ThomasM hat geschrieben:
Aber Kingdom
Du weißt doch genauso gut, wie ich, wie schnell Menschen dabei sind, irgendwelche Sachen zu Gottes Gesetzen zu erklären, obwohl es ein seeeeehr langer Weg ist, bis man die Verbindung zu Gott - theoretisch - hergestellt hat.
Und dabei gibt es hunderte von Gesetzen, die eigentlich ausschließlich kulturell bedingt sind.
Nichtsdestotrotz schaffen es die gesetzlich eingestellten Menschen immer wieder, alles, aber auch wirklich alles zu göttlichen Gesetzen zu erklären und dann schrecklich empört zu reagieren, wenn man es wagt, anderer Meinung zu sein.
Die Aussagen der Bibel, dass wir frei sind vom Gesetz werden von fast keinem Christen ernst genommen. Im Gegenteil.
Ja ich weiss Thomas, die eigene Erkenntis oder der Erkenntnisstand einer Gemeinschaft kann sehr schnell zum Gesetz werden. Das wäre falsch aber trotzdem glaube ich das es dennoch richtig ist, das wir im Bezug auf Heiligung vor Gott, eben auch diesen Erkenntnisständen stellen und uns mit diesen auseinandersetzen und eben auch ganz klar vor Gott prüfen.
Ich habe mal einem ZJ (die besonders gesetzlich sind) gegenüber den Bibelvers gebracht, wo Paulus erwähnt:
Das Gesetz rettet nicht, sondern tötet. Wir, die wir Jesus folgen, sind frei vom Gesetz.
Was war die Antwort?
"Ja, das gilt nur für das Gesetz des AT. Es gibt aber eine laaaaaange Liste von Gesetzen aus dem NT, die gelten jetzt"
Ja Christus hat uns auch Gebote gegeben und diese können wir ja nicht einfach verachten, wenn er uns in die Nachfolge gerufen hat. Wir sehen zwar dass wir daran öfters scheitern und die Gnade am Ende uns wieder auffängt. Die Gnade sollte uns aber ja nicht Anlass sei umso weiter zu fahren wie jeher und auch die Freiheit sollte ja auch irgendwo gute Früchte bringen und wenn es am Ende auch nur die Frucht der Busse ist. Wenn eine Nachfolger Christi ja am Ende so lebt, wie jeder andere Mensch auf dieser Welt, dann ist das ja auch nicht die Frucht welche Gott am Ende ernten kann. Wichtig ist dabei dass wir erkennen das wir ohne Ihn eben nicht viel tun können und gefährlich wird es wenn wir glauben wie gut wir nun seien, wenn wir etwas einhalten. Dennoch ist es doch auch schön wenn man die Frucht eines Bruders sieht oder eben auch selber sieht das kann ich mehr Frucht bringen durch Christus. Auch das Bemühen mehr Frucht zu bringen, sollte ja nicht im Krampf oder im Gebet enden, sondern sollte doch irgendwie auch mal Auswirkungen haben.
Das war für mich der Schlüsselmoment, wo ich diese Sekte als geistliche Heimat aufgegeben habe. Das war, bevor ich Christ wurde und das war für mich ein lange Hindernis, das Christentum ernst zu nehmen.
Das kann ich gut verstehen Thomas aber aus eigner Erfahrung weiss ich das einem negative Prägungen auch im umgekehrten Sinne zu einem Hindernis werden können.
Du, Kingdom, bist auch extrem gesetzlich eingestellt.
Du rechtfertigst das dir gegenüber, dass du "doch nur Gottes Geboten" folgst. Und das ist auch der Grund, warum das Befolgen von Gesetzen für dich so wichtig ist.
Du denkst und handelst nach dem Motto "Lieber ein Gesetz zu viel beachten. Kann ja nicht schaden und wer weiß"
Nun Thomas meine Gradlinigkeit in gewissen Dingen und mein nicht abweichen, von meinem Erkenntnisstand kann Dir aufgrund deiner Vorprägung als zu harsch erscheinen. Ich kann Dir aber bezeugen ich habe einfach eine grosse Ehrfurcht vor meinem Retter und ich denke das er mir nicht die Augen aufgetan hat für gewisse Dinge, damit ich sie immer wieder davor verschliesse. Mir ist das ganze ernst mit der Nachfolge auch wenn ich um meine Schwachheit durchaus Bescheid weiss. Es ist für mich ein Unterschied ob man fällt und wieder aufsteht oder ob man eben das fallen als keine Sünde bezeichnet. Das Band der Gnade fällt auch nicht runter, wenn man Gradlinig ist in den wichtigen Punkten.
Abgesehen davon, dass eine solche Einstellung extrem schadet, solange du nur dein eigenes Leben so regelst, ist das ok. Aber in deinem Drang, dich selbst zu rechtfertigen, verurteilst du auch Christen, die anders gestrickt sind.
Genau hier wird es eben gefährlich aus meiner Sicht. Wenn jeder am Ende selbst bestimmt was Sünde ist und was nicht, dann darf man am Ende keine Predigt mehr hören, weil man sonst noch ermahnt werden könnte. Hätten die Apostel so gelehrt oder Christus lägen, wir alle falsch. Selbst eine Diskussion wo ein Standpunkt zur Sünde erörtert würde, wäre dann völlig unmöglich, weil es ja immer einen gibt der es anders sieht oder dabei zu fest angesprochen fühlt. Wenn Ermahnung, nicht alles auf die leichte Schulter zu nehmen, eben schon als Verurteilung wahrgenommen wird, dann muss man sich eben Fragen, was genau verurteilt einem, die Ermahnung oder das eigene Gewissen? Weil selbst der Geist Gottes ermahnt.
Ich z.B. hänge mit ganzer Seele an der Freiheit, die Jesus schenkt. Für mich sind Gesetze Unterdrückung und Bedrückung. Nicht, weil ich so gerne sündige, sondern weil ich die Freiheit in Jesus dermaßen fundamental erfahren habe, dass das zu meiner christlichen Basis gehört.
Ich bin froh dass Du Freiheit erfahren hast Thomas, gerade aufgrund Deiner Vorprägung glaube ich das dies sehr wichtig ist, das man von der Freiheit etwas erfährt. Der sündige David kannte die Vergebung Gottes auch aber trotzdem hat er sich klar bekannt:
Ps 119:77 Laß mir deine Barmherzigkeit widerfahren, daß ich lebe! Denn dein Gesetz ist meine Lust.
Es ist eben Barmherzigkeit und Gesetz und nicht das weg lassen von einem Teil.
Alle wichtigen Regeln kann ich aus dem Liebesgebot ableiten und alles, was nicht unmittelbar damit verbunden ist, ist für mich KEIN göttliches Gebot.
Nun das Liebesgebot, schliesst die anderen Gebote eben nicht aus. Wenn wir aber das Liebesgebot falsch interpretieren, dann haben wir am Ende das Prinzip tue und lasse was Du willst, es kommt schon gut. Dabei sagt doch auch die Liebe freut sich mit der Wahrheit und wenn man eben an der Wahrheit keine Liebe hat, dann ist man nicht in der Liebe.
Lg Kingdom