kann man einem Gott einen noch fieseren Charakter andichten als in dieser mißlungenen Geschichte?
Die Botschaft ist wie immer: was immer auch kommen mag, halte an deinem Gottesglauben fest, du wirst dafür reichlich belohnt. Im Falle Hiob sogar im Diesseits. Auch das war ein taktischer Fehler der Bibelschreiber, denn daß es mit der Belohnung im Diesseits für die meisten nichts wird, läßt sich nicht verleugnen. Ergo bleibt nur die Jenseitsvertröstung.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#195 Re: Die Eigenschaften Gottes

Beitrag von closs » Sa 20. Sep 2014, 20:03

Scrypt0n hat geschrieben:Wenn du aber natürlich Allpräsenz, Allmacht, Überzeitlichkeit als Eigenschaften Gottes postulierst, du weißt du lediglich, dass wenn der Gott mit eben diesen postulierten Eigenschaften existiert, er eben diese haben muss. Ist aber dann auch wieder etwas ganz anderes...
Das passt ganz gut. - Man hat Gründe, dass man etwas mit diesen Eigenschaften zu tun hat, kann es aber nicht (im Dasein) nachweisen.

sven23 hat geschrieben: Das Spaghettimonster läßt sich auch nicht falsifizieren, trotzdem ist seine Existenz sehr unwahrscheinlich.
Es behauptet ja keiner, dass etwas DESHALB existieren muss, weil es nicht falsifizierbar ist. - Es geht erst einmal darum, dass es möglich ist, dass etwas, was nicht falsifizierbar ist, existiert.

sven23 hat geschrieben:Und woher weißt du das, bzw. glaubst es zu wissen?
Der Mensch "weiss" außer dem "ich bin" streng genommen NICHTS. - Man GLAUBT etwas zu wissen, wenn es Gründe gibt, dass etwas plausibel ist - hier sind es geistige Gründe.

sven23 hat geschrieben:Auch das war ein taktischer Fehler der Bibelschreiber, denn daß es mit der Belohnung im Diesseits für die meisten nichts wird, läßt sich nicht verleugnen.
Sehe ich auch als Schwäche - aber wohl konnte man im AT noch nicht transzendent im Sinne des NT denken (es gab für den Menschen keinen "Himmel", sondern den "Scheol").

sven23 hat geschrieben:Die Botschaft ist wie immer: was immer auch kommen mag, halte an deinem Gottesglauben fest
Ja - aber das setzt voraus, dass man überhaupt mit dem Begriff "Gott" etwas anfangen kann. - In der Diaspora hätte ein solches Buch keinen Sinn gemacht.

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sven23
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#196 Re: Die Eigenschaften Gottes

Beitrag von sven23 » Sa 20. Sep 2014, 20:19

closs hat geschrieben:Der Mensch "weiss" außer dem "ich bin" streng genommen NICHTS.
- Man GLAUBT etwas zu wissen, wenn es Gründe gibt, dass etwas plausibel ist - hier sind es geistige Gründe.

Für Gott und seine Eigenschaften trifft das auf jeden Fall zu. Da gibt es niemanden, der für sich in Anspruch nehmen könnte, etwas über Gott zu wissen, nicht mal sein Stellvertreter.
Für das richtige Leben ist mir das zu pauschal. Wir wissen heute eine ganze Menge und können dieses Wissen auch überprüfen und Vohersagen treffen, ergo können wir auch nicht so weit daneben liegen.

closs hat geschrieben: Sehe ich auch als Schwäche - aber wohl konnte man im AT noch nicht transzendent im Sinne des NT denken (es gab für den Menschen keinen "Himmel", sondern den "Scheol").
Das Belohnungsprinzip zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Bibel. Glaube bedingungs- und kritiklos und du wirst belohnt werden. Das ist der Köder, mit dem man die Fische fängt.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#197 Re: Die Eigenschaften Gottes

Beitrag von Pluto » Sa 20. Sep 2014, 20:56

closs hat geschrieben:Es geht erst einmal darum, dass es möglich ist, dass etwas, was nicht falsifizierbar ist, existiert.
Möglich, vielleicht, aber erst der Vergleich mit der Realität gibt uns Gewissheit.

closs hat geschrieben:Der Mensch "weiss" außer dem "ich bin" streng genommen NICHTS.
Doch! 2 + 2 = 4 ist unabhängig von allen philosophischen Ansichten wahr.

Wirklich streng genommen, ist "ich bin" auch nicht gesichertes Wissen. Wie wir festgestellt haben, ist das geistliche "ich" von der Gunst Gottes abhängig.

