Theodizee

Rund um Bibel und Glaube
closs
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#111 Re: Theodizee

Beitrag von closs » So 4. Sep 2016, 20:14

Pluto hat geschrieben:Sprache ist lebendig und verändert sich, aber sie ist immer ein Konsens.
Korrekt - aber Du siehst doch, zu welchen Verwirrungen es führt, wenn Bedeutungen mit demselben Wort durch andere Bedeutungen überlagert werden.

Pluto hat geschrieben:Das mag deine private Meinung sein, aber sie kann öffentlich nur gelten, wenn sie Konsens-fähig ist.
Demokratisch hast Du recht - nur: Irgend jemand muss auch irgendwie die Inhalte retten.

Pluto hat geschrieben:Aber dass die Bibel eine andere tiefere Bedeutung besitzt, die nur von einigen wenigen Spezialisten verstanden werden kann, halte ich für eine unbegründete Behauptung.
Da hätten wir uns missverstanden. - Letztlich hat jeder die Bibel begriffen, der 1.Kor. 13 verstanden hat und das "Fürchte Dich nicht". - Wer instinktiv/glaubensmäßig versteht, braucht keine Begründungen.

Die Spezialisten sind eigentlich dafür da, im Background Fundamente zu legen - manchmal die falschen.

Pluto hat geschrieben:Rinder lesen auch keine Bücher, also liegt an der Evolution.
Eben - es geht also "von allein". - Es gibt auch eine geistig-spirituelle Evolution - man nennt das "Heilsgeschichte".

Pluto hat geschrieben:Der Nachweis ist immer das stärkere Argument.
Aber es IST doch keiner in diesem Fall.

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Münek
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#112 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » So 4. Sep 2016, 21:49

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Dann solltest Du besser das Wort "geistLICH" verwenden.
Dann müssen wir aber auch vom Heiligen Geistl" sprechen. :lol: - Was ist aus Deiner Sicht das Adjektiv zu "Heiligen Geist"?
Das Substantiv "Geistl" gibt es meines Wissens im Deutschen nicht - nur GEIST. Vielleicht im katholischen Bayern: "Das Heilig Geistl". :lol:

Man spricht aber vom "Heiligen Geist" als dem "geistlichen Beistand".

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: im Sinn von "den Geist" bzw. "den Intellekt betreffend" verwendet wird
"GeistLICH" betrifft rein innerkirchliche Belange, "geistig" betrifft theologische Belange.
Nee - ganz bestimmt nicht. Zwischen kirchlich und theologisch wird da nicht unterschieden. Warum sollte man dies tun? In meinen theologischen Fachbüchern wird diesbezüglich stets das Wort "geistlich", niemals das Wort "geistig" verwendet.

Wiki schreibt mit Quellenangabe: "In der christlichen Theologie wird "geistlich" darüber hinaus dafür verwendet, das Leben des Christen
unter der erneuernden und heiligenden Kraft des "Heiligen Geistes" zu beschreiben."

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wenn es kein Kaiserschnitt war, war Maria nach der Geburt Jesu keine Jungfrau mehr.
Biologisch korrekt. Alles andere ist unseren Blicken entzogen.
Das katholische Dogma besteht nun aber leider auf die BIOLOGISCH-VAGINALE Unversehrtheit der Mutter Gottes. Und nun? :angel:

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Über dieses Thema (Prophezeiung des Jesaja, falsche Übersetzung in der griechischen Septuaginta, junge Frau = hebr. Almah, Jungfrau = gr. Parthenos) ist viel, sehr viel geschrieben worden.
Dazu habe ich keine Meinung, gebe nur zu bedenken, dass auch hier im Forum Argumente kamen, warum diese Auffassung nicht so wasserdicht ist.
Was soll dieses ausweichende Herumgeeiere? Du wirst doch wohl noch in der Lage sein, Dich ruckzuck über dieses Thema im Internet selbst zu informieren.

