Erich hat geschrieben: ↑So 3. Nov 2019, 13:59
Hallo Naqual!
Ich verstehe schon, was Du menschlich meinst, und ich kann Deinen Gedankengängen auch folgen, aber z.B. Deinem ersten Satz kann ich nicht zustimmen. Ich glaube, was in der Bibel geschrieben steht. Denn alle Schrift ist von Gott eingegeben, vom Heilgen Geist inspiriert, und nicht durch menschlichen Willen hervorgebracht worden. - Glaubst Du, was in der Bibel geschrieben steht?
Hi Erich,
Ich habe einen anderen Bezug zur Bibel wie Du. Ja, selbst zu Glauben (etwas "für-richtig-halten" ist für mich nicht heilsbringend verstanden).
Da ich in der christlichen Kultur erzogen worden bin, können mir sprachliche und bildliche Symbole aus diesem Bereich schneller etwas geben als welche aus anderen Kulturen.
Aber grundsätzlich bin ich für alles offen, was Tiefe hat, mir Erkenntnis geben kann, mich als Mensch mit Gefühl und Verstand formen kann. Besonders sprechen mich hier die Mystiker an (die gibt es auch in ganz anderen Religionen, mit viel Gemeinsamkeiten).
Und hier ist im Vordergrund des Denken und Fühlens das Sein. Also z.B. Gott ist und ich. Wenn ich Gott nahe sein möchte (durch ihn), dann nützt es mir schlicht nichts, wenn jemand mit einem Bibelvers antwortet. Also z.B. meine Sünden seien verziehen, weil jemand anders grausam umgelegt wurde. Für Dich ist es so, da es so da steht.
Für mich ist es erst, wenn ich es mit Verstand und Gefühl nachvollziehen kann. Wenn ich nur etwas Abnicke, weil es in der Bibel steht, bin ich Gott deswegen nicht näher. Ich bin ihm deswegen nicht näher, weil ich es nicht verstanden habe beim Abnicken. Weder gefühlsmäßig noch verstandesmäßig.
Ein Gott der Grausamkeiten benötigt um Vergeben zu können ist nicht kompatibel mit meinem Sein. So ein Gott wäre in meinem Fühlen eher ein astraler Sozialfalll, der Hilfe benötigt um ihm seinen Verstand wiederzugeben. Ich empfinde es als Abscheu.
Also wenn Du mich im Austausch Gott näher bringen möchtest aus Deiner Sicht, dann erkläre mir, warum Gott Blut benötigt. Selbst wenn es in der Bibel so stünde und nur Interpretationen zulässsig wären die dies behaupten, es würde mir nicht helfen. Ich glaube nicht an die Bibel. Das ich sie schätze stimmt allerdings auch.
PS. Der o.g. Passus in der Bibel von Timotheus ist falsch wiedergegeben. Da dies sehr hartnäckig von einer Gruppe gemacht wird, die sich selbst "Evangelikale" nennt, obwohl die Übersetzung hier eindeutig ist, haben die nicht gerade einen Vertrauensvorschuss bei mir. Ansonsten ist es mir eigentlich egal, ob ich mich mit Christen, Moslems, Juden, Taoisten oder HIndus austausche.
Bei Timotheus heißt es korrekt: Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nützlich zur Erziehung. (Also an der Erziehungsnützlichkeit erkennt man die göttlichen Wurzeln) So gesehen stimmt es total. Wenn mich etwas Schriftliches erzieht, werde ich Gott dafür danken und mich darum bemühen von dem Autoren mehr zu lesen.
Und du hast ja auch recht, denn natürlich stehen die geistlichen Opfer an erster Stelle, denn die Opfer, die Gott gefallen, sind ein geängsteter Geist, ein geängstetes, zerschlagenes Herz,
Die meisten Beispiele die Du gebracht hast, würde ich auch so unterschreiben. Den zitierten Teil überhaupt nicht.
Das Gegenteil von Liebe ist Angst. (Nicht Hass. Letzteres ist auch nur die Bindung an einen anderen insoweit wie die Liebe, nur auf krankhafte Art, wo die eigene Seele leidet)
"Fürchte dich nicht" kommt auch in der Bibel immer wieder vor, wenn es um Gottesbegegnungen geht (und sei es dargestellt als Engelsbegegnungen).
Mit Angst schürt man Fremdenhass, Mit Angst begründet man Kriege. Mit Angst züchtet man nützliche Lakaien. Angst ist das Instrument von Despoten.