Zippo hat geschrieben:Gott kann nicht alles Leid der Welt verhindern. Er hat zwar unbegrenzte schöpferische Macht, nichts ist ihm da unmöglich. Aber es fehlt ihm die Macht, seine Schöpfung zu kontrollieren.
Schuld daran ist, wie die Bibel sagt, vor allem das Geschöpf Satan, ein großer und sehr mächtiger Engel, der mit List die ersten Menschen zu Fall gebracht hat und nach der Auferstehung Jesu mit einem Drittel der Engel auf die Erde kam. Und wir können in der Geschichte und Kirchengeschichte lesen, wie grausam er da gewütet hat. Das Leid durch Satan hat sein größtes Ausmaß bekommen, als er aus dem Himmel verwiesen wurde:
Im altgriechischen Grundtext wird Gott 130 mal PantokrátÅr (ΠαντοκÏάτωÏ) genannt, was Allherrscher bedeutet.
In meinen Beitrag vom 14. Jan 2015, 22:31 hatte ich geschrieben:
Der im hebräisch[-aramäischen] Tanach (AT) unsprünglich gebrauchte Titel lautet Él Schaddáj (×ֵל שַ×דַּי) und bedeutet in etwa »Der Gott, der mehr als genug ist« und drückt vermutlich die Überfülle seiner Macht aus. El Schaddaj hat mehr als genug macht, um das Rote Meer zu teilen und Israel zu retten und kann sich als "schrecklich mächtiger Gott" erweisen; er hat mehr als genug Macht um zu rufen: »Es werde Licht!«, uns so das Universum creatio ex nihilo zu erschaffen.
Wie verstehst Du diese Gedanken?
Ich denke nicht, dass sich die Bibel ins Allmachtsparadoxon verstrickt und zwar deshalb, weil die Bibel meiner Meinung nach keine abstrakt-philosophischen Aussagen tätigt. Vielmehr geht es darum zum Ausdruck zu bringen, dass Gott mehr als genug Macht besitzt, Wunder zu wirken und so wunderbare Dinge zu vollbringen, die nach menschlichem Ermessen unmöglich sind (s. hierzu mein Beitrag vom Di 17. Feb 2015, 00:21).
Ferner verweise ich auf folgendes Buchzitat:
Nach meinem Verständnis geht es in den oben verlinkten Bibelstellen stehts um konkrete Situationen, in denen Gott durch Wunder sein Rettungshandeln bewirkt. Diese Deutung passt auch zu den ursprünglichen hebräischen Begriffen, wie Jehwáh zevaʼṓth (יְהוָה צְבָ×וֹת) - „HERR“ [der] Herrscharen und Él Schaddáj (×ל שדי), was vermutlich den Gedanken »Der Gott, der mehr als genug ist« vermittelt. Der griechische Begriff lautet PantokrátÅr (Allherrscher).Zitat aus Jan Bauke Ruegg - Die Allmacht Gottes:
Die Entwicklung vom hebräischen pl ', das ursprünglich Ereignisse und Dinge bezeichnet, die für den Menschen (physisch) zu schwer und darum »wunderbar«, überwiegend aber für die Schilderung eines konkreten Rettungshandelns Gottes (Jahwes) ... lateinischen impossibile ist — gesamthafl gesehen und geurteilt — ein großangelegter
Abstraktionsprozeß, in dem die ursprüngliche Situationsbezogenheit des hebräischen Verbs völlig verlorengeht.
Die Bibel verkündet uns einen allgewaltigen und allherrschenden Gott, dessen Überfülle an Macht mehr als genug ist, dessen "Wort" stehts Wirklichkeit ist und in jeder konkreten Situation sein Rettungshandeln bewirken kann.
Dieser biblische "Allmachtsbegriff" wurde durch die Übersetzung des biblischen Grundtextes immer mehr abstrahiert, womit eine Bedeutungsverschiebung einher ging (Ausformung durch augustinische Theologie).