Nein, „Bewusstsein“ ist immer Reflektion, d.h. das „Verstehen der Vorgänge aus Sicht des Gesamtlebewesens“.closs hat geschrieben:Ich weiß schon, was Du meinst - aber dafür muss man dann ein anderes Wort als "Entscheidung" verwenden, wenn man "Entscheidung" als bewussten Vorgang bezeichnet.SilverBullet hat geschrieben:Nein, man kann die Entscheidungsaktivität des Gehirns während einem „Empfinden“ sogar sichtbar machen (-> Neurowissenschaft).
Ganz wichtig: ich spreche nicht von einer „Bewusstseins-Instanz“, sondern von dem abstrakten Überblick über das Gesamtlebewesen innerhalb eines Reaktions-/Verstehprozesses.
Man kann sich das so vorstellen:
Wenn genügend Zeit zur Verfügung steht, kann das Gehirn viele Details ausführlich und vor allem aufwendig verarbeiten.
Hier „begleitet“ die Reflektion die Vorgänge und es kommt zu einem Schritt- für Schritt-Verstehen aus der Sicht des Gesamtlebewesens.
Wenn aber nur wenig Zeit zur Verfügung steht, weil eine Gefahrensituation vorliegt, dann reagiert das Gehirn nur über die absolut notwendigen Auswertungspfade. Das ausführliche Verstehen folgt dann erst danach.
In jedem Fall trifft aber das Gehirn die Entscheidungen. Es liegt also kein Wechsel der Verantwortung vor.
Es ist egal, ob das Gehirn schnell oder langsam reagieren kann, es ist immer eine Entscheidung nach dem „Charakter des jeweiligen Lebewesens“.
Auch wenn die „bewussten Zusammenhänge“ erst nach einer Situation einsetzen, werden wir immer die Überzeugung haben, dass wir genau so handeln wollten – was auch völlig korrekt ist.
Und woher weisst du dann, dass du ausrutschtst und dich fangen möchtest?closs hat geschrieben:Aus meiner Sicht ist es KEIN bewusster Vorgang, wenn man auf Eis ausrutscht und sich fangen will
Die Handsteuerung ist nie ein bewusster Vorgang.closs hat geschrieben:Das spielt in diesem Kontext keine Rolle - es geht darum, ob man das Wegziehen der Hand, wenn man aus Versehen auf die Herdplatte greift, als "Bewusstseins-Vorgang" bezeichnen möchte.SilverBullet hat geschrieben:Es ist ein Fehler anzunehmen, das Gehirn sei eine Art Werkzeug und im „Hintergrund“ sitzt noch jemand, der die Hoheit hat.
Du kennst die Muskeln gar nicht, die daran beteiligt sind. Du verstehst die Abstimmung der Signalausgabe zum Aufbauen des richtigen Muskeltonus zur richtigen Zeit nicht.
Um einen Arm samt Hand über die zahlreichen Muskeln und Bänder korrekt zu bewegen, ist ein aufwendiger Regelkreis notwendig – darüber gibt es „im Bewusstsein“ nie eine Detailinformation.
Es spielt für das Gesamtlebewesen keine Rolle und wird deshalb vom Gehirn nicht aufwendig verrechnet.
Aus der Sicht des Gesamtlebewesens ist es wichtig, dass „es die Hand wegziehen wollte“. Genau diesen Zusammenhang verarbeitet das Gehirn – in Gefahrensituationen danach, wenn genügend sichere Zeit für eine Auswertung vorhanden ist.
Das Gehirn ist Teil des Gesamtlebewesens und es ist „schlauer“ als die Zusammenhänge, die es aufwendig als „bewusste Zusammenhänge“ verrechnet.
Eine Verwirrung entsteht erst, wenn man religiös/philosophisch eine Umdeutung der Zusammenhänge vornimmt und sagt: „das eine Mal entscheide Ich, das andere Mal entscheidet das Gehirn“
Man suggeriert hier, dass „das Bewusstsein“ eine eigenständige Instanz wäre – das ist der maximal mögliche Fehler.
Nein, kein Missverständnis.closs hat geschrieben:Vollkommenes Missverständnis.SilverBullet hat geschrieben:Sich Aufzuplustern und die „grosse Erlösung“ zu suggerieren, wirkt lächerlich, wenn daneben denkende Menschen durch reine Leistung (in Bezug auf die Funktionsweise von Menschen) eine tatsächliche Verbesserung erreichen.
Das eine ist Suggestion und das andere ist Leistung.
Wer hat es den „Religionen/Auserwählten/heiligen Geistern“ jemals verboten vernünftige Informationen über die Funktionsweise eines Menschen zu veröffentlichen?
-> Niemand anderes, als ihre eigene Unfähigkeit.