Was können Atheisten positives über die Bibel sagen?

Rund um Bibel und Glaube
Pluto
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#101 Re: Was können Atheisten positives über die Bibel sagen?

Beitrag von Pluto » Mi 1. Feb 2017, 18:26

Raiauer hat geschrieben:Ich zitiere einmal Professor Dr Peter Imming der folgendes schrieb

Auf der Basis unseres Wissens ist die
Schlussfolgerung nahe liegender, dass die Lebensentstehung
nicht von allein vonstatten geht und ging. Das ist gegenwär-
tig der Stand der Wissenschaft. Wenn wir vielleicht eines Ta-
ges eine Urzelle werden herstellen können – de novo, im La-
bor –, wäre das gerade ein Beispiel für Kreativität und nicht für
Selbstentstehung. Denn wenn wir es schaffen, hätten wir jede
Menge Gehirnschmalz, Planung und sorgfältige, kontrollierte
Versuchsdurchführungen
in die Synthese der Zellen gesteckt.
Wissenschaft liefert nach meinem Dafürhalten Indizien für
die Notwendigkeit planvollen Vorgehens, wenn man die Mo-
leküle des Lebens herstellen will. Damit ist nicht erkannt oder
entschieden, wie der Vorgang der Lebensentstehung ablief.
Aber es ist eine wesentliche Komponente erkannt: Kreativi-
tät.
Das ist ja nicht falsch.
Will man die Natur verstehen, ist sehr viel Kreativität und harte Arbeit notwendig.

Raiauer hat geschrieben:Man könnte es so vergleichen. Ich versuche beim Golfen einen 18-Loch Kurs mit 18 Schlägen erfolgreich zu Ende zu führen. Nachdem mir das mit viel Übung und Training gelungen ist, behaupte ich dass dies auch ganz allein ohne Mitwirkung des Golfers möglich ist, dass also der Ball nur unter Einwirkung der natürlichen Kräfte den gleichen Kurs bewerkstelligen könnte, wenn er nur genügend Zeit hätte. In Wirklichkeit wird nur eins bewiesen. Es braucht überhaupt erst einmal Kreativität um sich soetwas wie Golf auszudenken, eine Idee zu haben und diese umzusetzen.
Das ist deshalb eine schlechte Analogie, weil sie auch für den besten Golfspieler der Welt unerreichbar ist.

Raiauer hat geschrieben:Tatsache ist: Eine lebendige Zelle strotzt nur so von intelligenten Programmen. Für mich ist es plausibler einen intelligenten Programmierer dahinter zu sehen.
Das halte ich für eine sehr gewagte Behauptung. Dazu müsste man erst einmal definieren, was Intelligenz ist, und ob sie für das Funktionieren einer Zelle überhaupt notwendig ist.

Körperzellen führen unglaublich komplexe chemische Prozesse durch. Aber bei aller Komplexität der Ausgangsstoffe und Produkte (Proteine) folgt jede einzelne chemische Reaktion von Stufe zu Stufe innerhalb der Zelle dem natürlichen Energiegefälle. Das ist die einzige Regel, die es braucht, um jede Reaktion in der Zelle zu erklären.
Intelligenz ist da gar nicht notwendig.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Halman
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#102 Re: Was können Atheisten positives über die Bibel sagen?

Beitrag von Halman » Mi 1. Feb 2017, 22:45

Pluto hat geschrieben:
Raiauer hat geschrieben:Tatsache ist: Eine lebendige Zelle strotzt nur so von intelligenten Programmen. Für mich ist es plausibler einen intelligenten Programmierer dahinter zu sehen.
Das halte ich für eine sehr gewagte Behauptung. Dazu müsste man erst einmal definieren, was Intelligenz ist, und ob sie für das Funktionieren einer Zelle überhaupt notwendig ist.

Körperzellen führen unglaublich komplexe chemische Prozesse durch. Aber bei aller Komplexität der Ausgangsstoffe und Produkte (Proteine) folgt jede einzelne chemische Reaktion von Stufe zu Stufe innerhalb der Zelle dem natürlichen Energiegefälle. Das ist die einzige Regel, die es braucht, um jede Reaktion in der Zelle zu erklären.
Intelligenz ist da gar nicht notwendig.
So, wie ich Raiauer verstehe, will der Zelle auch keine Intelligenz zubilligen.

