Auf die Treue Gottes können wir uns verlassen, denn er wird uns Gerechtigkeit schenken, weil er die Liebe ist.
Magdalena61 hat geschrieben:Das "pistis" (= Treue) habe ich eigentlich immer andersherum verstanden und dem Menschen zugeordnet, der ein Interesse daran hat, errettet zu werden und das Reich Gottes zu erben.
Tatsächlich, lange Zeit genügte mir das auch, bis ich einen Vers genauer betrachtete. Daraus ergab sich dann die Frage: Ist es denn nicht schon wieder ein Akt der Selbsterlösung, wenn ich mich durch meine Treue Errettung verspreche? Hier die Verse aus Gen 15:9-18 (HSK)
Er sprach zu ihm: »Hole mir ein dreijähriges Kalb, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turtel- und eine Jungtaube!« 10 Alle diese Tiere holte er. Er teilte sie in der Mitte und legte die Hälften einander gegenüber; nur die Vögel teilte er nicht. 11 Da stießen Raubvögel auf die Tierleichen herab. Abram scheuchte sie fort. 12 Die Sonne war eben am Untergehen, da fiel ein Tiefschlaf auf Abram. Auch Angst und große Dunkelheit lasteten auf ihm. 13 Gott sprach zu Abram; »Du sollst es mit Bestimmtheit wissen: Deine Nachkommen werden Fremdlinge in einem Lande sein, das ihnen nicht gehören wird. Sie werden den Menschen dort dienstbar sein, und man wird sie vierhundert Jahre lang unterdrücken. 14 Aber das Volk, dem sie dienen, will ich richten. Danach werden sie mit reicher Habe davonziehen. 15 Doch du wirst zu deinen Vätern in Frieden eingehen; begraben wirst du in hohem Greisenalter. 16 Aber im vierten Geschlecht werden sie hierher zurückkehren, denn bis dahin ist die Schuld der Amoriter noch nicht voll.« 17 Die Sonne war untergegangen; stockfinster war es geworden. Da zeigten sich ein rauchender Backofen und eine Feuerflamme, die zwischen jenen Fleischstücken hindurchfuhr. 18 An jenem Tage schloß der Herr mit Abram einen Bund: »Deinen Nachkommen werde ich dieses Land geben, vom Strom Ägyptens bis zum großen Euphratstrome,
Das Ritual mit den Tierhälften war damals so gebräuchlich, wenn man einen Blutsbund schloss. D.h. beide Parteien des zu schließenden Bundes gingen zwischen die Tierhälften hindurch und bezeugten damit symbolisch, dass sie, wie die Tiere, ihr Blut zu vergießen bereit sind, um den Bund zu halten. Näheres ist hier nicht wichtig und in dem Text steckt noch mehr. Mir geht es aber nur um den einen Punkt, fällt er Dir auf?
Abram schlief (wie die Jünger am Ölberg und wir oftmals in unserem Christenleben), Dunkelheit lastete auf ihm (wie auf uns, wenn wir meinen Gott hat sich von uns entfernt, wir im Glauben zweifeln, wir Gottes Licht nicht mehr glauben zu sehen, auch weil Raubvögel, der Teufel uns Hoffnung und Glaube rauben wollen) und in Vers 17 geschieht es: Gott allein fährt zwischen den Fleischstücken hindurch! Kein Wort von Abram! Gott übernimmt die Pflichten beider Vertragspartner! Sein Bund gilt auch dann, wenn wir untreu werden! Ist das nicht herrlich befreiend? Wir müssen uns nicht vertragsbrüchig fühlen und dann von Gott verworfen, wenn wir untreu werden, der Vertrag, die Verheißung gilt trotzdem. Alles was wir tun müssen, ist dann dies vor Gott zu bekennen:
Herr, ich bin zu schwach, um dir immer die Treue zu halten, aber ich glaube, vertraue auf deine Treue, du wirst mir das verheißene Land schenken, du allein kannst mich retten, hilf mir in meinem Unglauben, im Zweifel und aus dem geistigen Schlaf. Herr, du weißt, dass ich dich liebe!
Abraham war von der Treue Gottes später derart überzeugt, dass er bereit war seinen einzigen Sohn zu töten, im unbeirrbaren Glauben Gott wird ihn wieder aus dem Tod erretten.
Das ist der Glaube an die Treue Gottes hier in diesem Leben, der auch uns retten wird.
Der Beweis für die Treue Gottes ist der Kreuzestod seines Sohnes: Da Gott unseren Teil des Bundes mit übernahm und wir die Treue immer wieder brechen, tritt die Vertragsklausel in Kraft, dass der wortbrüchige Vertragspartner mit seinem Blut dafür bezahlen muss. Und das tat Jesus Christus für uns! Sein Blut ist der Preis unseres Treuebruchs, aber zugleich unsere Errettung, denn Gottes Bund bleibt bestehen.
In dem Kinofilm "Der letzte Kaiser", der das Leben des letzten Kindkaisers von China behandelt, wurde der kleine Kaiser von einem gleichaltrigen Verwandten gefragt, ob er denn als göttlicher Kaiser auch bestraft wird, wenn er etwas angestellt hat. Der Kindkaiser bejahte und erklärte, dass dann ein Sklave für seine Missetaten geschlagen wird.
Im Christentum ist es genau andersherum: Wenn der Sklave eine Missetat begeht, wird der Kaiser, der Meister, unser Gott bestraft. Welche unendliche Liebe hat unser Gott und wie unendlich wertvoll ist unsere Seele, denn ihr Preis ist ebenfalls unendlich, da Gott dafür bezahlt.
Loben, danken und lieben wir ihn dafür!
Servus
