Gottes Gegenwart

[Demian]

Wie würde diese andere Situation das Leid durch unheilbare Krankheiten, (nicht von Menschen verursachte) Naturkatastrophen und das Leiden der Tiere verändern? Welchen Einfluß hätte die Reifheit oder Unreifheit, das abgrenzende Ichbewusstsein, etc. der Menschen auf Unheil, dass nicht unter ihrer Kontrolle steht?

Das gehört alles zur Polarität und Entwicklung der Welt, die man akzeptieren muss. Darum hat Buddha Recht, wenn er sagt: das Leben ist leidvoll. Er meint damit das Prinzip von Werden und Vergehen, das als leidvoll erlebt wird. Sein Befreiungsweg - der edle achtfache Pfad - soll zu nibbāna führen, einem Bewusstsein des Geistes, in dem der Mensch nicht mehr an den vergänglichen Dingen anhaftet und sich als Eins mit dem vollkommenen, unvergänglichen und Einen erlebt. Anders gesagt:

Leben in meinem tiefsten Selbst, wo allein mit Gott ich bin.
Leben in meinem tiefsten Selbst, wo allein Gott ich bin.
Leben in meinem tiefsten Selbst, wo allein aus Gott ich bin.
Leben in meinem tiefsten Selbst, wo allein ... ich bin ... Aham Brahmasmi.
(Henri Le Saux)

In Wahrheit existiert nur dieses Eine. Die uns umgebende materielle Welt, ist eine rein empirische Wirklichkeit. Sie ist eine Wirklichkeit, aber im Vergleich zu der Wirklichkeit die IST, immer WAR und immer SEIN wird, ist sie eine unwirkliche Illusion – Maya. Sobald wir diese unwirkliche (weil vergängliche) Wirklichkeit zum Maßstab erheben, sind wir mitten in Samsara – dem leidvollen Kreislauf von Werden und Vergehen - und dann erkennen wir nicht unser wahres, spirituelles Wesen.

Sorry, werter Demian, was du da schreibst, halte ich für wirklichkeitsfremdes Geschwafel.

Die spirituellen Traditionen bieten direkte, unmittelbar nachvollziehbare Wege der Gnade, Befreiung und Erkenntnis an, die uns angesichts des Leidens in der Welt sogar ein erfüllendes Leben ermöglichen. Hast du etwas vergleichbares anzubieten oder willst du dich beklagen? In meinen Augen, sind wir alle dieses eine Bewusstsein, aus dem in jedem Moment Raum und Zeit und alle Dinge hervorgehen. Darum gibt es absolut nichts in dieser Welt, dem wir wirklich unterlegen sind.

[2Lena]

Leben in meinem tiefsten Selbst, wo allein mit Gott ich bin.
Leben in meinem tiefsten Selbst, wo allein Gott ich bin.
Leben in meinem tiefsten Selbst, wo allein aus Gott ich bin.
Leben in meinem tiefsten Selbst, wo allein ... ich bin ... Aham Brahmasmi.
(Henri Le Saux)

Demian: Die spirituellen Traditionen bieten direkte, unmittelbar nachvollziehbare Wege der Gnade, Befreiung und Erkenntnis an, die uns angesichts des Leidens in der Welt sogar ein erfüllendes Leben ermöglichen.

Ach, lieber Demian, wie löst man damit das Problem des alles überwuchernden Scharbockskrauts, den Mangel an Regenwürmern. Wie findet man damit die Befestigungs des Weinstocks, weiß die Saattiefe von Erbsen, kennt die Wege der Schermaus und kann sie dazu überreden, das Gemüse erst einmal wachsen zu lassen. Wie weiß man damit mit Akkuschraubern umzugehen, das Schloss zu reparieren, Wände aufzustellen, Löcher zu begradigen. Was weiß man damit über Flechtarbeit, Herstellung von Kleidung, Gerbung. Kann man damit Ofen einheizen, Fenster putzen, neues Glas einsetzen, kennt Lüftungsanlagen, Zirkulation, Wirkung von Chemikalien, Duftstoffen und Energie, u.s.w.

Wenn ich mit der Schlinge aus zahllosem vom Wind gebrochenen Weiden im Bach hänge und nicht über ein paar technische Fähigkeiten verfüge, ist da nichts mit Befreiung, sondern ein ziemlich verlorenes Gefühl bei recht nassen und kalten Füßen ...

da fehlt dann alles an "höherem" Gefühl.

[Demian]

Wenn ich mit der Schlinge aus zahllosem vom Wind gebrochenen Weiden im Bach hänge und nicht über ein paar technische Fähigkeiten verfüge, ist da nichts mit Befreiung[...]

Was machst du nachher, wenn du dich aus der Schlinge befreit hast? Wenn ich von Innerlichkeit, von Liebe, von echter, aufrichtiger Ergriffenheit, Einfühlung und Hingabe spreche, weißt du regelmäßig nichts besseres zu erwidern, als dass man doch „technischer Fertigkeiten“ bedürfe. Das ist sicher richtig. Wohl wahr! Aber das alles ist tatsächlich NICHTS - ja die ganze Welt ist NICHTS - ohne das HERZ - ohne die Innerlichkeit, ohne die Essenz. Ich – ein homo religiosus – lebe aus der Anschauung und Erfahrung einer Einheit von Mensch, Kosmos und Gott, von Materie und Geist, Herz und Verstand, Vernunft und Intuition. Wenn ich mit Intuition komme, musst Du nicht gebetsmühlenartig erwidern: „aber der Verstand!“ ... natürlich, sogar unser kleiner Verstand!