Nimm eine Uhr als Beispiel: Sie hat keinerlei intelligenz, sie funktioniert schlicht nach physikalischen Naturgeschehen. Doch für ihre Konstruktuion war Intelligenz erforderlich. Wie viel mehr für die komplexere Zelle. Ich denke, dass er es so meint.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#103 Re: Was können Atheisten positives über die Bibel sagen?

Beitrag von Pluto » Mi 1. Feb 2017, 22:58

Halman hat geschrieben:So, wie ich Raiauer verstehe, will der Zelle auch keine Intelligenz zubilligen.
Doch: Raiauer sagt auch ganz deutlich: "Eine lebendige Zelle strotzt nur so von intelligenten Programmen."
Übrigens... wir reden nicht über die Zelle, sondern über den imaginären Architekten.


Halman hat geschrieben:Nimm eine Uhr als Beispiel: Sie hat keinerlei intelligenz, sie funktioniert schlicht nach physikalischen Naturgeschehen. Doch für ihre Konstruktuion war Intelligenz erforderlich. Wie viel mehr für die komplexere Zelle. Ich denke, dass er es so meint.
Eine Uhr hat logischerweise einen Designer; dafür bekommt sie aber keinen Nachwuchs.
Natürliche Dinge wie Zellen brauchen keinen Designer. Die notwendigen Merkmale werden von den Eltern zum Kind übertragen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#104 Re: Was können Atheisten positives über die Bibel sagen?

Beitrag von Tyrion » Do 2. Feb 2017, 01:20

Raiauer hat geschrieben:Ich habe diesen inneren Frieden erlangt und bin unglaublich dankbar dafür....LG Rainer

Ich habe ihn auch gefunden - nur wird er mir nicht aus Angst vor Hölle und Verdammnis aufgezwungen. Ich verstehe auch ohne Drohungen, dass das Leben wertvoll ist (als Beispiel). Seit ich meinen Glauben abgelegt habe, sehe ich viel klarer - Pluto hat es gut beschrieben. Man kommt aus dem Nebel des Selbstbetrugs (man redet sich die Bibel schön, springt über die Abartigkeiten dieses Machwerks, man findet Ausflüchte für das Leid in der Welt) in die klare Sicht er Logik - man ist frei - befreit. Du bist gefangen in deine, eigenen Aberglauben. Das Joch erscheint dir leicht, aber es wiegt doch schwer.

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#105 Re: Was können Atheisten positives über die Bibel sagen?

Beitrag von ThomasM » Do 2. Feb 2017, 14:18

Tyrion hat geschrieben: Ich habe ihn auch gefunden - nur wird er mir nicht aus Angst vor Hölle und Verdammnis aufgezwungen. Ich verstehe auch ohne Drohungen, dass das Leben wertvoll ist (als Beispiel). Seit ich meinen Glauben abgelegt habe, sehe ich viel klarer
Du hast einen Aberglaube abgelegt, wohl ein Aberglaube, der dir von anderen aufgezwungen wurde in Form von Drohungen und Druck, aber dennoch ein Aberglaube.
Wie kannst du aber sicher sein, dass du nicht ein Aberglaube durch einen anderen ersetzt hast?

Für mich war es schon als Teenager klar, dass Drohungen und Druck nicht Teil eines echten Glaubens sein können. Ich hatte die Versuche der Erwachsenen, mich "zu erziehen" zur Genüge durchschaut, um mich dem Druck durch Überzeugung zu beugen.
Ich habe mich dem Druck gebeugt (es war einfacher zu tun, was mir gesagt wurde, als aufzubegehren und zu kämpfen, wenn man keine Aussicht hat zu gewinnen), aber ich hatte innerlich immer meinen eigenen Kopf und fand oft genug Wege, das zu tun, was ich wollte.
So konnte man mich nicht zwingen, mich konfirmieren zu lassen, also weigerte ich mich.

Erst viel später, als ich aus dem Alter raus war, erzogen zu werden, wurde ich "überrascht von Liebe". Ich erkannte, dass Gott nicht der war, den so viele Menschen in dem Versuch, andere "zu erziehen" propagierten. Ich erkannte, dass Gott anders war, als das Gottesbild, das so oft vermittelt wurde.

