Münek hat geschrieben:Die Botschaft des Täufers an das Volk, das zu ihm an den Jordan strebte, war klar und eindeutig
Trotzdem spielt er innerhalb der Theologie seine Rolle als letzter AT-Prophet, der auf das Erlösungs-Werk Jesu hin vorbereitet.
Münek hat geschrieben: Wir reden hier die ganze Zeit von Jesu zentraler Botschaft vom nahen Gottesreich an das Volk. Und diese Botschaft beinhaltete NICHT, dass Jesus wegen der Sünden der Menschen den Erlösungstod erleiden und wiederauferstehen werde.
Die christlichen Theologien sehen das anders. - Sie sehen in der Auferstehung der Endpunkt der Vorbereitung (Johannes der Täufer!!!) des nahen Gottesreiches, dass mit der Auferstehung eingelöst ist. - Frag besser die christliche Theologie, warum sie das so sieht - mir glaubst Du ja nichts.
sven23 hat geschrieben:Es geht darum, ob eine "Setzung" ein Ergebnis schon zirkelreferent vorgibt. Im Falle der kanonischen Exegese ist das definitiv der Fall.
Da gibt es keine großen Unterschiede.
Denn auch die kanonische Exegese ist in sich ergebnisoffen. Zwar wird es immer drauf rauslaufen, dass Jesus göttlich ist - aber die Interpretation einzelner Textstellen ist vollkommen offen - das macht dann deren wissenschaftliche Arbeit. Dumm gucken würden sie, wenn ihre Setzung falsch wäre, dass Jesus göttlich war - dann wäre das Konstrukt gescheitert.
Bei der HKM ist es con variazione. Zwar wird es immer drauf rauslaufen, dass Jesus nichts als ein einfacher Wanderprediger ist - aber die Interpretation einzelner Textstellen ist vollkommen offen - das macht dann deren wissenschaftliche Arbeit. Dumm gucken würden sie, wenn ihre Setzung falsch wäre, dass Jesus nichts als ein einfacher Wanderprediger war - dann wäre das Konstrukt gescheitert.
sven23 hat geschrieben:Sicher kann man das sagen, denn was anderes als die Quellen gibt es nicht.
Nach Deinem Konstrukt kann man es (eventuell) sicher sagen.
sven23 hat geschrieben:Dann sag mal Theißen und Co., dass die neutestamentliche Forschung auf System-Fehlern beruht.
Theißen hat nach meinem Verständnis in seinem Vorwort eingeräumt, dass er das weiß. - Popper übrigens auch: Er sagt irgendwo sinmgemäß, dass der Kritische Rationalismus (auf dem die HKM ja beruht) ohne irgendwelche onotlogischen/philosophischen/geistigen Fragestellungen die Welt einfach so nimmt, wie sie uns erscheint - setzt also einfach sein System. - Was im übrigen sehr sinnvoll ist - aber man muss es wissen.
Ich bin wirklich überzeugt, dass die großen Vertreter des Kritischen Rationalismus/der HKM, die über den Tellerrand hinausschauen wollen/können, das alles wissen. - Sie verstehen sicherlich auch Descartes (der hier ins Spiel kommen würde, wenn man tiefer nachfragen würde) - aber sie wollen diese Ebene nicht, sondern beschränken sich auf die Grundlage: "Wir nehmen das, wie uns die Welt erscheint, ohne weitere Diskussion zur Grundlage, weil dies eben AUCH eine Perspektive und möglicherweise sogar die sinnvollste Perspektive ist, auf jeden Fall die pragmatischste Perspektive ist".
Naturwissenschaftlich gibt es auch aus meiner Sicht nichts besseres als das - geisteswissenschaftlich kann man damit keinen Blumentopf gewinnsen, wenn es nicht oberflächlich sein soll. - Wenn man das nicht kapiert, ist das keine Aufklärung, sondern das Gegenteil davon.
sven23 hat geschrieben:Wer hat was vorgesehen?
Unter kanonischer Perspektive hätte es Gott so vorgesehen - und historisch-kritischer Perspektive muss man es methodisch-induktiv erklären. - Immer wieder derselbe Unterschied. - Am Ende gewinnt der, dessen Ansatz authentisch ist zu dem, was der Fall ist.
sven23 hat geschrieben:Es läßt die Wahrscheinlichkeit einer Auferstehung gegen Null gehen, wie bei andern mythologischen und legendenhaften Figuren auch.
Ist das wirklich so schwer zu akzeptieren?
Die Argumentation ist inakzeptabel, weil sie anthropozentrisch-induktiv der Erfüllung der eigenen Methodik dient. - Dein Ansatz KANN richtig sein, er kann genauso falsch sein - je nachdem, welcher Ansatz richtig ist.
Insofern müsstest Du redlicherweise sagen: Nach meiner Wette geht die Wahrscheinlichkeit einer Auferstehung gegen Null - wenn ich mich verwettet habe, gewinnt der andere.