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#113 Re: Theodizee

Beitrag von Pluto » So 4. Sep 2016, 22:08

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Sprache ist lebendig und verändert sich, aber sie ist immer ein Konsens.
Korrekt - aber Du siehst doch, zu welchen Verwirrungen es führt, wenn Bedeutungen mit demselben Wort durch andere Bedeutungen überlagert werden.
Nee. Ich sehe keine Verwirrung. Ich sehe nur Gegner die sich gegen den Wandel der Sprache stemmen.

closs hat geschrieben:Demokratisch hast Du recht - nur: Irgend jemand muss auch irgendwie die Inhalte retten.
Warum sollte sich die Sprache nicht verändern?

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Der Nachweis ist immer das stärkere Argument.
Aber es IST doch keiner in diesem Fall.
Doch, gerade in diesem Fall: Maria konnte nach der Geburt keine Jungfrau mehr sein.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#114 Re: Theodizee

Beitrag von closs » So 4. Sep 2016, 22:08

Münek hat geschrieben:Das Substantiv "Geistl" gibt es meines Wissens im Deutschen nicht - nur GEIST.
Eben - und deshalb ist die Ableitung von "Heiliger Geist" "geistig".

Münek hat geschrieben:Man spricht aber vom "Heiligen Geist" als dem "geistlichen Beistand".
Ja - aber das tut man im inner-kirchlichen Kontext (Duden: geistlich = die Religion, den kirchlichen und gottesdienstlichen Bereich betreffend). - Wei auch immer - da kann man sich irgendwie einigen - das Problem ist ein anderes:
Jegliche Literatur bis ins 19. Jh., in der das Wort "geistig" vorkommt, meint etwas anderes als die säkulare Bedeutung von Geist.

Münek hat geschrieben:Du wirst doch wohl noch in der Lage sein, Dich ruckzuck über dieses Thema im Internet selbst zu informieren.
Meinst Du ernsthaft, dass eine Auffassung, die man als erste im Internet findet, die Lösung ist? - Das Problem ist bekannt, und die unterschiedlichen Auffassungen dazu auch. - Lassen wir es so stehen - nur das Wort "Nachweis" lasse ich nicht stehen, weil durch eine solche Verwendung des Wortes "Nachweis" dieses Wort am Ende gar nichts mehr bedeutet.

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#115 Re: Theodizee

Beitrag von Pluto » So 4. Sep 2016, 22:11

closs hat geschrieben:Jegliche Literatur bis ins 19. Jh., in der das Wort "geistig" vorkommt, meint etwas anderes als die säkulare Bedeutung von Geist.
Tja... Sprache verändert sich. Wir leben im 21. Jahrhundert.

closs hat geschrieben:Das Problem ist bekannt, und die unterschiedlichen Auffassungen dazu auch. - Lassen wir es so stehen - nur das Wort "Nachweis" lasse ich nicht stehen, weil durch eine solche Verwendung des Wortes "Nachweis" dieses Wort am Ende gar nichts mehr bedeutet.
Nohmals: Wir leben im 21. Jahrhundert.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#116 Re: Theodizee

Beitrag von closs » So 4. Sep 2016, 22:12

Pluto hat geschrieben:Ich sehe nur Gegner die sich gegen den Wandel der Sprache stemmen.
Das ist nicht das Problem - das Problem ist, dass Verfechter der heutigen säkularen Bedeutung nicht immer daran denken, dass "geistig" bis ins 19. Jh. ausschließlich "spirituell/transzendent" heisst. - Damit sind durchgehende Fehlinterpretationen vorprogrammiert.

Pluto hat geschrieben:Warum sollte sich die Sprache nicht verändern?
Nix dagegen - aber ganze Bedeutungs-Stränge dürfen doch damit nicht verloren gehen. - Wenn ich jetzt aus Sprachveränderungsgründen zu Sven "Pluto" sage, gewinne ich dann, wenn die meisten mitmachen. - Trotzdem gibt es Dich noch.

Pluto hat geschrieben: Maria konnte nach der Geburt keine Jungfrau mehr sein.
Unter Jungfrauengeburt verstehe ich, dass Maria zur Geburt noch Jungfrau ist - also bis dahin keinen Mann "erkannt" hat. - Täusche ich mich da?