Da erst begann die Bibel wichtig zu werden, denn dann erst begann ich, die Texte, die dort standen, richtig einzuordnen. Und es sind nicht die Gesetze, nicht die Drohungen, nicht die Versuche, die Israelis als Volk oder die Menschen in den Gemeinden zu erziehen, die das Herzstück der Bibel sind.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#106 Re: Was können Atheisten positives über die Bibel sagen?

Beitrag von Raiauer » Do 2. Feb 2017, 15:55

Hallo Pluto....Sorry für das Missverständnis. Ich wollte natürlich nicht sagen, dass die Zelle selber intelligent ist. Meine Vernunft sagt mir, dass anorganische Materie sich nicht von selbst organisieren kann. Ein anderes Beispiel. Du sagtest folgendes

Eine Uhr hat logischerweise einen Designer; dafür bekommt sie aber keinen Nachwuchs.

Das ist natürlich richtig. Nur besteht folgendes Problem in der Zelle. Dass sich die Zelle teilen kann, ist gewährleistet durch komplexe Nanomaschinen. In einem Artikel im Spiegel wurde folgendes gesagt

Spiegel online " Wie das Leben auf die Erde kam "

Jede lebende Zelle, selbst das einfachste Bakterium, wimmelt nur so von molekularen Maschinen, die einen Nanotechniker vor Neid erblassen lassen. Sie zappeln, krabbeln und schrauben sich rastlos durch die Zelle, sie zerschneiden, kleben und kopieren Erbmoleküle, sie transportieren Nährstoffe hin und her oder verwandeln sie in Energie, sie bauen und reparieren Zellmembranen, sie übertragen mechanische, chemische oder elektrische Signale - die Aufzählung scheint gar kein Ende zu nehmen, und mit jeder neuen Entdeckung wird sie länger.

Wie um alles in der Welt soll sich diese Zellmaschinerie, die vorwiegend aus Katalysatoren auf Eiweißbasis - so genannten Enzymen - besteht, vor rund 3,7 Milliarden Jahren ganz von selbst zusammengebaut haben? Gewiss, unter geeigneten Bedingungen entstehen einige Proteinbausteine, die Aminosäuren, ohne Weiteres aus einfacheren Chemikalien; das haben Stanley L. Miller und Harold C. Urey in den 1950er Jahren an der University of Chicago mit ihren legendären Experimenten nachgewiesen. Doch von dort zu Proteinen und Enzymen ist es noch ein gewaltiger Schritt.

Wenn eine Zelle Proteine synthetisiert, trennen komplizierte Enzyme die beiden Stränge der DNA-Doppelhelix voneinander, andere Enzyme lesen die darauf in Genen kodierten Protein-Bauanleitungen ab und übersetzen sie in die fertigen Produkte. So Somit tritt bei dem Versuch, den Anfang allen Lebens zu erklären, ein paradoxes Problem auf: Anscheinend sind - abgesehen von der in der DNAev gespeicherten Information - Proteine nötig, um Proteine zu fabrizieren.

Die einzige Lösung wäre ein Organismus der sich ohne Proteine selbst kopieren könnte. Also um bei deinem Beipiel zu bleiben, eine Uhr die sich selbst produziert. Nehmen wir einmal an dass wäre möglich, dann wäre gerade dass ein Beweis für einen Intelligenten Designer. Ich möchte dass durch ein Bespiel verdeutlichen. Ich möchte deine Uhr durch einen Roboter ersetzen. Also ein Designer stellt einen Roboter her. Der Designer verbessert diesen Roboter immer mehr, so dass er immer mehr leisten kann. Irgendwann stellt der Designer einen Roboter her der in der Lage ist, sich selbst nachzubauen. Er reproduziert sich selber. Jetzt erfüllt er exakt den Tatbestand des Zellenorganismus ohne Proteine. Ein nicht lebendiger Organismus der sich selbst herstellt. Die Wissenschaftler sagen, den muss es gegeben haben, wenn man erklären will wie eine lebendige Zelle ins Dasein gekommen ist. Jetzt zurück zu dem Roboter. Einem Roboter würdest du einem Designer zusprechen, wie du es bei einer Uhr selbstverständlich tust. Bei einem sich selbst produzierenden Roboter würdest du es dann nicht mehr tun? Natürlich würde man erst Recht einen Designer zu Grunde legen. Nichts anders ist der Fall bei der " Vorzelle " , die die Wissenschaftler momentan erklären wollen. Diese Vorzelle muss, ohne lebendig gewesen zu sein, in der Lage gewesen sein, sich selbst nachzubauen und dann immer mehr Verbesserungen einzubauen bis hin zu der jetzigen erstaunlichen Zelle. Meine Vernunft sagt mir, dass dafür ein intelligenter Designer notwendig ist, so wie es auch für den selbstproduzierenden Roboter selbstverständlich der Fall sein muss.....LG Rainer
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#107 Re: Was können Atheisten positives über die Bibel sagen?

