Theodizee

Rund um Bibel und Glaube
closs
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#1441 Re: Theodizee

Beitrag von closs » Fr 9. Dez 2016, 19:17

sven23 hat geschrieben:Ich schließe mich da der neutestamentlichen Forschung an. Die alleits bekannten Schlussfolgerungen sind auf Grund der Quellenlage in sich plausibel und nachvollziehbar.
"In sich" sind sie ganz sicher nachvollziehbar. - Meine Frage war aber eine andere:
Closs hat geschrieben:Würdest Du Deinen Beispielen Fakten-Rang geben?

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Münek
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#1442 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » Fr 9. Dez 2016, 21:48

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:In der Tat wird diese Methode bei der Auslegung aller biblischen Schriften angewendet - nicht nur der Evangelien.
Im Gegensatz zum ontologischen (starken) Naturalismus schließt der methodologische (schwache) Naturalismus der Wissenschaft die Existenz von göttlichen Wesen GANZ BEWUSST nicht aus.
DANN müsste die HKM die Bibel AUCH so untersuchen, als gäbe es Gott - also so auslegen ("Exegese"), als wäre die Bibel göttlich inspiriert. - Tut die HKM das?
Nein - natürlich nicht. Deine Schlussfolgerung ist falsch.

Der methodologische (schwache) Naturalismus schließt die Existenz Gottes zwar nicht aus, bejaht diese aber auch nicht. Die Wissenschaft vermag beim besten Willen NICHT festzustellen, ob die biblischen Schriften göttlich inspiriert sind oder nicht, weil es sich lediglich um ei-
ne subjektive Glaubensannahme handelt, die sich einer objektiven Überprüfung entzieht.

Mit persönlichen (beliebigen) Glaubensannahmen aus dem Bereich der Transzendenz hat Wissenschaft nichts zu tun.
Zuletzt geändert von Münek am Fr 9. Dez 2016, 21:53, insgesamt 1-mal geändert.

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#1443 Re: Theodizee

Beitrag von NIS » Fr 9. Dez 2016, 21:52

Ohne Gott ist Nichts, was man nicht beweisen kann, oder?
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#1444 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » Fr 9. Dez 2016, 22:04

NIS hat geschrieben:Ohne Gott ist Nichts, was man nicht beweisen kann, oder?
Gott zeigt sich außerstande zu beweisen, dass er mehr ist als NICHTS. ;)

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#1445 Re: Theodizee

Beitrag von NIS » Fr 9. Dez 2016, 22:11

Münek hat geschrieben:
NIS hat geschrieben:Ohne Gott ist Nichts, was man nicht beweisen kann, oder?
Gott zeigt sich außerstande zu beweisen, dass er mehr ist als NICHTS. ;)
Nichts ist bereits ein Wort, also Etwas von Bedeutung und Etwas ist nicht Nichts, oder?
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#1446 Re: Theodizee

Beitrag von closs » Fr 9. Dez 2016, 22:26

Münek hat geschrieben:Der methodologische (schwache) Naturalismus schließt die Existenz Gottes zwar nicht aus, bejaht diese aber auch nicht. Die Wissenschaft vermag beim besten Willen NICHT festzustellen, ob die biblischen Schriften göttlich inspiriert sind oder nicht
Keine Widerrede meinerseits. - Mein Punkt geht auf das Ergebnis, das dann nicht ergebnisoffen ist, wenn die Wissenschaft Dinge nicht berücksichtigt, die für sie nicht festzustellen sind.

Fair wäre, wenn die HKM sagen würde: Nach dem, was wir methodisch feststellen können, ergeben sich folgende Schlussfolgerungen. - Das ist eindeutig, kann anspruchsvoll sein und negiert die Dinge nicht, die sie NICHT feststellen kann.

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#1447 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » Fr 9. Dez 2016, 23:51

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Der methodologische (schwache) Naturalismus schließt die Existenz Gottes zwar nicht aus, bejaht diese aber auch nicht. Die Wissenschaft vermag beim besten Willen NICHT festzustellen, ob die biblischen Schriften göttlich inspiriert sind oder nicht
Keine Widerrede meinerseits. - Mein Punkt geht auf das Ergebnis, das dann nicht ergebnisoffen ist, wenn die Wissenschaft Dinge nicht berücksichtigt, die für sie nicht festzustellen sind.
Wie soll die Wissenschaft "Dinge" berücksichtigen, die sie nicht feststellen kann? Das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Darum ist es mehr als grotesk, ihr mangelnde Ergebnisoffenheit vorzuwerfen.

closs hat geschrieben:Fair wäre, wenn die HKM sagen würde: Nach dem, was wir methodisch feststellen können, ergeben sich folgende Schlussfolgerungen. - Das ist eindeutig, kann anspruchsvoll sein und negiert die Dinge nicht, die sie NICHT feststellen kann.
Wie oft denn noch? Nichts anderes macht die HKM. Sie kommt zu Ergebnissen, die eine mehr oder weniger große Wahrscheinlichkeit, nie aber absolute Sicherheit beanspruchen. Und jetzt komme mir nicht wieder mit Deinem obskuren Einwand, dass einige User hier im Forum Dir einen anderen Eindruck von der HKM vermitteln. Als ob es darauf ankäme.

Mach Dich doch endlich mal sachkundig! Lies exegetische Fachliteratur, die auch von Theologiestudenten benutzt wird! Da erhälst Du Informationen aus erster Hand! Deine diesbezügliche Verweigerungshaltung ist nicht nachvollziehbar.

