ThomasM hat geschrieben:So ist gerade die Identifikation Seele -> Blut schlicht fast immer falsch.
Ganz so straff sehe ich es nicht - aber der Streit um Worte bringt nichts. - Vielleicht sollte man umschreiben, welche Rolle das Blut spielt:
Da gibt es im AT mindestens zwei Szenen, bei denen Blut etwas bewirkt:
Da ist erstmal der Kampf Moses gegen Gott (Ex. 4,24ff), von dem Gott erst dann „ablässt“ (4,26), als Zippora Moses die Beine mit Blut „berührt“ (4,25). - Da sind weiterhin die mit Blut berührten "Türpfosten" (Ex. 12,23), an denen Gott "vorbeigeht" (also am Leben lässt).
In beiden Fällen steht das Blut für einen Bund, dessen Zeichen im ersten Fall die Beschneidung ist („Das soll geschehen zum Zeichen des Bundes zwischen mir und Euch.“ (Gen. 17,11)), im zweiten Fall ist es das Paschalamm (vgl. Ex. 12,21), dessen Blut „auf den Türsturz und auf die beiden Türpfosten“ 12,22) gestrichen wird und damit die am Bund mit Gott teilhabenden Israeliten von den Ägyptern unterscheidet.
„Blut als Zeichen“ ist also deutbar als Vererbung von Eigenschaften und Merkmalen. Dies führt zum Begriff der „Blutsverwandtschaft“, der heute wie eben auch schon damals als Bezeichnung für die Weitergabe der Ahnen-Identität gilt. – So wie Gott „de deo“ die Menschen als Kinder schafft, schafft der Mensch „de homine“ seine Nachkommen ebenfalls als Kinder.
Somit steht „Blut“ (der Versuch einer fundamentalen Deutung) für eine Seins-Größe im Dasein in seiner Eigenschaft als Träger des göttlich eingehauchten Geistes in den Menschen über alle Generationen – somit ist „Blut“ in diesem Sinne ein Bindeglied zwischen Sein und Dasein.
Hier wäre nun thread-konform die Frage: Was ist die Seele, wenn nicht das?
Insofern ist Bubers Übersetzung verständlich, wenn er schreibt: " Lev. 17,11 "Denn die Seele des Fleisches, im Blut ist sie" - also Blut als Bindeglied der menschlichen Seele zu Gott hin.
ThomasM hat geschrieben:Man benötigt halt differenziertes Denken. Das ist aber zu vielen hier nicht gegegeben.
Mechanisch oft schon - aber nicht geistig. - Um es deutlich zu sagen: Die obigen Ausführungen sind modern gesehen für'n Arsch.