Man GLAUBT etwas zu wissen, wenn es Gründe gibt, dass etwas plausibel ist - hier sind es geistige Gründe.
Plausibel ist etwas, in dessen Rahmen ein Wert oder allgemein ein Ergebnis überschlagsmäßig daraufhin überprüft wird, ob es überhaupt plausibel, also annehmbar, einleuchtend und nachvollziehbar sein kann oder nicht, wird als Plausibilitätskontrolle (Plausibilisierung) bezeichnet. (Wikipedia)
Das Problem mit "geistigen Gründen" ist, dass sie sich überhaupt nicht an der Realität messen lassen.
Deshalb bleibt es beim Glauben ohne Plausibilität.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#198 Re: Die Eigenschaften Gottes

Beitrag von closs » Sa 20. Sep 2014, 22:05

Pluto hat geschrieben:Möglich, vielleicht, aber erst der Vergleich mit der Realität gibt uns Gewissheit.
Stimmt - allerdings mit dem Schönheitsfehler, dass das bei Gott erst nach dem Daseins-Tod möglich ist.

Pluto hat geschrieben:Wie wir festgestellt haben, ist das geistliche "ich" von der Gunst Gottes abhängig.
Das haben wir nicht festgestellt, sondern kontrovers diskutiert - aus meiner Sicht irrt sich Descartes hier.

Pluto hat geschrieben:2 + 2 = 4 ist unabhängig von allen philosophischen Ansichten wahr.
Das sowieso. - Die Frage ist, ob es ohne mathematische Axiome (= System) wahr sein kann.

Pluto hat geschrieben:Deshalb bleibt es beim Glauben ohne Plausibilität.
WENN man "Realität" im Sinne des KR definiert, stimmt das. - Ob sich "das, was der Fall ist", daran hält, ist die andere Frage.

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Scrypt0n
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#199 Re: Die Eigenschaften Gottes

Beitrag von Scrypt0n » Sa 20. Sep 2014, 23:20

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Wenn du aber natürlich Allpräsenz, Allmacht, Überzeitlichkeit als Eigenschaften Gottes postulierst, du weißt du lediglich, dass wenn der Gott mit eben diesen postulierten Eigenschaften existiert, er eben diese haben muss. Ist aber dann auch wieder etwas ganz anderes...
Das passt ganz gut. - Man hat Gründe, dass man etwas mit diesen Eigenschaften zu tun hat
Nein, du (und manche andere) haben Gründe dafür; andere haben es NICHT.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Behauptung: Jener, der sich einredet dies festzustellen behauptet, dies feststellen zu können!
Ein Zirkelschluss...
Wenn das Resultat stimmt
Hat damit nichts zu tun; die behauptete Begründung für die Behauptung selbst ist per Definition ein Zirkelschluss, unabhängig davon, ob die Behauptung zutrifft! ;)

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Was widerspricht denn dem, was Gott IST?
Nicht-Allpräsenz, Nicht-Allmacht, Zeitlichkeit, etc.
Das widerspricht lediglich DEINEM Gottesbild; das ist aber nicht an Gott, wenn es ihn tatsächlich gibt, gebunden! :0)

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Du kannst von Gott nichts wissen
Doch
Nein, da du nicht wissen kannst, dass Gott existiert. Von einer Existenz, von der du nichts weißt, kannst du also auch keine Eigenschaften wissen.
So einfach ist das.

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#200 Re: Die Eigenschaften Gottes

Beitrag von Pluto » Sa 20. Sep 2014, 23:48

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Möglich, vielleicht, aber erst der Vergleich mit der Realität gibt uns Gewissheit.
Stimmt - allerdings mit dem Schönheitsfehler, dass das bei Gott erst nach dem Daseins-Tod möglich ist.
Du weißt nichts über die Existenz dieses angeblichen "Schönheitsfehlers". Also gibt es auch nichts worauf du dich beziehen kannst.

closs hat geschrieben:Das haben wir nicht festgestellt, sondern kontrovers diskutiert - aus meiner Sicht irrt sich Descartes hier.
Das paradoce ist, dass Descarte grundsätzlich die Setzung eines wohlwollenden Gottes nicht bräuchte, wenn er seinen eigentlichen Fehler (Verbrechen gegen die Menschlichkeit!) des Geist/Körper Dualismus nicht begangen hätte.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:2 + 2 = 4 ist unabhängig von allen philosophischen Ansichten wahr.
Das sowieso. - Die Frage ist, ob es ohne mathematische Axiome (= System) wahr sein kann.
Man kann natürlich beliebige mathematische Systeme erfinden, aber dann ist die Frage ob diese anderen Systeme auch funktionieren, ob dann bspw. das Theorem von Pythagoras (a² + b² = c²) im neuen System auch funktioniert.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Deshalb bleibt es beim Glauben ohne Plausibilität.
WENN man "Realität" im Sinne des KR definiert, stimmt das. - Ob sich "das, was der Fall ist", daran hält, ist die andere Frage.
Das Problem ist, so lange du nicht weißt, was "der Fall" ist, kannst du nicht wissen ob es plausibel ist, also ist es aus meiner Sicht ein argumentum ad absurdum.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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