Beitrag von Raiauer » Do 2. Feb 2017, 16:47

Tyrion hat geschrieben:
Raiauer hat geschrieben:Ich habe diesen inneren Frieden erlangt und bin unglaublich dankbar dafür....LG Rainer

Ich habe ihn auch gefunden - nur wird er mir nicht aus Angst vor Hölle und Verdammnis aufgezwungen. Ich verstehe auch ohne Drohungen, dass das Leben wertvoll ist (als Beispiel). Seit ich meinen Glauben abgelegt habe, sehe ich viel klarer - Pluto hat es gut beschrieben. Man kommt aus dem Nebel des Selbstbetrugs (man redet sich die Bibel schön, springt über die Abartigkeiten dieses Machwerks, man findet Ausflüchte für das Leid in der Welt) in die klare Sicht er Logik - man ist frei - befreit. Du bist gefangen in deine, eigenen Aberglauben. Das Joch erscheint dir leicht, aber es wiegt doch schwer.

Hallo Tyrion....du hast ein Bild von mir, ohne mich zu kennen, und das stülpst du mir über, das finde ich nicht sehr fair und das sieht nach Schubladendenken und Vorurteilen aus. Vielleicht kann man sich nicht ganz davon frei machen, wenn man bestimmte Positionen einnimmt, aber dafür ist dieses Forum ja überraschenderweise Ausdruck, dass auch Vertreter von Atheismus und Theismus zumindestens einigermassen respektvoll miteinander umgehen. Ich finde, dass muss man weiterhin fördern. Also, ich sehe mich nicht in deiner Beschreibung von mir wieder. Ich glaube an keine Hölle oder Verdammnis. Ich rede die Bibel auch nicht schön, sondern setze mich mit den Punkten auseinander die widersprüchlich erscheinen. Mit Aberglauben habe ich überhaupt nichts am Hut. Ich sehe die BIbel eher als ein Prinzipienwerk,nach dem man ein besseres Leben führen kann, bei Anwendung der darin beschriebenen Prinzipien, nach der übrigens auch Atheisten leben können, wenn sie sich von der Richtigkeit dieser Prinzipien überzeugen. Aberglaube spielt in meinem Leben keine Rolle. Im Gegenteil: Die Bibel zeigt falsche religiöse Mechanismen auf und befreit davon. Z.B sagt die Bibel, Beten ist gut, sagen ja auch die Wissenschaftler, zeigt aber von welchen abergläubischen Vorstellungen man sich in Verbindung mit dem Gebet befreien sollte und worauf es beim Gebet wirklich ankommt. Ich reiche mal später die Bibeltexte nach, wenn es dich interessiert....LG Rainer
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#108 Re: Was können Atheisten positives über die Bibel sagen?

Beitrag von Pluto » Do 2. Feb 2017, 18:19

Raiauer hat geschrieben: Meine Vernunft sagt mir, dass anorganische Materie sich nicht von selbst organisieren kann.
Warum nicht?
Meine Verunft sagt mir genau das Gegenteil.
Woher kommen Schneeflocken oder Bergkristalle? Woher die wunderbare Form von spiralförmigen Galaxien im Weltraum?
Bild
[Quelle: Wikimedia commons]

Es bedarf keiner Intelligenz um solche Strukturen entstehen zu lassen.

