Theodizee

Rund um Bibel und Glaube
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sven23
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#1321 Re: Theodizee

Beitrag von sven23 » Mo 28. Nov 2016, 06:08

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Trillhaas sagt nichts anderes.
Sorry - DU hast ihn zitiert. Und da steht etwas anderes, als Du daraus interpretierst.

Nein, Trillhaas gibt im Grunde den Forschungsstand wieder. Da muss man gar nicht viel ruminterpretieren.

„Der sog. historische Jesus und der Christus, an den die Gemeinde glaubt, sind nicht
identisch. Ob Jesus sich selbst verkündigt hat, ist zum mindesten sehr fraglich. Die
christologischen Würdenamen sind ihm von der Gemeinde beigelegt worden. Jesus ist im
Wesentlichen eschatologischer Prophet gewesen. Jesu Wirken ist mit seinem Tode zu Ende.
Hat Jesus die nahe Parusie verkündigt und sie zur Basis seiner Forderung nach Umkehr und
seiner rigorosen Ethik gemacht, so gilt, dass diese Voraussetzung nicht eingetreten ist, dass
er also gescheitert ist. In der Geschichte dieses historischen Jesus kommt Ostern nicht
vor.”
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
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#1322 Re: Theodizee

Beitrag von closs » Mo 28. Nov 2016, 10:56

Münek hat geschrieben:Historisches ist wirklich passiert. Das "Geistige" spielt sich nur als Glaube in Deinem Kopf ab.
Das stimmt so nicht. - Die Auffführung der Matthäuspassion ist ein geistiger Vorgang.

Münek hat geschrieben:Das heißersehnte Paradies hat es in der Menschheitsgeschichte nie gegeben.
Bis auf ein paar Glaubensgemeinschaften behauptet das keiner - darum geht es gar nicht.

Münek hat geschrieben:Das ist substanzloses leeres Geschwurbel.
Du hast es als nicht verstanden.

Münek hat geschrieben: Satan bedeutet schlicht Widersacher und zwar auch im durchaus säkularen Sinn.
"Widersacher" gegen was? - Und was meinst Du mit "säkular"? - Ist Sarah Wagenknecht die Satanin von Merkel und umgekehrt?

sven23 hat geschrieben:Trillhaas gibt im Grunde den Forschungsstand wieder. Da muss man gar nicht viel ruminterpretieren.
Ja - dieses Zitat ist in voller Länge ziemlich deutlich. - Und Du meinst also damit:
1) Das sei der Stand der HKM
2) Damit gleichzeitig der Stand der Bibelforschung an sich
3) Und dies sei Theologie

Richtig? :angel:

Pluto
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#1323 Re: Theodizee

Beitrag von Pluto » Mo 28. Nov 2016, 11:00

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Historisches ist wirklich passiert. Das "Geistige" spielt sich nur als Glaube in Deinem Kopf ab.
Das stimmt so nicht. - Die Auffführung der Matthäuspassion ist ein geistiger Vorgang.
Die Aufführung erzeugt Regungen und Gefühle im Zuschauer.
Fazit: Auch der geistige Vorgang einer Theateraufführung spielt sich in unserem Gehirn ab.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#1324 Re: Theodizee

Beitrag von closs » Mo 28. Nov 2016, 11:44

Pluto hat geschrieben:Fazit: Auch der geistige Vorgang einer Theateraufführung spielt sich in unserem Gehirn ab.
Natürlich - anders geht es nicht. - Denn in der materiellen Welt ist Geistiges nur materiell vermittelbar.

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#1325 Re: Theodizee

Beitrag von Pluto » Mo 28. Nov 2016, 13:08

closs hat geschrieben:Denn in der materiellen Welt ist Geistiges nur materiell vermittelbar.
Du negierst also die Möglichkeit, dass Geist materiellen Ursprungs ist?
Warum eigentlich? Wie begründest du das Festhalten an alten Zöpfen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#1326 Re: Theodizee

Beitrag von closs » Mo 28. Nov 2016, 15:17

Pluto hat geschrieben:Du negierst also die Möglichkeit, dass Geist materiellen Ursprungs ist?
Geist ist materialistisch gesehen selbstverständlich materiellen Ursprungs, da wir im Dasein alles Geistige über den Körper/das Gehirn äußern - es geht nicht anders. - Die Frage geht danach, ob dies primäres Erzeugen von Geist ist oder Vermitteln von Geist ist, den es auch ohne Körper gibt.

Insofern glaube ich daran, dass Geist in der materiellen Welt inhärent in der Materie ist (also nicht außen angebeamt wird), aber bei Wegfallen der Materie noch da ist, nachdem sich sein "Wirtstier" Materie verabschiedet hat.

Pluto hat geschrieben:Wie begründest du das Festhalten an alten Zöpfen?
Es SIND keine alten Zöpfe. - Die Erkenntnisse der materialistischen Philosophien sowie die weltanschaulich interpretierten Ergebnisse der Wissenschaft sind ein Rückschritt und kein Fortschritt.

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#1327 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » Mo 28. Nov 2016, 20:07

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Historisches ist wirklich passiert. Das "Geistige" spielt sich nur als Glaube in Deinem Kopf ab.
Das stimmt so nicht. - Die Auffführung der Matthäuspassion ist ein geistiger Vorgang.
Nein - die Aufführung der Matthäuspassion ist genau sowenig ein geistiger Vorgang wie ein Lifekonzert der "Rolling Stones".