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#117 Re: Theodizee

Beitrag von closs » So 4. Sep 2016, 22:14

Pluto hat geschrieben: Sprache verändert sich. Wir leben im 21. Jahrhundert.
Freibrief für Bedeutungs-Verluste?

Ich habe nichts dagegen, wenn man ab morgen zu Amerika Asien sagt und zu Asien Afrika - ist zwar blöde, aber why not. - Aber damit verschwindet doch nicht Asien, nur weil es jetzt Afrika genannt wird.

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#118 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » So 4. Sep 2016, 22:31

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:AB SOFORT verlässt der neutestamentliche Exegese-Spähtrupp geschlossen den "geistlich-dogmatischen Sandkasten"
Da war er nach eigenen Aussagen doch nie drin?!?!!?
Richtig, Sir! Und ob es da "eigene Aussagen der Exegeten" gibt, wage ich sehr zu bezweifeln; denn dafür besteht schlicht kein Anlass. Sir!

closs hat geschrieben: Damit wir uns nicht missverstehen: Keiner erwartet, dass sich die HKM mit den substantiell-geistigen Fragen des Christentums über seine methodischen Möglichkeiten hinaus beschäftigt.
Richtig - das erwartet keiner. Da sie als Wissenschaft nicht im Traum daran denkt, sich mit "geistlichen = Glaubens-Fragen" zu be-
schäftigen (das "Substanzielle" :) lassen wir hier mal lieber weg) , verstehe ich nicht, dass Du ihr das wider besseren Wissens im-
mer wieder als Übergriffigkeit aufs Butterbrot schmierst.


So langsam müsste doch auch mal bei Dir "pappkameradenmäßig" die Vernunft einkehren.

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#119 Re: Theodizee

Beitrag von Pluto » So 4. Sep 2016, 23:02

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Sprache verändert sich. Wir leben im 21. Jahrhundert.
Freibrief für Bedeutungs-Verluste?
Nein. Sprachliche Tatsachen werden durch den Konsens der Allgemeinheit geschaffen und ncht durch deine oder meine Meinung.

closs hat geschrieben:Ich habe nichts dagegen, wenn man ab morgen zu Amerika Asien sagt und zu Asien Afrika - ist zwar blöde, aber why not. - Aber damit verschwindet doch nicht Asien, nur weil es jetzt Afrika genannt wird.
Da gibt es bessere Beispiele, aber der Konsens ist wichtig. Für dein Asien/Amerika Beispiel gibt es nun mal keinen Konsens.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#120 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » So 4. Sep 2016, 23:15

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das Substantiv "Geistl" gibt es meines Wissens im Deutschen nicht - nur GEIST.
Eben - und deshalb ist die Ableitung von "Heiliger Geist" "geistig".
Nein - es gibt zwei Ableitungen vom Substantiv "GEIST": a) geistig und b) geistlich. Der "Heilige Geist" ist nicht der "geistige", sondern der "geistliche Beistand".

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Man spricht aber vom "Heiligen Geist" als dem "geistlichen Beistand".
Ja - aber das tut man im inner-kirchlichen Kontext (Duden: geistlich = die Religion, den kirchlichen und gottesdienstlichen Bereich betreffend).
Sagen wir besser: biblisch-christlichen Kontext (siehe Paulus). Also was spricht dagegen, wenn Du als gläubiger Christ zwecks klarer Unterscheidung künftig das Adjektiv "geistLICH" verwendest?

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Du wirst doch wohl noch in der Lage sein, Dich ruckzuck über dieses Thema im Internet selbst zu informieren.
Meinst Du ernsthaft, dass eine Auffassung, die man als erste im Internet findet, die Lösung ist? - Das Problem ist bekannt, und die unterschiedlichen Auffassungen dazu auch.
Du musst ja nicht die Auffassung annehmen, die Du als erste im Internet findest. Wenn Du wirklich interessierst wärst, würdest Du Dir zwanzig Beiträge ansehen - und Dir dann selbst ein Urteil bilden.

Aber das willst Du ja offenkundig nicht, weil Dir schwant, dass Du falsch liegst...

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