Dogmen

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Pluto
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#11 Re: Dogmen

Beitrag von Pluto » Mo 1. Aug 2016, 12:50

Janina hat geschrieben:Redlichkeit als Selbstzweck, das hat schon Kant als problematisch beschrieben, wenn er einem Mörder das Versteck seines Freundes verraten "muss" um nicht zu lügen.
Nee. Nicht als Selbstzweck. Aber in der Kommunikation hat Redlichkeit einen enorm hohen stellenwert.

Janina hat geschrieben:Ich hätte ein Dogma vorzuschlagen:
"Jeder Satz, ist kritisierbar, auch dieser." :mrgreen:
Ist mir zu allgemein. Sagt nichts aus.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Halman
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#12 Re: Dogmen

Beitrag von Halman » Mo 1. Aug 2016, 13:17

2Lena hat geschrieben:altgr. δόγμα, dógma, „Meinung, Lehrsatz; Beschluss, Verordnung“
:wave: liebe 2Lena, wie findest Du die Definition von Prof. Dr. Thomas Schwartz?

2Lena hat geschrieben:Die systematische Entfaltung und Interpretation der Dogmen wird Dogmatik genannt. Damit komme ich mehr zurecht. Habe kopiert, wie ein Dogma in der Naturwissenschaft endstand.

Aus Link Dogma in Wikipedia: In seinem Plädoyer für eine dogmenfreie Naturwissenschaft stellt Rupert Sheldrake dar, dass die heutige Naturwissenschaft auf der Annahme beruhe, dass die Realität grundsätzlich materieller Natur sei.
Da haben wir schon das ganze Dilemma:
Ein Satz nur, und die Wissenschaftler waren nicht mehr bereit, die Realität aus einer anderen Perspektive heraus zu sehen.
Offengestanden verstehe ich nicht, warum Sheldrake der Naturwissenschaft eine derart veraltete Position unterstellt. Ich halte mich lieber an den großen theortischen Physiker Walter Thirring, welcher erklärte: Die Quantenfelttheorie sagt, der ganze Raum ist von Feldern erfüllt, und die sind nicht materiell, sondern im Gegenteil, die Materie, das sind nur lokale Anregungen des Feldes.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#13 Re: Dogmen

Beitrag von Halman » Mo 1. Aug 2016, 13:18

Pluto hat geschrieben:
2Lena hat geschrieben:Aus Link Dogma in Wikipedia: In seinem Plädoyer für eine dogmenfreie Naturwissenschaft stellt Rupert Sheldrake dar, dass die heutige Naturwissenschaft auf der Annahme beruhe, dass die Realität grundsätzlich materieller Natur sei.
Da haben wir schon das ganze Dilemma
Das verstehe ich nicht. Warum sollte das ein Dilemma sein?
Weil es gem. der QFT physikalisch falsch ist.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Janina
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#14 Re: Dogmen

Beitrag von Janina » Mo 1. Aug 2016, 13:41

Pluto hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Redlichkeit als Selbstzweck, das hat schon Kant als problematisch beschrieben, wenn er einem Mörder das Versteck seines Freundes verraten "muss" um nicht zu lügen.
Nee. Nicht als Selbstzweck. Aber in der Kommunikation hat Redlichkeit einen enorm hohen stellenwert.
Ja, prima. Letztlich gibt es also immer ein höheres Ziel hinter "unverrückbaren Grundsätzen". Das stürzt das Dogma, von dem man glaubte, es wäre eines.

Pluto hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Ich hätte ein Dogma vorzuschlagen:"Jeder Satz, ist kritisierbar, auch dieser." :mrgreen:
Ist mir zu allgemein. Sagt nichts aus.
Och, ich finde das recht deutlich. Es heißt: Fuck Dogmen!
Grundsätze sind Sätze, an denen man zugrunde geht.
Zuletzt geändert von Janina am Mo 1. Aug 2016, 16:01, insgesamt 1-mal geändert.

ThomasM
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#15 Re: Dogmen

Beitrag von ThomasM » Mo 1. Aug 2016, 13:45

2Lena hat geschrieben: Es wurde dadurch die Naturwissenschaft eine rein "materielle Lehre", schloss alle Zusammenhänge aus.

Um es weiter zu führen: Die Erde wurde nur noch vermessen, beschrieben, physikalische Gegebenheiten wurden berechnet. Ausgeschlossen war die "lebendige Erde", die von Erdgeistern belebt, mit ihnen arbeitet, auf Energie der Sonne reagierend, gekoppelt mit dem Magnetismus des Mondes, etc. Kurz - es ist kein Zusammenhang da - somit auch kein Verständnis für alles.
Naturwissenschaft ist eine rein "materielle" Methode, die Welt zu beschreiben.
Sie hat damit auch nicht den Anspruch "alles" zu verstehen, sondern eben nur die materielle Seite.
P.S.:
Ich verstehe "materiell" im Sinne von messbar. Damit sind die QFT Felder materiell

Man war und ist erstaunt, wie weit man damit kommt.
Diese Beschränkung ist die Grundlage und die Ursache für ihren Erfolg.