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#1448 Re: Theodizee

Beitrag von closs » Sa 10. Dez 2016, 00:31

Münek hat geschrieben:Wie soll die Wissenschaft "Dinge" berücksichtigen, die sie nicht feststellen kann?
Am besten gar nicht. - Aber es soll ihr bewusst sein.

Münek hat geschrieben:Darum ist es mehr als grotesk, ihr mangelnde Ergebnisoffenheit vorzuwerfen.
Das ist undifferenziert gedacht. - Keiner behauptet, dass jeweilige Wissenschaftsdisziplinen innerhalb ihrer Möglichkeiten nicht ergebnisoffen seien.

Münek hat geschrieben: Nichts anderes macht die HKM. Sie kommt zu Ergebnissen, die eine mehr oder weniger große Wahrscheinlichkeit, nie aber absolute Sicherheit beanspruchen.
Aber die Wahrscheinlichkeit ist selbst eine system-interne Größe - konkret: Bei anderem Herangehen gibt es andere Wahrscheinlichkeiten.

Münek hat geschrieben:Mach Dich doch endlich mal sachkundig! Lies exegetische Fachliteratur, die auch von Theologiestudenten benutzt wird!
Wenn man das tut, erhält man Informationen über INNER-disziplinäres Vorgehen, aber nicht darüber, was die jeweilige Wissenschafts-Disziplin kann und was nicht.

Hier aber geht es um über-disziplinäre Sachkundigkeit - konkret: Welchen wissenschaftlichen Ansatz hat systematische und/oder kanonische Exegese - welchen wissenschaftlichen Ansatz hat historisch-kritische Exegese. - Oder praktisch umgesetzt: Was würde ich schlussfolgern, wenn ich DASSELBE nach den Regeln der jeweils anderen Wissenschafts-Disziplin bearbeiten würde?

Meinst Du, dass es hierbei Sachkundigkeit unter den Theologie-Studenten gibt?

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#1449 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » Sa 10. Dez 2016, 01:57

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wie soll die Wissenschaft "Dinge" berücksichtigen, die sie nicht feststellen kann?
Am besten gar nicht.
Häh? Ich hatte geschrieben, dass ihr das unmöglich ist. Diesen Satz hast Du natürlich nicht mitzitiert.

closs hat geschrieben:Aber es soll ihr bewusst sein.
Witzbold.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Darum ist es mehr als grotesk, ihr mangelnde Ergebnisoffenheit vorzuwerfen.
Das ist undifferenziert gedacht. - Keiner behauptet, dass jeweilige Wissenschaftsdisziplinen innerhalb ihrer Möglichkeiten nicht ergebnisoffen seien.
AUSSERHALB ihrer Möglichkeiten können sie ja wohl schlecht ergebnisoffen sein...

:lol: :lol: :lol: Das sollte man ihnen nicht vorwerfen. :lol:

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Nichts anderes macht die HKM. Sie kommt zu Ergebnissen, die eine mehr oder weniger große Wahrscheinlichkeit, nie aber absolute Sicherheit beanspruchen.
Aber die Wahrscheinlichkeit ist selbst eine system-interne Größe - konkret: Bei anderem Herangehen gibt es andere Wahrscheinlichkeiten.
Weiche nicht aus. Um "andere" Wahrscheinlichkeiten geht es hier überhaupt nicht.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Mach Dich doch endlich mal sachkundig! Lies exegetische Fachliteratur, die auch von Theologiestudenten benutzt wird!
Wenn man das tut, erhält man Informationen über INNER-disziplinäres Vorgehen, aber nicht darüber, was die jeweilige Wissenschafts-Disziplin kann und was nicht.
Oh doch, mein Lieber, oh doch! Du wirst es nicht glauben - in den exegetischen Lehrbüchern wird selbstverständlich klar und deutlich offengelegt, was historisch-kritische Exegese vermag und wo ihre Grenzen liegen. Für Deine Drückebergerei gibt es keine Entschuldigung.

closs hat geschrieben:Hier aber geht es um über-disziplinäre Sachkundigkeit - konkret: Welchen wissenschaftlichen Ansatz hat systematische und/oder kanonische Exegese - welchen wissenschaftlichen Ansatz hat historisch-kritische Exegese.
Ja und? Und was hindert Dich daran, entsprechende Lehrbücher der historisch-kritischen und der kanonischen Exegese zu lesen? Ich erkenne hier nur Ausreden. Leidest Du unter einer "Fachbuch-Lese-Phobie"?

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#1450 Re: Theodizee

Beitrag von sven23 » Sa 10. Dez 2016, 06:04

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ich schließe mich da der neutestamentlichen Forschung an. Die alleits bekannten Schlussfolgerungen sind auf Grund der Quellenlage in sich plausibel und nachvollziehbar.
"In sich" sind sie ganz sicher nachvollziehbar. - Meine Frage war aber eine andere:
Closs hat geschrieben:Würdest Du Deinen Beispielen Fakten-Rang geben?
Fakten-Rang ist vielleicht etwas hoch gegriffen, wenn damit unumstössliche Beweise gemeint sein sollen. Das einzige, was man sicher sagen kann, ist, dass Schreiber vor 2000 Jahren ein Glaubenskonstrukt zusammengebastelt haben. Ob dies überhaupt einen realen Bezug hat, läßt sich nicht mehr mit absoluter Sicherheit sagen. Es könnte auch reine literarische Fiktion sein.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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