Raiauer hat geschrieben:Ein anderes Beispiel. Du sagtest folgendes
Eine Uhr hat logischerweise einen Designer; dafür bekommt sie aber keinen Nachwuchs.
Das ist natürlich richtig. Nur besteht folgendes Problem in der Zelle. Dass sich die Zelle teilen kann, ist gewährleistet durch komplexe Nanomaschinen. In einem Artikel im Spiegel wurde folgendes gesagt

Jede lebende Zelle, selbst das einfachste Bakterium, wimmelt nur so von molekularen Maschinen, die einen Nanotechniker vor Neid erblassen lassen. Sie zappeln, krabbeln und schrauben sich rastlos durch die Zelle, sie zerschneiden, kleben und kopieren Erbmoleküle, sie transportieren Nährstoffe hin und her oder verwandeln sie in Energie, sie bauen und reparieren Zellmembranen, sie übertragen mechanische, chemische oder elektrische Signale - die Aufzählung scheint gar kein Ende zu nehmen, und mit jeder neuen Entdeckung wird sie länger.
Genau das ist es, was mich an der Natur fasziniert. Dass all diese Strukturen von selbst entstehen.
Heute wissen wir längst, wie Einzelne dieser Prozesse im Detail funktionieren. Wenn man sie untersucht, so findet man nirgendwo Spuren einer "steuernden Intelligenz", wie du sie gerne sehen möchtest. Alles geschieht als Folge eines natürlichen Energiegefälles innerhalb der Zelle. Mit anderen Worten: Sie benötigen keinen imaginären Architekten, sondern gehorchen lediglich den physikalischen Regeln der Thermodynamik.

Raiauer hat geschrieben:
Gewiss, unter geeigneten Bedingungen entstehen einige Proteinbausteine, die Aminosäuren, ohne Weiteres aus einfacheren Chemikalien; das haben Stanley L. Miller und Harold C. Urey in den 1950er Jahren an der University of Chicago mit ihren legendären Experimenten nachgewiesen. Doch von dort zu Proteinen und Enzymen ist es noch ein gewaltiger Schritt.
Sicher ist es das. Doch in den letzten 70 Jahren ist die Biologie nicht still gestanden. Die heutige Forschung ist weit über Miller/Urey hinausgewachsen.

Raiauer hat geschrieben:
Wenn eine Zelle Proteine synthetisiert, trennen komplizierte Enzyme die beiden Stränge der DNA-Doppelhelix voneinander, andere Enzyme lesen die darauf in Genen kodierten Protein-Bauanleitungen ab und übersetzen sie in die fertigen Produkte. So Somit tritt bei dem Versuch, den Anfang allen Lebens zu erklären, ein paradoxes Problem auf: Anscheinend sind - abgesehen von der in der DNAev gespeicherten Information - Proteine nötig, um Proteine zu fabrizieren.
Das "Wunder der Natur" fängt viel früher an: Wie hat sich die DNA-Doppelhelix gebildet?
Das Wunder ist, dass nach heutiger Erkenntnis die magische Hand eines imaginären Architekten nicht erkennen lässt.

Hast du dir noch nie beim Gemüse schnippeln in den Finger geschnitten, und gestaunt, wie nach nur wenigen Tagen alles verheilt ist? Die Heilung einer Wunde ist für uns selbstverständlich, doch wer sagt den Zellen, dass sie aufhören sollen zu wachsen, wenn die Wunde verheilt ist?

Raiauer hat geschrieben:Die einzige Lösung wäre ein Organismus der sich ohne Proteine selbst kopieren könnte. Also um bei deinem Beipiel zu bleiben, eine Uhr die sich selbst produziert. Nehmen wir einmal an dass wäre möglich, dann wäre gerade dass ein Beweis für einen Intelligenten Designer.
Ja klar! Das wäre für mich der Beweis, dass Leben einen Designer hatte.
Doch einem solchen Fall gibt es nicht in der Natur.

