Kann Gott schuldig sein?

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Catholic
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#171 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von Catholic » Sa 22. Nov 2014, 13:59

sven23 hat geschrieben: Also man hat Galileo die Folterinstrumente gezeigt, um ihm klarzumachen, was ihm blüht, wenn er auf seiner Meinung beharrt. ....

So wie im Verlauf der Peinlichen Befragung jedem Beschuldigten die Instrumente gezeigt wurden.
Auch bei den hochmittelalterlichen Häresieprozessen.
übrigens:
Weisst Du,wie es in einem Inquisitionsverfahren dann weiterging- also nicht bei Galilei,sondern allgemein -?

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Bastler
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#172 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von Bastler » Sa 22. Nov 2014, 14:06

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: glaubst du auch noch, daß sich die Sonne um die Erde dreht? :lol:
Glaubst Du auch noch, dass die Sonne im Zentrum des Universums steht?
Nein! Nicht die Sonne steht im Zentrum des Universums, sondern mein Bauchnabel.
Denn ich habe das gleiche Recht wie jeder andere, mein persönliches Koordinatensystem so zu kalibrieren, wie ich das will. Und ich habe das Koordinatensystems des Weltalls auf meinen Bauchnabel kalibriert.
Sollte jemand anders kalibrieren, dann ist das natürlich sein gutes Recht. Sonne, oder (unverschämterweise) SEIN Bauchnabel oder die Zahnlücke im Mund der Nachbarin, oder das große schwarze Loch in M87 wären jederzeit auch möglich.
Also gut! Von mir aus! Auch die Sonne.

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#173 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von closs » Sa 22. Nov 2014, 14:08

Pluto hat geschrieben: Ich glaube hier liegt der Irrtum. Evolution ist ein Prozess der sowohl auf materielles wie auf geistliches wirkt. Sie wirkt genauso in der Entstehung von Sternen, Galaxien oder Lebensformen, wie auch auf Mode, Kunst oder Architektur.
Unter "geistlich" versteht man auf der nicht-materialistischen Seite, dass jemand transzendenz-fähig ist, also von einem Sein über dem Dasein ausgeht bzw. es geistig wahrnimmt. - Dein Satz ist diesbezüglich unpassend - allerdings:

Natürlich kann es sein, dass man im Verlauf der Sprachveränderung inzwischen auch bei Mode, etc von "geistlich" spricht - aus meiner Sicht wäre das eine Sprachverhunzung, viel schlimmer: Damit werden Begrifflichkeiten wahrnehmungsmäßig eingeebnet - was aber nichts daran ändert, dass deren Substanz realiter noch da ist. - Eigentlich sprechen wir von einer Sprachverarmung, wenn Bestehendes sprachlos gemacht wird, weil man es seiner Benennung beraubt.

Pluto hat geschrieben:Auch hier bedarf es einer Korrektur deiner Denke. Selbstverständlich darf Gott gebraucht werden. Bisher war diese Annahme jedoch nicht notwendig in der Erklärung der (gesamten) Welt.
Es wird per Definition nie notwendig sein können. - Dass man theoretisch "Gott" als Wissenschaftler gebrauchen können, mag sein, aber nur dann, wenn Gott naturwissenschaftlich erklärbar wäre - dann wäre es aber nicht Gott. - Da beißt sich die Maus in den Schwanz.

Pluto hat geschrieben:Es ging um die Gestalt Weltsystems. Wo siehst du Kategorien?
Es gibt die Kategorie des naturalistischen Verständnisses der Welt - da war Galileo näher dran als die Kirche. - Es gibt die Kategorie des geistigen Verständnisses der Welt - da war die Kirche näher als Galileo. - BEIDE haben den Fehler gemacht, dass sie mit ihrer eigenen Kategorie die jeweils andere Kategorie vereinnahmen könnten.

Also weder ist Galileo ein Ketzer noch ist Galileos Ansatz eine Falsifizierung der Bibel.

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#174 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von Bastler » Sa 22. Nov 2014, 14:09

Was soll eigentlich bei der Diskussion über das Strafmaß gegen Galileo herauskommen?
Dass die Kirche sich furchtbarer Drohungen und Methoden bediente?
Das weiß ich sowieso. Dafür brauche ich nicht das Beispiel Galileos - zumal dieses Beispiel sowieso eher untypisch ist.
Die Kirche hat furchtbare Drohungen und Methoden angewendet - so oder so (bei Galileo).

