Pluto hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Aus den angeführten Tatsachen wird deutlich, dass uns die ursprüngliche Aussprache des Namens JHWH nicht bekannt ist. Sie kann daher ebenso gut Jehova wie Jahwe gelautet haben.
Zitatquelle:
http://www.bibelpraxis.de/index.php?article.1610
Sehr gut erklärt.
Es ist etwas Grundverschiedenes, Alternativen vorzuschlagen, oder aber eine dieser möglichen Alternativen zur einzig Richtigen zu erklären.
Heute wird die Aussprache Jahwe favorisiert. Hierzu habe ich eine
informative Webside gefunden, die ich den obigen Link ergänzend gegenüberstellen möchte. Dort wird unter dem Abschnitt
"Müssen wir den Namen JHWH benutzen?" erklärt:
„Die Aussprache des göttlichen Namens als Jahwe beruht auf der Tradition der Samariter, wie von Theodoretus (im 5. Jahrhundert n. Chr.) überliefert, aber auch nach Überlieferung von Klemens von Alexandria“
Wenn wir diese Form verwenden, folgen wir also der samaritischen Überlieferung, nicht der jüdischen. Gem. der Quelle erklärt ein Gelehrter:
Zitat von Professor Eerdmanns:
„Theodoretus schrieb, daß die Samariter den Namen Jabai (’Ιαβαι) benutzten. In der Abhandlung Quaestiones in Exodus benutzte er diesen Namen Jabe (’Ιαβ). [In Deutsch wird das ’Ι wie ein ,j‘ und das β in etwa wie ein ,w‘ ausgesprochen.] Diese Abschnitte veranlaßten Gelehrte dazu, die Vokale des samaritischen Jabe zwischen die ursprünglichen hebräischen Konsonanten zu setzen, woraus ,Jahwe‘ entsteht“
Diese Aussprache ist also eine Rekonstruktion. Aber es mag sein, dass die Samariter den NAMEN so aussprachen.
Bemerkenswert ist, auf welche biblische Gestalt Prof. Eerdmanns nun Bezug nimmt:
„Esra ... führt eine neue Schreibweise ein, die ,Kantschrift‘, die für die Abschrift der heiligen Bücher vorgesehen war. Die damit abgewiesenen Samariter [Esra hatte ihre Religion abgelehnt] führten daraufhin ihr eigenes Alphabet für die Thora ein. [...]“
„Von diesen Abschnitten erfahren wir, daß dem Theodoretus bekannt war, daß die samaritische Aussprache anders war als die hebräische ... Die Aussagen anderer alter Autoren spricht ebenfalls gegen den neuen Begriff Jahwe, ganz gleich wie häufig es in Textbüchern und Predigten vorkommen mag“
Nach dem babylonischen Exil begann der aaronische Priester
Esra den jüdischen Kanon des Tanach zusammenzustellen. Ferner schrieb er auch selbst Bibelbücher: das Buch der
Chronik (in der Bibel in zwei Büchern unterteilt) und das Bibelbuch
Esra. [Für die jüdische
Chronik verwies Esra auf ca. 20 Quellen, z.B. das
Buch der Könige von Juda und Israel (2. Chronik 16:11), die leider inzwischen nicht mehr vorliegen.]
Esra wirkte ungefähr zwei Jahrhunderte nach der Entstehung der Silberrollen, welche den aaronitischen Segen aus Numeri 6:24–26 enthalten. Die ältesten Qumran-Schriften enstanden etwa zwei Jahrhunderte später (für biblische Maßstäbe eine relativ kurze Zeitspanne).
In den Tagen Esras begann auch die Ära der
Sopherim, der Abschreiber des Tanach (denen wir auch die Qumran-Schriften verdanken, möglicherweise essenische Sopherim).
Laut Eerdmanns lehnte Esra die samaritische Form ab.
Interessanterweise wird in der Quelle auch aus der WTG-Literatur zitiert:
„Die Form ,Jehova‘ leitet sich vom ,Pugeo Fidei‘ des Jahres 1270 unserer Zeitrechnung ab ... Hebräische Gelehrte ziehen gewöhnlich ,Jahwe‘ als wahrscheinlichste Aussprache vor ... Es gibt jedoch keine Übereinstimmung unter Gelehrten zu diesem Thema; etliche ziehen andere Aussprachen wie Jahuwe, Jahua oder Jehua vor ... Da die genaue Aussprache heute nicht zu ermitteln ist, scheint es keinen Grund zu geben, auf die gut bekannte Form ,Jehovah‘ zugunsten einer anderen vorgeschlagenen Aussprache zu verzichten“
Im Lichte dieser Erkenntnis sehe ich keinen Grund die Ausprache
Jahwe für korrekter zu halten als die Form
Jehovah. Letztere wird doch eher aus ideologischen Gründen abgelehnt, schließlich geht das darum, sich von denn "Zeugen" zu distanzieren.
Theologie ist eben nicht nur rationale Wissenschaft; hier spielen auch ideologische Einflüsse eine Rolle. Diesbzüglich verweise ich auf K. Bergers Buch
"Die Bibelfälscher".
Es sei noch angemerkt, dass meine persönliche Sichtweise weder völlig deckungsgleich mit meiner oben verlinkten Quelle, noch mit Bergers Ansichten ist. (Berger stimme ich zu "gefühlten 60%" zu.)