ThomasM hat geschrieben:Du darfst auch nicht erwarten, dass dir im Rahmen eines Gottesdienstes zugehört wird oder bei dem Kaffee danach.Fragen und Gedanken, wie du sie hast, können nur in einem vertrauten Rahmen in einem Bibelgesprächskreis oder Hauskreis diskutiert werden. Eine offene Diskussion erfordert, dass man sich kennt und einander zuhört.Sich kennen erfordert Zeit, sich vertrauen erfordert Zeit. Du wirst das Risiko eingehen müssen, dich zu investieren und an einem Ort längere Zeit zu bleiben und die Menschen näher kennen zu lernen, bevor du mit deinen Anliegen kommen kannst (und eventuell scheiterst)
Ach Thomas, das mache ich doch die ganze Zeit. Ich tingele von einem Bibelkreis zum nächsten. In jedem war und bin ich längere Zeit, ich habe Geduld und halte mich lange zurück. Dann versuche ich zaghaft, ein wenig von meiner Sichtweise einzubringen. Was dann abgeht ist erschreckend und mit dem Forum hier vergleichbar. Bei den ZJ war es am schlimmsten, dicht gefolgt von den Freikirchen, die RKK liegt so im Mittelfeld und in zwei ev. luth. ist es einigermaßen ok. Einen der reformierten Kirche gibt es in weitem Umkreis leider nicht.
Problematisch finde ich bei allen, dass die Themen immer vorgegeben werden, meist sind es kurze Perikopen. Kleine Häppchen aus dem Zusammenhang gerissen. Immer NT niemals AT. Auf größere Zusammenhänge einzugehen ist so nicht möglich. Die schwierigeren Themen werden nie vorgegeben und wenn sie von den Teilnehmern angesprochen werden, schnell abgewürgt. Viele drängenden Fragen sehe ich auch bei den anderen Teilnehmern und ich sehe auch ihre enttäuschten Gesichter wenn sie mit leeren Händen gehen. Ein weiteres Problem ist, dass die meisten Angebote nur 1 mal monatlich stattfinden und mit langen Vorträgen beginnen und dann kaum Zeit ist für den Dialog. Wie lange braucht man für ein Evangelium, wenn man 1 mal im Monat 15 Zeilen liest? Würde bei diesem Tempo ein Leben reichen um durch das AT zu kommen? Außerdem bereitet sich niemand vor, selbst dann nicht, wenn man weiß, was das nächste Mal drankommt. Da wird dann so aus dem Handgelenk etwas eingeworfen, was einem grade durch den Kopf schießt.
Auch die Teilnehmerschaft sagt einiges aus. Es ist mir mehrmals passiert, dass ich der einzige Mann war unter lauter Mädels und mit meinen 58 Jahren war ich noch dazu mit Abstand der Jüngste. Das Niveau ist meist sehr bescheiden - und doch nehme ich fast immer etwas mit. Oft frage ich mich aber ob es den Geld und Zeitaufwand lohnt. Da läuft was schief, wenn du mich fragst. Was machen diese Kirchen denn, wenn diese Generation ausgestorben ist? Diese Frage stellt sich dort anscheinend keiner. Ist denen nicht klar, dass die nächsten Senioren sich aus der 68er-Generation rekrutieren? Denen braucht man mit "Kindergarten" nicht mehr kommen. Das war's dann.
Momentan bin ich in zwei Bibelkreisen, einem wöchentlichen und einem zweiwöchentlichen und auf der Suche nach einem dritten.
ThomasM hat geschrieben:In einem Forum wie diesen hast du wiederum die Vertrautheit nicht.
Vertrautheit ist mir auf meiner Bibel- und Hauskreis-Odyssee noch nicht begegnet. Auch nach einem Jahr kontinuierlicher Teilnahme in einem Kreis nicht. Privatkontakte Fehlanzeige. Das sind die Erfahrungen die ich gemacht habe, aber ich bleibe dran.