ThomasM hat geschrieben:Nicht das Tun kritisiert Jesus, sondern das, was in ihrem Herzen vorgeht
Mt. 23,25Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr die Becher und Schüsseln außen reinigt, innen aber sind sie voller Raub und Gier!
Dass die Schriftgelehrten sich äußerlich sauber halten (obwohl nicht geboten), war nicht ihr Verderben, sondern dass es innen so finster aussah
Da sieht man mal, wie radikal Jesus die Menschen konfrontieren konnte

manchmal ist das auch notwendig. Sagen wir es so: vermutlich hat jeder Mensch einen kleinen heuchlerischen Pharisäer im eigenen Inneren herum sitzen. Ebenso hat jeder Mensch das Potential zu einem authentischen spirituellen Leben und glaubwürdiger Jesus-Nachfolge. Jeder kann zum Licht und Salz der Erde werden. Umso tragischer ist es, wenn Menschen dieses große Potential ungenutzt lassen.
ThomasM hat geschrieben:Deine Einstellung ist konsequent, genauso wie die der Katholiken. Du lehnst die Trintät ab, daher ist deine Einstellung konsistent. Ebenso aber die der Katholiken, die Jesus als identisch mit Gott ansehen und daher Maria als Mutter Gottes bezeichnen müssen. Die Evangelischen akzeptieren zwar die Trinität, gehen aber bei der Marienverehrung nicht mit, die tatsächlich zu starke heidnische Züge trägt, weniger in der theologischen Theorie als in der gelebten Praxis des gemeinen Volkes
Damit hast Du es gut beschrieben. Es gibt eine ganze theologische Lehre von Maria in der Orthodoxen Kirche, die sogenannte Mariologie. Jesus gilt als das Haupt der Kirche und Maria als ihre Mutter. Die gläubigen Christen sind demnach in einem übertragenen Sinne ebenso ihre Kinder, denn sie verstehen sich als Brüder und Schwestern Christi und die Kirche als spirituelle Familie. In Hebräer 12,1 spricht der Apostel Paulus von einer großen “
Wolke von Zeugenâ€, die in der spirituellen Welt anwesend sind. Dazu gehört zweifellos Maria. Die katholische, orthodoxe und anglikanische Kirche gehen davon aus, dass diese Gemeinschaft der Heiligen unsre Fürsprecher bei Gott sind und zu unsren Gunsten wirken, ähnlich wie Schutzengel. Ist das nicht ein sehr wohltuender Gedanke?

Maria insbesondere wird als Mittlerin der Gnaden (lateinisch Mediatrix gratiarum) verstanden.
Maria, Mittlerin der Gnaden, Glasfenster in der Basilika Notre-Dame de L’Épine
Die Anrufung Marias als Mutter der Kirche steht in innerem Zusammenhang mit der uralten Bezeichnung der Kirche selbst als Mutter (Mater Ecclesia) Maria wird als das „
personifizierten ‚Urbild der Kirche‘“ verstanden. Die Kirche soll als mystischer Leib Christi ein Kanal für die Göttliche Liebe und Weisheit sein, der Ort, wo die neue Schöpfung und die neue Menschheit in Christus heran reift. Ein Ort des Lichts und der Freude, sodass durch die Kirche die ganze Menschheit weltumspannend erleuchtet wird. So wie durch Maria Christus geboren wurde, so soll durch die Kirche eine neue Welt, neue Menschheit geboren werden. Von Christus-Bewusstsein erfüllte Menschen! Doch dafür müssen die Christen, wie es Meister Eckhart so passend sagte, von „
Lesemeistern“ zu echten „
Lebemeistern“ werden. Ein Lesemeister (Schriftgelehrter) zu sein ist schon recht gut, aber ein Lebemeister zu sein (wie Jesus) ist noch um ein vielfaches besser. Um die Themenfrage in einem Satz zu beantworten:
Maria ist ein universales Sinnbild für die Gottesgeburt in der Seele des Menschen, die sich ebenso in unsrem eigenen Leben ereignen kann und möchte.
Das Christentum ist in Wahrheit nichts geringeres, als eine spirituelle Revolution, wenn wir diesen Weg wirklich ernst nehmen.