Mit KEINER - wie auch immer gearteten - anderen Lehre hätte man jemals so viel FÜR alle Menschen tun können, hätte man jemals die Freiheit und den Wohlstand für so viele Menschen hervorbringen können.
Jede andere Lehre - insbesondere solche, die mit Erdgeistern oder irgendwelchen Energien herumhext, hätte die Menschen unterdrückt, sie in Armut und Elend versinken lassen und durch die Hervorbringung einer priesterlichen Herrschaftskaste in Diktatur und Unfreiheit erstarren lassen.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#16 Re: Dogmen

Beitrag von closs » Mo 1. Aug 2016, 15:54

Janina hat geschrieben:Dann sind sie wertlos, weil sie keine relevante Aussage machen.
Dann wäre alles Nicht-Falsifizierbare wertlos - bspw. auch Gott. - Da stimmt was nicht.

Janina hat geschrieben:Ich hätte ein Dogma vorzuschlagen: "Jeder Satz, ist kritisierbar, auch dieser."
Das ist dann richtig, wenn es eine Niveau-Verantwortung des Kritisierenden gibt. Diese Verantwortung wird üblicherweise NICHT gesehen.

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Janina
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#17 Re: Dogmen

Beitrag von Janina » Mo 1. Aug 2016, 16:05

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Dann sind sie wertlos, weil sie keine relevante Aussage machen.
Dann wäre alles Nicht-Falsifizierbare wertlos - bspw. auch Gott.
Ich sprach über Sätze, Theorien oder ähnliches. Ob ein Existenzsatz über Gott wertlos ist, kann man ja in etwa an der daran abschätzen, wie es gelungen ist, einen zu beweisen oder zu widerlegen. 8-)

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Ich hätte ein Dogma vorzuschlagen: "Jeder Satz, ist kritisierbar, auch dieser."
Das ist dann richtig, wenn es eine Niveau-Verantwortung des Kritisierenden gibt.
Was soll das sein?

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#18 Re: Dogmen

Beitrag von closs » Mo 1. Aug 2016, 16:16

Janina hat geschrieben: Ob ein Existenzsatz über Gott wertlos ist, kann man ja in etwa an der daran abschätzen, wie es gelungen ist, einen zu beweisen oder zu widerlegen.
Das hieße, dass die Frage, ob es Gott gibt, unabhängig davon ist, ob es bewiesene Existenzsätze über Gott gibt - richtig?

Janina hat geschrieben:Was soll das sein?
Die meisten Kritiken unserer Meinungs-Gesellschaft sind unqualifiziert, weil der Kritisierende gar nicht einer Fragestellung gewachsen ist.

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#19 Re: Dogmen

Beitrag von Halman » Mo 1. Aug 2016, 18:41

ThomasM hat geschrieben:
2Lena hat geschrieben: Es wurde dadurch die Naturwissenschaft eine rein "materielle Lehre", schloss alle Zusammenhänge aus.

Um es weiter zu führen: Die Erde wurde nur noch vermessen, beschrieben, physikalische Gegebenheiten wurden berechnet. Ausgeschlossen war die "lebendige Erde", die von Erdgeistern belebt, mit ihnen arbeitet, auf Energie der Sonne reagierend, gekoppelt mit dem Magnetismus des Mondes, etc. Kurz - es ist kein Zusammenhang da - somit auch kein Verständnis für alles.
Naturwissenschaft ist eine rein "materielle" Methode, die Welt zu beschreiben.
Sie hat damit auch nicht den Anspruch "alles" zu verstehen, sondern eben nur die materielle Seite.
P.S.:
Ich verstehe "materiell" im Sinne von messbar. Damit sind die QFT Felder materiell
Dies ist sicher eine mögliche modernisierte Sichtweise. Aber die Basis der Begrifflichkeit ist doch der philosophische Materialismus, gem. dem man von der Alleinwirklichkeit des Stofflichen ausgeht. In philolex wird erklärt:
Die Materie bzw. die körperlichen Dinge als das Primäre der Welt bzw. des Seins anzusehen, nennt man in der Philosophie Materialismus.
Dies entspricht doch dem Substanzen-Denken des 19. Jahrhunderts, welches nicht mehr zeitgemäß ist. Masse wird über dem Higgs-Mechanismus und somit über eine Feldtheorie erkärt und die starke Wechselwirkung "hebt" unsere Masse um zwei Potenzen.
Die Fundamentalteilchen, aus denen wir bestehen, erweisen sich als lokale Anregungen immaterieller, skalarer Quantenfelder und auch die Raumzeit der Relativitätstheorie ist immateriell. Die Materie ist nicht mehr fundamental, die Teilchen sind sekundär, primär sind die Felder.
Der Äther als Substanz erwies sich nicht als haltbar, erst ein nichtstoffliches EM-Feld als "Äther" vermochte die Beobachtungen zutreffend zu modellieren.

Daher bin ich der Meinung, dass der physikalische Materialismus physkalisch überholt ist und in die Rumpelkammer der Philosphie gehört. Die Physik der Teilchen gehört in die Vergangenheit, seit Dekaden ist die Physik der Felder der Stand der Erkenntnis und am Horizont meine ich in Übereinstimmung mit Wheeler bereits den Silberstreifen der Physik der Information zu erkennen.

Ich meine, dass Religionskritiker oftmals, ohne es zu wissen, im materialistischen Denken des 19. Jahrhunderts verwurzelt sind und damit eine ziemlich "angestaubte" Grundlage für ihre Kritik verwenden.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#20 Re: Dogmen

Beitrag von Pluto » Mo 1. Aug 2016, 19:28

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Dann sind sie wertlos, weil sie keine relevante Aussage machen.
Dann wäre alles Nicht-Falsifizierbare wertlos - bspw. auch Gott. - Da stimmt was nicht.
Was soll da nicht stimmen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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