Raiauer hat geschrieben:Ich möchte dass durch ein Bespiel verdeutlichen. Ich möchte deine Uhr durch einen Roboter ersetzen. Also ein Designer stellt einen Roboter her. Der Designer verbessert diesen Roboter immer mehr, so dass er immer mehr leisten kann. Irgendwann stellt der Designer einen Roboter her der in der Lage ist, sich selbst nachzubauen. Er reproduziert sich selber. Jetzt erfüllt er exakt den Tatbestand des Zellenorganismus ohne Proteine. Ein nicht lebendiger Organismus der sich selbst herstellt. Die Wissenschaftler sagen, den muss es gegeben haben, wenn man erklären will wie eine lebendige Zelle ins Dasein gekommen ist. Jetzt zurück zu dem Roboter. Einem Roboter würdest du einem Designer zusprechen, wie du es bei einer Uhr selbstverständlich tust. Bei einem sich selbst produzierenden Roboter würdest du es dann nicht mehr tun? Natürlich würde man erst Recht einen Designer zu Grunde legen. Nichts anders ist der Fall bei der " Vorzelle " , die die Wissenschaftler momentan erklären wollen. Diese Vorzelle muss, ohne lebendig gewesen zu sein, in der Lage gewesen sein, sich selbst nachzubauen und dann immer mehr Verbesserungen einzubauen bis hin zu der jetzigen erstaunlichen Zelle. Meine Vernunft sagt mir, dass dafür ein intelligenter Designer notwendig ist, so wie es auch für den selbstproduzierenden Roboter selbstverständlich der Fall sein muss.
Du vergisst bei dieser schönen Geschichte nur eins:
Der Roboter wurde von einem noch intelligenteren Designer (dem Menschen) hergestellt. Wer schuf deinen Gott, den angeblich intelligenten Designer der Natur?

Ich, für meinen Teil, höre nicht auf darüber zu staunen, wie die Evolution aus den primitivsten Vorstufen des Lebens, bis zur lebenden Zelle von Heute das schafft. Doch von der steuernden Hand eines Schöpfers ist weit un breit nichts zu erkennen. Gibt dir das nicht zu denken?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#109 Re: Was können Atheisten positives über die Bibel sagen?

Beitrag von Tyrion » Fr 3. Feb 2017, 01:39

Raiauer hat geschrieben:Hallo Tyrion....du hast ein Bild von mir, ohne mich zu kennen, und das stülpst du mir über, das finde ich nicht sehr fair und das sieht nach Schubladendenken und Vorurteilen aus.

Ich bezog mich dabei allgemein auf Aussagen in Bezug auf Hölle, Verdammnis (usw.) und meinte damit nicht dich persönlich - zumal ich weiß, dass es auch Christen gibt, die nicht an eine Hölle glauben (unter anderem auch, weil sie den Widerspruch zwischen ewigem Leid und Barmherzigkeit erkennen). Trotzdem wird und wurde die Hölle als Drohung immer wieder eingesetzt, um Menschen zu erziehen, zu formen, sie zu verängstigen. Die Drohung "dann wirst du nicht das ewige Leben erhalten" ist zwar weniger hart, aber ähnlich wirksam. Es gibt ja nicht so viele, die ein ewiges Leben dankend ablehnen (wie ich zum Beispiel).
Das mit dem Aberglauben bezog ich aber rhetorisch auf dich - zugegeben. Ich meinte damit aber generell den Glauben an einen Gott und an Kreationismus. Letzteres ist für mich purer Aberglaube, der Glaube an Gott aber auch. Wir meinen damit vermutlich nur unterschieldiche Dinge. An Gott zu glauben finde ich sermaßen absurd, dass das für mich ein Aberglaube ist.

Vielleicht kann man sich nicht ganz davon frei machen, wenn man bestimmte Positionen einnimmt, aber dafür ist dieses Forum ja überraschenderweise Ausdruck, dass auch Vertreter von Atheismus und Theismus zumindestens einigermassen respektvoll miteinander umgehen.

Letzteres finde ich ja auch gut. Aber beide Seiten können sich natürlich nicht ganz frei von Vorurteilen machen. Ist menschlich.

Ich glaube an keine Hölle oder Verdammnis. Ich rede die Bibel auch nicht schön, sondern setze mich mit den Punkten auseinander die widersprüchlich erscheinen.