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Andreas
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#175 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von Andreas » Sa 22. Nov 2014, 14:30

Es gibt böse Menschen in allen Bereichen. Menschen werden heute noch wegen ihrer Meinung, ihrem Glauben, ihrem Wissen weggesperrt, gefoltert und getötet - von Christen, von Andersgläubigen, von Ungläubigen, auch von säkularen Staaten die sich demokratisch verstehen, von Diktaturen - von Menschen eben. Die Mächtigen lassen sich ungern ans Bein pissen, sei es von einem Galilei oder einem Snowden. Und wie die Menschen nun mal sind, sieht man die Fehler vorwiegend bei den Anderen. Kann der Mensch schuldig sein? Ja.

In diesem Sinne war das mal ein klasse Thema: Kann Gott schuldig sein? Auch ja - von Christen und Athis. Und wars das jetzt? Begnügen wir uns mit den Sündenböcken? Gibt es weniger Leid auf der Erde, wenn wir Gott mittels Aufklärung und Humanismus in die Wüste treiben? Ist diese Hoffnung weise, naiv oder was?

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#176 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von Bastler » Sa 22. Nov 2014, 14:35

Es gibt aber einen wichtigen Unterschied zwischen der Schuldigkeit der Menschen und der Schuldigkeit Gottes.
Wenn Menschen Böses tun, dann habe ich nämlich immer noch die Hoffnung, dass Gott gut ist und die Opfer ihre Hoffnung auf ihn setzen können.

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#177 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von Catholic » Sa 22. Nov 2014, 14:38

Andreas hat geschrieben: Gibt es weniger Leid auf der Erde, wenn wir Gott mittels Aufklärung und Humanismus in die Wüste treiben?...

Daruf antworte ich mit einer Gegenfrage:
Gab es seit der "Aufklärung" weniger Leid,weniger Kriege und weniger Unterdrückung?
Hat sich in säkularen Staaten oder staatsähnlichen Gemeinschaftsmodellen (revolutionäres Frankreich,revolutionäres Russland,DDR,kommunistisches China usw.) die Gesellschaft wirklich zum Besseren hin entwickelt nach dem Motto
"Nun sind wir die unterdrückerische Religion los,ab nun wird es besser und humaner!"
??

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#178 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von Andreas » Sa 22. Nov 2014, 14:40

Bastler hat geschrieben:Es gibt aber einen wichtigen Unterschied zwischen der Schuldigkeit der Menschen und der Schuldigkeit Gottes.
Wenn Menschen Böses tun, dann habe ich nämlich immer noch die Hoffnung, dass Gott gut ist und die Opfer ihre Hoffnung auf ihn setzen können.
Also könnte man beispielsweise fragen, ob selbst eine unwahre Hoffnung dem Menschen angemessener wäre als unbarmherzige Wahrheiten.

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#179 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von Bastler » Sa 22. Nov 2014, 16:17

Wenn wir Gott in die Wüste schicken, gibt es nicht weniger Leid, sondern weniger Hoffnung.

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#180 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von Bastler » Sa 22. Nov 2014, 16:24

Andreas hat geschrieben:
Bastler hat geschrieben:Es gibt aber einen wichtigen Unterschied zwischen der Schuldigkeit der Menschen und der Schuldigkeit Gottes.
Wenn Menschen Böses tun, dann habe ich nämlich immer noch die Hoffnung, dass Gott gut ist und die Opfer ihre Hoffnung auf ihn setzen können.
Also könnte man beispielsweise fragen, ob selbst eine unwahre Hoffnung dem Menschen angemessener wäre als unbarmherzige Wahrheiten.
In manchen Fällen würde ich sogar - um der Hoffnung willen - zu einer Lüge greifen. Zum Beispiel, wenn ich einen Dementen trösten will. Wozu soll die bittere Wahrheit hier gut sein? In ein paar Minuten wird er sowieso vergessen haben, was ich inhaltlich gesagt habe. Dass ich mich aber bemüht habe, gut zu ihm zu sein, ist mir wichtiger.

Das Problem an der "unwahren Hoffnung" ist, dass sie mal ganz schnell zusammenbrechen kann. Und dann ist man schlimmer dran, als wenn man sich erst gar keine Hoffnungen gemacht hätte. Deswegen ist es wichtig, nach wahren Hoffnungen zu suchen und unwahre Hoffnungen zu entlarven. Unwahre Hoffnungen sind oftmals eine gefährliche Sache. Und so mancher Demagoge hat mit solchen unwahren Hoffnungen schon üblen Schindluder getrieben und die Leute manipuliert.

Das, was Du von mir zitiert hast, spricht aber von etwas ganz Anderem. Ich sprach davon, dass wir ganz schlechte Karten haben, falls Gott böse ist. Dann haben wir noch schlechtere Karten, als wenn Menschen böse sind. Wenn Gott böse ist, dann ist nämlich jede Hoffnung völlig illusorisch.

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