Was ist eigentlich "Aufklärung"?

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Halman
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#11 Re: Was ist eigentlich "Aufklärung"?

Beitrag von Halman » Mo 4. Jul 2016, 19:27

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Muss ich dir das erklären? Ich sehe Keinen.
Also meinst Du mit "Befreiung vom Aberglauben" gleichzeitig "Befreiung vom Glauben" - ist doch logisch gedacht, oder?
Aberglaube kann viele Gesichter haben.
Wie unterscheidest du dazwischen? Was ist wahr, was ist Illusion?
Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten.
Ich denke, dass sich Aberglaube vom Glauben darin unterscheidet, dass es sich um einen infantilen Glauben handelt. Wenn ich an eine Illusion glaube, so könnte des dennoch intellektuell redlich sein. Im 19. Jahrhundert hätte ich vermutlich an die Illusion des Äthers geglaubt. Wenn ich aber heute noch glaube, dass die Sonne um die Erde kreist, dann ist es Aberglaube, der reflektierte christliche Glaube eines Walter Thirring war aber sicher nicht das, was man meint, wenn man Aberglaube sagt. Wobei die Problematik darin bestehen mag, dass der Begriff nicht immer einheitlich gebraucht wird und dieser im Laufe der Geschichte auch einen Bedeutungswandel hatte.
Mit meiner obigen Worten will ich keinesfalls den „Volksglauben“ abwerten, den ich begrifflich vom Aberglauben unterscheiden würde.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

closs
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#12 Re: Was ist eigentlich "Aufklärung"?

Beitrag von closs » Di 5. Jul 2016, 00:09

Pluto hat geschrieben:Wie unterscheidest du dazwischen?
Meine Frage war, ob Du Glaube von Aberglaube unterscheidest. - Unabhängig davon: Man kann ein gutes Stück fundamental-theologisch zwischen Glauben und Aberglauben unterscheiden - aber nie zu 100% (denn man kann bei satanischer Brillanz auch Aberglauben gut begründen).

Mit anderen Worten: Wissenschaftlich/intersubjektiv KANN man letztlich nicht beweisen, was wahrer Glaube und unwahrer Aberglaube ist - es geht prinzipiell nicht. - Geklärt kann dies nur dann, wenn die Differenz zwischen Wahrnehmung und Realität aufgehoben ist - das ist im Dasein nicht möglich.

Halman hat geschrieben:Die neue Idee, Thesen durch überprüfbare Beobachtungen und Experimente zu überprüfen, war natürlich ein direkter Angriff auf die Autorität der Elite, da es nun möglich war, ihre "Wahrheiten" kritisch zu hinterfragen, indem man ihre Autoritäten und ihre Redekunst infrage stellte. Dazu bedurfte es freilich des Mutes und der Entschließung, sich seines Verstandes zu bedienen.
Insofern mag Kants Satz zeitgenössisch stimmig sein - aber gilt er heute noch?

Wie will ein Mensch unterscheiden, ob er sich an Verstand oder Unverstand bezieht, dessen er sich ohne Leitung eines anderen bedient?

Halman hat geschrieben:Meiner Meinung nach ist es heute sogar noch schlimmer als zu Kants Zeiten und zwar einfach deshalb, weil es heute leichter möglich ist, sich zu informieren.
Wenn Du damit meinst, dass man heute leichter als zu Kants Zeiten, seines Verstands ohne Leitung eines anderen bedienen könnte/würde, halte ich das für eine Fehleinschätzung.

Pluto
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#13 Re: Was ist eigentlich "Aufklärung"?

Beitrag von Pluto » Di 5. Jul 2016, 00:11

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wie unterscheidest du dazwischen?
Meine Frage war, ob Du Glaube von Aberglaube unterscheidest.
Meine Antwort gab ich dir: Ich kann es nicht.

closs hat geschrieben:Man kann ein gutes Stück fundamental-theologisch zwischen Glauben und Aberglauben unterscheiden - aber nie zu 100% (denn man kann bei satanischer Brillanz auch Aberglauben gut begründen).

Mit anderen Worten: Wissenschaftlich/intersubjektiv KANN man letztlich nicht beweisen, was wahrer Glaube und unwahrer Aberglaube ist - es geht prinzipiell nicht. - Geklärt kann dies nur dann, wenn die Differenz zwischen Wahrnehmung und Realität aufgehoben ist - das ist im Dasein nicht möglich.
Eben. Ich stelle fest, auch du kannst es nicht wirklich unterscheiden.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#14 Re: Was ist eigentlich "Aufklärung"?

