Rembremerding hat geschrieben:
Das Christentum ist eben keine Schriftreligion, das ist der Islam. Das Christentum ist der persönliche Glaube an den persönlichen Gott.
Das ist interessant, dass Du das schreibst. Denn genau das habe ich vorhin paraphrasiert, weil mir ein Theologe das so erklärt hat.
Vielleicht hast Du es ja vorhin gelesen.
WENN das Christentum also auf "Mund-zu-Mund-Beatmung" beruht - Entschuldigung, das soll nicht respektlos sein -, dann kann man auch die, die ich vorhin erwähnt habe - die, die die Bibel kaum kennen und sich trotzdem plötzlich Christen nennen wollen, weil irgend ein Funke gezündet hat - auch nicht auf die Bibel verpflichten. Man kann sie auf gar nichts verpflichten.
Rembremerding hat geschrieben:
Für Gottlose bleibt also die Hl. Schrift ein toter Buchstabe.
Für Wörtlichleser dann aber eben auch.
Wörtlichlesern, die ängstlich in der Bibel blättern, oder ängstlich in den Katechismus gucken, ob sie noch auf der Linie der Bibel oder der Kirche sind, bliebe die Schrift ebenso toter Buchstabe.
Aber ich gebe zu, dass die katholische Kirche nicht so am BIBELbuchstaben klebte wie früher die Pietisten und heute die evangelikale Richtung.
Insgesamt hat das, was Du da schreibst, ziemlich immense Folgen: nämlich das, was Luther mit "die Freiheit eines Christenmenschen" bezeichnet. ->
Martin Luther hat geschrieben:„Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“
Möglicherweise ließe sich hier sogar der Ökumene-Gedanke andocken, aber das nur nebenbei.
Rembremerding hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:
Damit aber die Geburt des Messias dennoch stattfinden konnte, wurde zumindest Noah - ein Vorfahre des Messias - gerettet.
Ich habe hier ständig versucht und aufgefordert diesen Sachverhalt, und nicht nur diesen, durch die österliche Brille der Auferstehung zu sehen und damit erkennbar zu machen, die Vervollkommnung des Erlösungswerks des Messias. Wir sind in der glücklichen Lage das AT vom Ende her betrachten zu dürfen. Viele Begebenheiten im AT geschehen, weil sich entweder Satan dem Erlösungswerk entgegenstellt (auch durch Menschen) oder Gott die Menschen ihrem bösen Tun überlässt (Vorsicht: kein Dualismus!)
Ich nehme dieses Zitat von Dir - das Du vor dem weiter oben geschrieben hast - mal dazu, weil es sein könnte, dass Du hier aus Versehen einen Gedankengang kommentierst, den ich versucht habe zu entwerfen:
dass mich die Geschichte der REZEPTION christlicher Aussagen interessiert, und die wiederum bezogen darauf, welches "Gottesbild" oder auch, welcher Archetypus, sich durch die Jahrhunderte und Jahrtausende so durchbohrt.
Dergleichen kann man auch nur von heute aus rückwärts tun.
Das, was Du in christlichen Termini ausdrückst, kann ich auch in anthropologische Termini übersetzen, werde ich jetzt allerdings im Einzelnen nicht tun.
Höchstens Analogien kann ich bringen: dass manche Epochen in unserer Historie in Untiefen geführt haben, weil das Pendel oft weit ausschlägt, bevor es das Zentrum findet.
Auch das Ringen um die Demokratie hat zeitweise in ganz Gegenteiliges geführt, weil man vielleicht erst durch diese Untiefen durchmusste, um diesen Gedanken zur Reife bringen zu können. Und wir sind da noch nicht am Ende.
Wenn Du darauf bestehst, dass da kein Dualismus vorliegt, dann kannst Du das vielleicht so in etwa unterschreiben.
Rembremerding hat geschrieben:Zudem sind viele Eingriffe Gottes dem Seelenheil der Menschen gewidmet, so auch - und es wird von vielen nicht verstanden werden - die Episode von Abraham und Isaak..
Dazu hat Tom ja schon was geschrieben, und die historisch-kritische Forschung sieht das ähnlich:
es ging um das Ablösen von Menschenopfern durch zumindest erst mal Tieropfer.
Rembremerding hat geschrieben:Sowohl im AT als auch im NT tritt uns ein Gott der Liebe gegenüber
Wenn zwei Menschen ein Urteil über den Verlauf der Menschheitsgeschichte der letzten paar Jahrhunderte abgeben, oder von mir aus der letzten hundert Jahre:
dann kann der eine sagen: Nur Negatives letztlich zu sehen, das Gute ist verschwindend klein, und es wird immer kleiner.
Und der andere kann sagen: Noch immer viel Negatives, aber ich sehe viele Pflänzchen zum Guten, mehr als früher.
Wie jemand das beurteilt, hängt von seinem Wesen ab, oder seinem momentanen Wesen.
Wenn ich in meinem Inneren spüre, dass letztlich ständig heilende Kräfte am Werk sind, dann kann ich darauf bauen, dass auch in völlig kaputten Zeiten die Hoffnung zu Recht besteht, dass diese kaputten Zeiten schon den Keim des Umschlags in sich tragen.
Wenn ich das nicht in mir spüre, dann kann das zu einem destruktiven Weltbild führen, und dann hat man mögllicherweise kein Vertrauen in insgesamt heilende Kräfte.