Ska'ara hat geschrieben:Wenn Fehler notwendig waren, dann wollte Gott das Leid.
"Leid" ist im Grunde Ausdruck der Differenz zwischen Soll-Zustand und Ist-Zustand und somit Folge des "Falls". - Natürlich kann man daraus schließen, dass Gott Leid "wollte", wenn er wusste, dass der "Fall" unumgänglich sein würde.
Mal folgende Analogie: Eltern wissen, dass Kinder irgendwann auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden Scheiß bauen werden - es ist für sie unvermeidbar. - WOLLEN sie es deshalb? - Sollen sie die Kinder ein Leben lang im Kindergarten halten, damit sie keinen Scheiß bauen?
1. Mose, 2,24: "Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seinem Weibe hangen, und sie werden sein ein Fleisch". - "Vater und Mutter" steht hier auch für "Gott". - Der Mensch wird aus dem Kindergarten alias Paradies gehen und sich nicht mehr an den Eltern (hier: alias Gott), sondern an seinem Gegenstück halten. - "Vater und Mutter" haben erst mal nichts mehr zu melden. - Das ist normal.
"Leid" ist die Folge. - Wobei die Hauptfrage bei der Theodizeefrage ist: Hat Bonhoeffer recht, wenn er sagt, dass einem nicht mehr aufgebürdet wird als er tragen kann? - Zudem: Aus göttlicher Sicht ist der Tod kein Beinbruch - auch das muss der Mensch in seiner Entwicklung lernen.
Hier sind zugegebenerweise einige schwer bis nicht klärbare Fragen dabei - für UNS nicht klärbar. - Aber was heißt das schon in Bezug auf Gott? - Siehe "Hiob".
Ska'ara hat geschrieben:Er ging vermutlich von dem Istzustand aus, denn anderes kannte er ja gar nicht.
Seine Dialektik ist eigentlich eine Zukunftsprojektion. - Wie meinst Du Deine Aussage?
Ska'ara hat geschrieben:Einfach gesagt, es sind nur geschwollene Worte, die im Raum stehen und gar nichts beweisen.
"Geschwollen" sind sie deshalb, weil es wahnsinnig schwer ist, manche Dinge so in sprachliche Form zu bringen, dass sie verstanden werden - und selbst das gelingt oft genug nicht. - "Beweisen" kann man eh nichts.
Es ist der Versuch, menschliche Reflexe wie "Wenn Leid ist, muss es ja einen Grund beim Menschen geben" zu ersetzen durch Gesetze Gottes, die nicht Gesetze des Menschen sind. - Im Grunde muss man diese Sache gar nicht geschwollen erklären, weil es bereits in der Bibel steht. Denn das Buch "Hiob" ist die beste Antwort auf die Theodizeefrage - aber dann muss es auch so verstanden werden.