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das heißersehnte Paradies hat es in der Menschheitsgeschichte nie gegeben.
Bis auf ein paar Glaubensgemeinschaften behauptet das keiner - darum geht es gar nicht.
Es geht primär darum, dass Paulus und Jesus von der Historizität des Sündenfalls ausgingen. Auf das tatsächliche Geschehnis des Ungehorsams Adams in Raum und Zeit - also auf einem Irrtum - baute Paulus seine Theologie des Sühnetodes Jesu auf.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das ist substanzloses leeres Geschwurbel.
Du hast es als nicht verstanden.
Doch - aber als verbales Herumgeeiere ohne Hand und Fuß.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Satan bedeutet schlicht Widersacher und zwar auch im durchaus säkularen Sinn.
"Widersacher" gegen was? - Und was meinst Du mit "säkular"? - Ist Sarah Wagenknecht die Satanin von Merkel und umgekehrt?
Das hebräische Wort "Satan" bedeutet "Widersacher, Ankläger, Feind" - und zwar zunächst durchaus im profanen (weltlichen, gewöhn-
lichen, alltäglichen) Sinn. Menschen werden als Satane bezeichnet (vgl. Ps. 109:6, 1. Sam. 29:4, 1. Kön. 5:18, 2. Sam. 19:23). Sogar
der "Engel Jahwes", der sich dem Bileam hindernd in den Weg stellt, wird "Satan" genannt (Num. 22:22. 32).

Satan als mythologische Gestalt kommt im "Alten Testament" nur an drei Stellen vor - aber niemals als Feind Gottes. Mit dem "Sünden-
fall" hat er jedenfalls nichts zu tun.

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#1328 Re: Theodizee

Beitrag von closs » Mo 28. Nov 2016, 21:16

Münek hat geschrieben: die Aufführung der Matthäuspassion ist genau sowenig ein geistiger Vorgang wie ein Lifekonzert der "Rolling Stones".
Da gibt es zwar graduelle Unterschiede :angel: , aber prinzipiell hast Du recht.

Münek hat geschrieben:Es geht primär darum, dass Paulus und Jesus von der Historizität des Sündenfalls ausgingen.
Das ist aber für die Sache komplett unwichtig - man hat halt damals so gedacht. - Aber geistig ist es kein Unterschied, ob man historisch oder mythisch denkt.#

Münek hat geschrieben:Satan als mythologische Gestalt kommt im "Alten Testament" nur an drei Stellen vor - aber niemals als Feind Gottes. Mit dem "Sünden-
fall" hat er jedenfalls nichts zu tun.
Rein begriffs-geschichtlich mag das ja sein - aber das ist nicht relevant. - Es geht darum, dass (ontologisch) dem Ganzen ("GOtt") ein Trennendes gegenübergestellt wird - wenn Du so willst: Das, das verhindert.

Und das erscheint einmal als Schlange, dann als Widergeist/Hinderer, dann als Luzifer, etc. - die Funktion ist dieselbe.

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#1329 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » Mo 28. Nov 2016, 23:15

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Es geht primär darum, dass Paulus und Jesus von der Historizität des Sündenfalls ausgingen.
Das ist aber für die Sache komplett unwichtig - man hat halt damals so gedacht. - Aber geistig ist es kein Unterschied, ob man historisch oder mythisch denkt.
Ich glaube, Du unterliegst einem Riesenirrtum. Es ist schon bemerkenswert, wie Du die offensichtlichen Irrtümer Jesu und Pauli einfach beiseite wischt. Wenn es den "Sündenfall" nie gegeben hat, was bedeutet dann der von Paulus immer wieder propagierte Sühnetod Jesu?

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Satan als mythologische Gestalt kommt im "Alten Testament" nur an drei Stellen vor - aber niemals als Feind Gottes. Mit dem "Sündenfall" hat er jedenfalls nichts zu tun.
Rein begriffs-geschichtlich mag das ja sein - aber das ist nicht relevant. - Es geht darum, dass (ontologisch) dem Ganzen ("GOtt") ein Trennendes gegenübergestellt wird - wenn Du so willst: Das, das verhindert. Und das erscheint einmal als Schlange, dann als Widergeist/Hinderer, dann als Luzifer, etc. - die Funktion ist dieselbe.
Die Schlange war ein Tier des Feldes, der Begriff Luzifer taucht in der Bibel nicht auf. Satan ist primär eine Funktionsbezeichnung (Ankläger, himmlischer Staatsanwalt), kein Widergeist gegen Gott. Und bist Du es nicht, der die Meinung vertritt, Gott selbst habe die Trennung vom Menschen geplant und gewollt? Merkst Du eigentlich nicht, wie brüchig und widersprüchlich Dein Glaubenskonstrukt ist?

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#1330 Re: Theodizee

Beitrag von closs » Mo 28. Nov 2016, 23:45

Münek hat geschrieben:Wenn es den "Sündenfall" nie gegeben hat
Der "Sündenfall" ist in jedem Menschen, also gibt es ihn auch.

Münek hat geschrieben:Merkst Du eigentlich nicht, wie brüchig und widersprüchlich Dein Glaubenskonstrukt ist?
Widersprüchlich ist es nicht - aber man muss weit ausholen. - Das ist aber keine Hexerei - viele verstehen es.

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