Diese Auslegung fand vor mehr als 1500 Jahren durch die Kirchenväter statt und mündete in die Formulierung der heute noch gültigen Glaubensdogmen und der Glaubenslehre. Dieser Prozess ist also schon sehr lange abgeschlossen. Der Sack ist zu.closs hat geschrieben:Weil es kein Dogma gibt, das nicht Folge des Bibel-Verständnisses ist. - Und Bibel-Verständnis geht ja wohl nur, wenn man vorher die Bibel ausgelegt hat, oder nicht?Münek hat geschrieben: Wie kommst Du denn darauf?
Eine "geistige" Exegese existiert an den theologischen Fakultäten nicht. Eine solche stünde auch in Konkurrenz zur Dogmatik.closs hat geschrieben:Ja - aber doch nicht nur die historisch-kritische Exegese.Münek hat geschrieben:Für die Auslegung biblischer Texte ist aber - leider, leider - ausschließlich die "Exegese" zuständig.
Siehe oben: Stichwort Dogmen. Der Fisch ist geputzt.closs hat geschrieben:[Es muss doch auch jemand auslegen, wie Texte geistig gemeint sind.
Die Bibelwissenschaft sieht die Botschaft Jesu als authentisch an. Die Kirche auch. Dein Rezeptionseinwand greift ins Leere.closs hat geschrieben:Aber deren Wiedergabe - im besten Fall ist es eine wortgetreue Rezeption, was aber wahrscheinlich eher selten ist. - Rezeptionen sind in aller Regel Interpretationen.Münek hat geschrieben:Jesu authentische Worte - das trifft auch auf die paulinischen Briefe zu - sind aber nunmal keine Rezeptionen.
Jesu Botschaft ist klar und eindeutig. Eisegetische Auslegung verstößt gegen das Gebot der intellektuellen Redlichkeit. Ich erinnere an die Ehrlichkeit der renommierten Theologen Bultmann, Kasper, Rahner und Küng und an den bestehenden Konsens in der neutestamentlichen Wissenschaft in der Naherwartungsfrage und Jesu Irrtum.closs hat geschrieben:Davon abgesehen:
Was nützte es, wenn Jesu Worte zweifelsfrei original vorlägen, aber dann weltanschaulich unterschiedlich interpretiert werden würden. - Man sieht es doch deutlich an unserer Naherwartungs-Sache: Alle stimmen darin überein, dass "die Nähe des Gottesreichs" eine Kernaussage der jesuanischen Botschaft ist, intepretieren es aber ganz unterschiedlich. - Das Original nützt also nichts, wenn's danach auseinander-fleddert.
Johannes der Täufer, Jesus sowie seine Jünger haben niemals den Erlösungstod Jesu und seine Auferstehung verkündigt, sondern das Kommen des Reiches Gottes mit seinem Heil und Gericht. Die "innere Beschneidung" ist eine Vokabel aus dem Wortschatz des Paulus,closs hat geschrieben:Wurde hier schon x-mal gemacht - deshalb nur Stichworte zu Deiner Erinnerung:Münek hat geschrieben:Wie interpretiert denn die katholische Kirche das von Jesus verkündigte nahe "Reich Gottes"? Kannst Du diese Frage beantworten? Jetzt bin ich aber mal gespannt.
a) Kreuzes-Tod = Nähe für alle Zeit
b) Jesus = Verinnerlichung (innere statt äußere Beschneidung)
c) Sogar der Bezug auf die Verklärung passt auf eines der berüchtigten Zitate.
Wie gesagt: Das haben wir 500 Seiten lang durchgekaut - da mache ich nicht mehr mit. - Das Problem liegt woanders, nämlich im weltanschaulichen Zugang zu geistigen Texten.
also nachösterlich. Was Du da schreibst, ist Deiner Fantasie entsprungen. Da stimmt nichts...