Magdalena61 hat geschrieben:Raiauer hat geschrieben:Hallo, das Vaterunser zeigt vor allem, dass man Gottes Interessen zu seinen Interessen machen sollte. Jesus hat dies immer wieder vorgelebt. Er lebte für Gott und seinen Willen. Er lehrte seine Jünger so auch zu beten. Gottes Königreich, dass Gottes Namen heiligt und dafür sorgen wird, dass Gottes Wille einmal auch auf der Erde in vollem Umfang geschieht. Also weg von primär meinen Interessen, hin zu was ist Gott wichtig.
... und das ganz unverkrampft.
Wenn man sehenden Auges in dieser Welt lebt, dann
kann man gar nicht anders als das Vaterunser sozusagen auf die Welt anzuwenden. Nicht nur für die eigene Person/ Familie zum Zwecke der Steigerung der Lebensqualität oder der Abwehr von Notlagen.
Das Elend eines Menschen, von welchem ich beispielsweise durch den tv Kenntnis erhalte, greift mich so an... es tut mir so leid... dass ich mich an Gott wende,
sofort und nicht unbedingt in wohlklingenden Worten. Wobei ich mich schuldig fühle, weil ich für diesen/ diese Menschen nur bete, denn ich kann ja sonst nichts für ihn/ sie tun. Es ist viel zu wenig, da ich ja auch nicht anhaltend bete, sondern den/ die Menschen (normalerweise) bald vergessen werde, da neues Elend nachkommt und weil es im direkten Umfeld ja auch jede Menge Aufgaben zu bewältigen und Probleme zu lösen gibt.
LG

Tu was du kannst, mit dem was du hast, dort wo du bist und vertraue im Rest auf Gott. Er ist der Schöpfer und Erhalter des Universums. Unsre Aufgabe ist es, dass wir (in jedem Moment) die Funktion erfüllen, die uns zugewiesen ist, nicht mehr und nicht weniger.
Und das sind sicher nicht die Einzigen, die am Boden zerstört, heimatlos und hilfebedürftig sind.
Ja, die gibt es überall auf der Welt. Wir haben also viel zu tun. Das Leid der Welt muss uns berühren, so wie es Jesus berührte:
Eli, eli, lema sabachtani? (Mt 27,46) - damit stellte er ja im Grunde selbst am Kreuz die Theodizeefrage. Die Antwort, so verstehe ich es, ist die Auferstehung Christi (denn die Widersprüche dieser Welt können nur auf einer höheren Ebene gelöst werden)
Ihre einzige Chance war die Flucht nach Europa.
Das Boot kenterte und ihre beiden kleinen Kinder, ein Mädchen und ein Junge, sind dabei ertrunken.
Die Eltern weinen. Der Vater macht sich große Vorwürfe und sagt, wäre er gestorben (anstatt zu fliehen), dann würden seine Kinder noch leben.
Solch ein Beispiel aus dem realen Leben genügt schon, um klar zu zeigen, dass eine rein rationalistische Weltsicht (wie sie manche Atheisten vertreten) den Menschen in seinem Leid im Stich lässt, gar nicht an ihn heran reichen kann. Wie will man denn auf soetwas eine rein rationale Antwort geben? Die gibt es einfach nicht. Das Beste, was man tun kann: ihnen die Hände reichen und Gehör schenken.
In solchen Momenten passt der Satz:
„In all der Bedrängnis und Zerstörung, in all der Hilflosigkeit, die das Sterben bedeuten kann, ist das Sterben Christi enthalten - das aber ist die uns zugewendete Seite jenes Ganzen, dessen andere Seite Auferstehung heißt ...“ (Romano Guardini)
Oder diese Worte des französischen Philosophen Gabriel Marcel:
„Einen Menschen lieben, heißt ihm sagen: Du... du wirst nicht sterben.“
Die Botschaft des Evangeliums kann man auch so zusammenfassen: Wenn Gott Liebe ist – und somit kein Gott der Angst – dann kann der Tod nicht das Ende sein. Die Liebe sprengt diese weltlichen Grenzen. In „Ein Kurs in Wundern“ (meiner bescheidenen Meinung nach eines der bedeutsamsten spirituellen Werke der Neuzeit) wird es ganz gut gesagt:
„Der HEILIGE GEIST führt dich zum ewigen Leben, aber du musst deine Investition in den Tod aufgeben, sonst siehst du das Leben nicht, obwohl es dich überall umgibt.“ (T–12.IV.7:6.)
Das mag vielen Menschen gar nicht klar sein, aber sie „investieren“ in den Tod, in dem sie an ihn glauben. Besser ist es, wenn wir stattdessen an die größere Kraft der Liebe glauben/investieren, die ihn überragt. Die Botschaft von der Auferstehung kann das Dunkel und den Schmerz in der Welt und den Herzen der Menschen nicht immer verhindern, aber transformieren, in dem sie uns darüber hinaus hebt. Doch erst mal müssen wir selbst den Geist, das Wort und das Licht des Auferstandenen in uns aufnehmen, um seine Botschaft weiter geben zu können. Dem dient das Gebet.
Das „
Herr, lehre uns beten“ ist also absolut essenziell. Durch Gebet entwickeln wir den Geist des Sohnes in uns. Nur wer ihn in sich hat, kann ihn auch weiter geben. Wenn die Kerze erst mal entzündet ist, dann können auch andere an ihr entzündet werden