Zur Verdammnis: siehe oben ;)
Schönreden - ich denke schon, dass du sie dir schönredest, es dir nur nicht bewusst ist. Wie kann man beispielsweise die Massenmorde, die dem Gott Jahwe zugeschrieben werden, in Ordnung finden, ohne sich die schönzureden. Auch seine Racheaktionen - es trifft sehr viele Unschuldige und auch die "Schuldigen" haben selten etwas getan, was den Tod rechtfertigt. Kinder zu töten, Säuglinge zu töten, Kinder an Mauern zu zerschmettern, in Racheaktionen auch Tiere, die für das, was Menschen tun, nunmal gar nichts können - das redest du dir nicht schön, wenn du nicht darüber stoplerst? Ich kenne den Mechanismus des Schönredens eben in dem Zusammenhang... Und ich gehe davon aus, dass jeder, der nichts böses im Sinn hat, sich solche Bibelinhalte schönreden muss.

Mit Aberglauben habe ich überhaupt nichts am Hut.

Kreationismus... Glaube an eine mystische, unsichtbare Gestalt... für mich eben Aberglaube.

Ich sehe die BIbel eher als ein Prinzipienwerk,nach dem man ein besseres Leben führen kann, bei Anwendung der darin beschriebenen Prinzipien, nach der übrigens auch Atheisten leben können, wenn sie sich von der Richtigkeit dieser Prinzipien überzeugen.

Teile davon finde ich ja auch völlig o.k. und gut, andere dagegen empfinde ich als grenzwertig, wieder andere als wirklich übel. Letztere führen zu einem schlechteren Leben - für die Betroffenen (siehe Themen zum Leid durch den Glauben - on Homosexuelle oder die Prügelverse der Bibel, was Kinder betrifft usw.)

Aberglaube spielt in meinem Leben keine Rolle. Im Gegenteil: Die Bibel zeigt falsche religiöse Mechanismen auf und befreit davon.

Ich reiche mal später die Bibeltexte nach, wenn es dich interessiert....LG Rainer

Im Prinzip ja, nur hoffe ich, falls ich dann Kritik daran üben sollte, das nicht sofort zu einem Ende des Austauschs führt (wie bei Zippo, der mir einen Bibeltext ans Herz legte, den ich als sowas von böse und überheblich ansehe - den Bibeltext - das mir beim Lesen ganz anders wird - seitdem keine Rückmeldung mehr...).

Hemul
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#110 Re: Was können Atheisten positives über die Bibel sagen?

Beitrag von Hemul » Fr 3. Feb 2017, 07:31

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:So, wie ich Raiauer verstehe, will der Zelle auch keine Intelligenz zubilligen.
Doch: Raiauer sagt auch ganz deutlich: "Eine lebendige Zelle strotzt nur so von intelligenten Programmen."
Übrigens... wir reden nicht über die Zelle, sondern über den imaginären Architekten.
Erzähle us doch bitte noch einmal wie deine imaginären Nanos alles so perfekt hinbekommen haben?
http://www.drillingsraum.de/4_grundkrae ... hysik.html

Eigenschaften der 4 Grundkräfte
Interessanterweise sind die Kräfte und Naturkonstanten unseres Universums extrem genau aufeinander abgestimmt. Mit anderen Worten: Würde man hier und da ein klein wenig an der Stärke einer Kraft, oder den Werten bestimmter Naturkonstanten drehen, würden alle uns bekannten Vorgänge im Universum im kompletten Chaos zusammenbrechen. Ein Beispiel: Wäre die starke Kernkraft auch nur um 2 Prozent stärker, würde sie eine Aufgabe der schwachen Kernkraft übernehmen dafür sorgen, dass sich im Innern der Sonne Protonen und Neutronen zu Heliumkernen formen. Da die starke Kernkraft aber sehr viel stärker ist als die schwache, würde dieser Prozess deutlich schneller ablaufen: Sterne würden ihren Wasserstoffvorrat dann innerhalb kürzester Zeit aufbrauchen, und danach erlöschen. Leben auf einem den Stern umkreisenden Planeten hätte in dieser kurzen Zeit nicht die Chance, auch nur auf die Idee zu kommen, sich zu entwickeln. Und all das wegen 2 Prozent... Änderungen anderer Werte ergeben übrigens ähnlich apokalyptische Zustände
.
Lass die Tasten qualmen. :wave:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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