Beitrag von closs » Di 5. Jul 2016, 00:17

Pluto hat geschrieben:Ich stelle fest, auch du kannst es nicht wirklich unterscheiden.
Intersubjektiv-wissenschaftlich ist es PRINZIPIELL nicht möglich.

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#15 Re: Was ist eigentlich "Aufklärung"?

Beitrag von Pluto » Di 5. Jul 2016, 00:20

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ich stelle fest, auch du kannst es nicht wirklich unterscheiden.
Intersubjektiv-wissenschaftlich ist es PRINZIPIELL nicht möglich.
Es hat mit Wissenschaft nichts zu tun, denn es geht hier um Glaube vs. Aberglaube.
Es ist prinzipiell nicht unterscheidbar.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#16 Re: Was ist eigentlich "Aufklärung"?

Beitrag von closs » Di 5. Jul 2016, 00:44

Pluto hat geschrieben:Es ist prinzipiell nicht unterscheidbar.
Aus Sicht dessen, was der Fall ist, ist es schon unterscheidbar - also vom Objekt aus. - Als Subjekt können wir lediglich hoffen, dass unsere geistigen Erkenntnisse authentisch zu dem, was der Fall ist.

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#17 Re: Was ist eigentlich "Aufklärung"?

Beitrag von Pluto » Di 5. Jul 2016, 01:07

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Es ist prinzipiell nicht unterscheidbar.
Aus Sicht dessen, was der Fall ist, ist es schon unterscheidbar
Das vetstehe ich nicht. Wie kann etwas was möglicherweise nicht ist, eine Sicht haben?

closs hat geschrieben: - also vom Objekt aus. - Als Subjekt können wir lediglich hoffen, dass unsere geistigen Erkenntnisse authentisch zu dem, was der Fall ist.
Das halte ich für ein Ausweichmanöver.

Es ist UNS prinzipiell nicht möglich zwischen den unterschiedlichen Formen des Glaubens und des Aberglaubens zu unterscheiden.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#18 Re: Was ist eigentlich "Aufklärung"?

Beitrag von closs » Di 5. Jul 2016, 01:21

Pluto hat geschrieben:Wie kann etwas was möglicherweise nicht ist, eine Sicht haben?
WENN es ist, hat es eine. Geistige Wahrnehmung versucht möglichst nahe an die Gewissheit zu kommen, WAS ist, das nicht wissenschaftlich nachweisbar ist.

Was wäre nun "Aufklärung"? Nur nach dem zu suchen, was intersubjektiv nachweisbar ist?

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#19 Re: Was ist eigentlich "Aufklärung"?

Beitrag von Münek » Di 5. Jul 2016, 05:59

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wie kann etwas was möglicherweise nicht ist, eine Sicht haben?
WENN es ist, hat es eine. Geistige Wahrnehmung versucht möglichst nahe an die Gewissheit zu kommen, WAS ist, das nicht wissenschaftlich nachweisbar ist.
Richtig - sollte es eine jenseitige, transzendente (unseren Sinnen nicht zugängliche) Welt geben, wäre diese nicht nur wissenschaftlich nicht nachweisbar, sondern überhaupt nicht - auch nicht geistig-spirituell- nachweisbar.

Letzteres solltest Du Dir hinter die Ohren schreiben.

Dass geistige Wahrnehmung versucht, "möglichst nahe an die Gewissheit zu kommen", dieses nichtssagende Wortgeklingel hast Du wohl einem "esoterischen Lehrbuch" entnommen. Oder? :D

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#20 Re: Was ist eigentlich "Aufklärung"?

Beitrag von Münek » Di 5. Jul 2016, 06:48

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Es ist prinzipiell nicht unterscheidbar.
Aus Sicht dessen, was der Fall ist, ist es schon unterscheidbar - also vom Objekt aus. - Als Subjekt können wir lediglich hoffen, dass unsere geistigen Erkenntnisse authentisch zu dem, was der Fall ist.
Jawoll, Kurti. :thumbup:

Wenn das GESPENST "der Fall ist" und sich als OBJEKT für jedermann authentisch manifestiert, können wir als Beobachter (SUBJEKTE) nicht nur hoffen, sondern geistig-realistisch den Schluss ziehen, das Gespenst ist sowohl objektiv als auch subjektiv "DER FALL" (= dat Jespenst jibts wirklich).


Sollte sich der Gespenst (Objekt) indes der öffentlichen Zurschaustellung (Subjekte) entziehen, ist es weder geistig noch wissenschaftlich entscheidbar (da gebe ich Dir recht!), ob es wirklich existiert oder nur in den Gedanken von Gespenstergläubigen. Logisch - oder?

:lol: :lol: :lol:

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