Nein - eben nicht. - Denn dieser Baum steht doch für den Eintritt in die Sterblichkeit, also in das, was wir "Welt" nennen. - Und "Opfer" ist missverständlich, wenn man berücksichtigt, dass "Tod" doch nicht existenzieller Tod, sondern nur irdischer Tod ist. - Noch mehr: Irdischer Tod ist Voraussetzung für die Rückkehr in die unsterbliche geistige Existenz.Ska'ara hat geschrieben:Adam und Eva mussten demnach sterben und damit geopfert werden? Damit alle anderen daraus lernen konnten? Das hätte er doch anders haben können, auch ohne diesen Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.
Die Menschheit hat wahrscheinlich wirklich nichts gelernt - aber das ist wahrscheinlich irrelevant. - Relevant ist, dass jeder einzelne Mensch am Ende seiner irdischen Existenz so viel Böses und Leid erfahren hat, dass ihm das Wahre erkennbar wird, wenn es gezeigt wird.Ska'ara hat geschrieben:Denn ich glaube nicht, dass die Menschen aus ihren Fehlern insgesamt gelernt haben und somit war das Leid auch mit ein Grund, Gott abzulehnen, erst recht, wenn er als Initiator hingestellt wird.
Im Paradisieschen lernt man NICHTS - das ist doch das Problem. - "Paradies" ist Chiffre/Gleichnis für unbewusstes SChauen von Gott - während das, was man "Visio Beatifica" nennt (also nach dem Wiedereintritt durch den Baum des Lebens), bewusstes Schauen von Gott ist. - Genau um diesen Unterschied geht es, der nur durch das "Zwischenspiel" der Entwicklungsphase = dialektischer Raum unserer Welt aus gut und böse möglich wird.Ska'ara hat geschrieben:Dein Vergleich mit Eltern/Kindern hinkt. In unserer Welt gehen wir davon aus, dass Kinder ihre eigenen Fehler machen müssen, aber nur, weil es unvermeidbar ist. In einem paradiesähnlichen Zustand der Welt lernt man auch aus den Erfahrungen und Entscheidungen, und das geht auch ohne Leid.
"Leid" ist die Folge. - Wobei die Hauptfrage bei der Theodizeefrage ist: Hat Bonhoeffer recht, wenn er sagt, dass einem nicht mehr aufgebürdet wird als er tragen kann?
Ich glaube, dass alles so gefügt ist, dass es INDIVIDUELL (!) am Ende passt. - Wir sollten nicht glauben, dass wir solche Dinge ermessen können.Ska'ara hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass wir mit allem Leid umgehen lernen müssen und auch glaube ich nicht, dass wir dadurch zu besseren Menschen werden. Zu viel Leid macht unsere Welt schlechter.
Die Geschichte vom "König von Tyros" als Chiffre für die Vorgeschichte des Satans zeigt, dass Satan nichts anderes ist als ein Vorläufer des Menschen. - Will heißen: Satan war der erste, der vom Baum der Erkenntnis gegessen hat, weil er als Antagonist zum Guten (also als Protagonist des Bösen) der Erste sein musste, an dem dieser notwendige Prozess geschah. - Insofern ist er Werkzeug.Ska'ara hat geschrieben:Das Leid entstand nicht durch den Menschen allein, sondern ein Engel hatte sie verführt. Adam und Eva hätten ohne diese Verführung höchstwahrscheinlich anders gehandelt. Brauchten die Engel diesen Baum, um zu lernen?
A+E hätten selbstverständlich ohne Anreiz nicht so gehandelt, wie sie gehandelt haben - es sei denn, sie wären aus Eigen-Anreiz wie der König von Tyros da gelandet, wo sei gelandet ist. - Aber dann wäre dieser notwendige Prozess vom Bewusstlosen zum Bewussten nie in Gang gekommen.