Helmuth hat geschrieben: ↑Fr 4. Jun 2021, 11:37
Das kann leider passieren, aber die Grundlage wird dann dazu falsch gelegt. Ansonsten würde sich Gott selbst vergiften, wenn er wütend wird. Tut er das?
In meiner Weltanschauung gibt es einen kleinen und einen großen Gott. Der große Gott ist reine Liebe und kann niemals hassen, der kleine schon. Ich habe das so für mich getrennt, weil ich sonst nicht klar komme. Ich weiß schon, dass viele Christen das anders sehen und das respektiere ich auch. Aber das ist ein Spaltthema, worüber man kaum reden kann.
Ein vollkommener Mensch oder auch der "kleine Gott" ist durch die Verbindung mit dem großen, höchsten Gott eine Quelle von göttlichem Elixier und das neutralisiert jedes Gift. Ein vollkommener Mensch kann es sich quasi leisten, zornig zu sein. Es kann auch ein Ausdruck von Gottes Wille sein. In ihm kann sich das Böse, Schlechte sogar in etwas Gutes, Heiliges verwandeln.
Aber: Ich bin nicht vollkommen. Ich kenne nur einen Menschen, dem ich das zuschreiben würde. Für alle anderen sowie mich selbst gilt:
Zorn ist im Gegensatz zur Liebe die Kardinaleigenschaft des Teufels. Aus dem Hass bezieht er einen großen Teil seiner Kraft. Unser Zorn ist für ihn gute Nahrung, an der er sich stark macht, um uns zu knechten und missbrauchen. Wer dem Zorn nachgibt, der gibt dem Teufel nach. Das ist für mich ganz klar und eindeutig. Da gibt es nichtmal
den Hauch einer Unsicherheit. Nur indem man sich mit aller, absoluter Konsequenz dagegen stellt, kann man es überwinden.
Alles, was dem Zorn auch nur
die geringsten Zuständnisse macht, ist für mich nur eine Einflüsterung des Bösen. Hier sehe ich auch einen Missbrauch der Bibel und der Religionen vorliegen. Man
kann den Zorn überwinden, aber
nur, wenn man sich zu 100% dagegen stellt. Solange man meint, dass das hier und da noch ok oder sogar angemessen wäre, ist es völlig unmöglich.
Das sind die Einflüsterungen des Bösen:
- Zorn kann man nicht überwinden, er ist menschlich.
- Wer den Zorn ablehnt, der lehnt auch das menschliche Herz ab, das ist lieblos.
- Man muss nur lernen, ihn zu beherrschen.
- Es ist aussichtslos, ihn zu unterdrücken.
- Wer es dennoch tut, wir zum Heuchler.
- Jesus war doch auch wütend.
- Gott selbst ist doch auch immer wieder sehr zornig.
- Es gibt auch den "heiligen Zorn", der sich auf die rechte Sache richtet.
Lieber Helmut, ich muss sagen, den zweiten Punkt finde ich aus Sicht des Satans am besten.
Das ist eine Verdrehung zu seinen Gunsten. Das rechte Streben nach Friedfertigkeit, Geduld, Mitgefühl wird zu einem Zeichen von Lieblosigkeit erklärt.
Wer sich gegen den Hass stellt, wird dadurch lieblos. Ein feiner Zug, sehr schlau. So weicht man jeden guten Willen zum Widerstand gegen das Böse im Kern auf.
Aber es ist m.E. auch wahr, dass es sehr sehr schwierig ist, auch wenn man das ablehnt. Dass es vielleicht sogar, in bestimmten Fällen, praktisch unmöglich ist. Wenn es dann aber geschieht, ist es nichts, was einen vom Weg abbringen muss. Da ist ein Widerstand, den man überwinden muss. Das geht dann u.U. nur mit Gottes Hilfe. Inniges Gebet, wieder und wieder und wieder. Man muss sich mit
aller Kraft und Entschlossenheit dagegen stellen. Man darf niemals nachgeben, niemals. Man muss bereit sein, notfalls sein ganzes Leben, bis zum letzten Atemzug dagegen zu arbeiten. Nur dann und mit Gottes Segen kann es endgültig überwunden werden. Es sind ja viel weniger wir selbst, die dabei unterdrückt werden, sondern es ist das Böse in uns. Das Böse kann auch irgendwann nachgeben oder zur Einsicht kommen,
wenn wir nur die richtige geistige Einstellung haben, das richtige Bewusstsein, das rechte Maß an Entschlossenheit, Ausdauer und nicht zuletzt die Liebe, Hingabe und das Vertrauen an Gott.
Dann ist nichts unmöglich.
Nur wenn man solche Sachen denkt, wie Du sie vorgertragen hat, dann will man den Zorn ja garnicht überwinden sondern man meint nur, ihn beherrschen lernen zu müssen..... Ich denke, es ist viel leichter, sich gegen das Böse zu widersetzen und es dadurch zu überwinden, als es zu beherrschen. Wer das Böse beherrscht, der beherrscht die Welten des Satans. Wer kommt so weit als Jesus Christus und die vollkommenen Gottmenschen? Den Satan beherrschen zu wollen, das halte ich für ein äußerst törichtes, gefährliches Streben.