Andreas hat geschrieben:ThomasM hat geschrieben:Theologisch besteht die Herausforderung, diese beiden Texte zusammen zu bringen.
Genau das halte ich für einen großen Irrtum, weil die Phrase "Die Bibel ist Gottes Wort" falsch verstanden wird. Das stimmt schon, aber ich verstehe es anders.
Ich habe meine Aussage auch keineswegs als "Die Bibel ist Gottes Wort" gemeint, sondern als "theologisch".
Das ist ein weitaus größerer Ansatz, denn zur Definition seiner Theologie gehört auch, die Maßstäbe offen zu legen, die ich an den Text lege.
Deine Maßstäbe hast du dargelegt und ich habe auch keine Probleme, dir prinzipiell zuzustimmen. Ich denke in vielen Punkten ähnlich.
Allerdings sehe ich eines, was ich bei dir nicht explizit genug sehe:
Ich bin auch nur ein Mensch und ich brauche vor allem immer auch einen Abstand zu mir selbst. Das soll verhindern, dass ich zu stark in meine eigene Gedankenwelt abdrifte, dass ich alleine nur mich selber als Maßstab anlege.
Meine Methode ist, dass ich alle Texte der Bibel ernst nehme, auch und gerade die, die mir zutiefst widerstreben, so z.B. die Offenbarung oder so manchen AT Text. Ich sage mir "diese Texte mag ich nicht. Warum ist das so? Was stört mich daran? Kann ich diese Texte vielleicht anders verstehen und mit mir versöhnen?".
Der Ansatz hat mich in vielen Details sehr weit kommen lassen und ich habe Schätze entdeckt, die ich vorher nicht gesehen habe. Sie machen mich auch fähig, den Ausgrenzern, den Gesetzes-Liebhabern, den Gott-bringt-die-Feinde-um Denkern inhaltlichen Widerstand zu leisten.
Und zwar einen Widerstand, der weitergeht als einfach zu sagen "diesen Text ignoriere ich jetzt"
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.