Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Rund um Bibel und Glaube
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Andreas
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#11 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von Andreas » Fr 11. Sep 2015, 23:51

JackSparrow hat geschrieben:Weil es unlogisch ist, die Schöpfungsgeschichte für real und die Sintflutgeschichte für nicht real zu halten, obwohl beides angeblich vom gleichen Autor stammt und nur wenige Kapitel auseinander liegt. Und da wundern sich die Bibelanhänger, wieso man sie nicht ernst nimmt.
Das stimmt so nicht ganz. Gen 1 wird von der HKM momentan mehrheitlich (P Priesterschrift) zugeordnet. Gen 6-9 stellt meines Wissens nach eine Mischform aus P und J (Jahwist) dar. Es gibt aber auch die Meinung, dass es sich bei der gesamten Urgeschichte um einen einheitlich verantworteten Text handelt. Ich selbst gehe von der Gesamtheit der Urgeschichte aus, weil ich der Meinung bin, dass in jedem Fall der letzte Redaktor die Verantwortung für den Text zu tragen hat. Das Gegenteil ließe sich auch schlecht beweisen.

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Savonlinna
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#12 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von Savonlinna » Fr 11. Sep 2015, 23:59

Andreas hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben:Weil es unlogisch ist, die Schöpfungsgeschichte für real und die Sintflutgeschichte für nicht real zu halten, obwohl beides angeblich vom gleichen Autor stammt und nur wenige Kapitel auseinander liegt. Und da wundern sich die Bibelanhänger, wieso man sie nicht ernst nimmt.
Das stimmt so nicht ganz. Gen 1 wird von der HKM momentan mehrheitlich (P Priesterschrift) zugeordnet. Gen 6-9 stellt meines Wissens nach eine Mischform aus P und J (Jahwist) dar. Es gibt aber auch die Meinung, dass es sich bei der gesamten Urgeschichte um einen einheitlich verantworteten Text handelt.
Der Endredaktuer kann sich bei der Schöpfungsgeschichte selbst im letzten Fall auf ganz andere Quellen bezogen haben als bei der Sintflutgeschichte.
Und er kann unterschiedliche Quellen unterschiedlich gehandhabt haben.

Dass er selber irgendetwas für "real" im heutigen Sinn gehalten hat, ist ohnehin schwerlich der Fall.
Er wird doch selber wissen, dass er bei beiden Vorkommnisssen nicht persönlich anwesend war.

Tom
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#13 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von Tom » Sa 12. Sep 2015, 00:04

Savonlinna hat geschrieben: Ich bin kein Christ.

Das ist mir bewusst.

Savonlinna hat geschrieben: Willkommen im Gespräch, Tom.

Danke, freut mich! :D

Savonlinna hat geschrieben: Aber das Bekämpfen von Christen und sie festzunageln auf ein Gottesbild, das sie nicht haben - das kommentiere ich nicht selten. :)

Das finde ich auch konstruktiv. Ich habe nur einen Anlass gesucht in das Gespräch einzusteigen. Da ich modernes Christsein für mich nicht bedeutet, dass ich elementare Glaubensinhalte schlicht entferne, habe ich mich an dieser Stelle eingemischt.

Andreas hat geschrieben:Als wenn die Bibel der einzige Zugang zu Gott wäre.

Wenn das so wäre, dann wären es tatsächlich nur Buchstaben. Nein, ich stimme dir zu: Gott ist definitiv spirituell erfahrbar.
Durch Zweifel gelangen wir zum Fragen und durch das Fragen erkennen wir die Wahrheit.
Petrus Abaelardus

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Zeus
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#14 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von Zeus » Sa 12. Sep 2015, 01:55

Savonlinna hat geschrieben:Hier in diesem Forum muss ich gegen Neo-Atheisten andiskutieren,
Du armes Mädchen. :cry: :P
Savonlinna hat geschrieben:die nicht auf der Höhe der Zeit sind und auf Luftballons schießen.
Du meinst also, die chr. Lehre sei eine Luftnummer?

Apropos Höhe der Zeit, wie ich schon hier sinngemäß geschrieben hatte, es mag viele aufgeklärte oder liberale Christen geben, aber es gelten immer noch ALTE Katechismen und/oder Dogmen der chr. Kirchen.

Was die Modernisation der RKK betrift, da wurde zwar die Vorhölle abgeschafft (einfach so! :lol: )
aber die Jungfrau :lol: Maria leiblich in den Himmel befördert. :lol:
Da wundern sich die lieben Gläubigen, wenn man sich über ihren Glauben lustig macht.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#15 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von 2Lena » Sa 12. Sep 2015, 07:21

Zeus hat geschrieben:aber es gelten immer noch ALTE Katechismen und/oder Dogmen der chr. Kirchen.
Was die Modernisation der RKK betrift, da wurde zwar die Vorhölle abgeschafft (einfach so! )
aber die Jungfrau Maria leiblich in den Himmel befördert.

Dogma, das heißt "grundlegende Angelegenheit", wird nicht einfach deshalb abgeschafft, weil ein paar Deppen nicht kapieren, um was es geht.

Wenn wir einfach einmal bei den Dingen bleiben, die sich in unserer Zeit ereignen:
Es entstehten Pflanzen und Tiere (einfach so) ohne Samen und Evolution ... und schon kann die Wissenschaft nicht mehr weiter. Die Leute können beobachten, darüber ein Zeugnis ablegen. Die nach ihnen kommen, brüllen rum: Das gibt es nicht ... die Zeugen haben geschwindelt...

Deine Ausreden, lieber Zeus, bestehen aus Bequemlichkeit, alten Argumenten und Unverständnis. Neben bei dir täglich wiederholten Erlebnissen kannst du nichts "beweisen" und schüttelst daher deinen Kopf zu anderen Vorkommnissen.

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sven23
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#16 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von sven23 » Sa 12. Sep 2015, 07:29

Andreas hat geschrieben:Wer ist man? Ihr nennt es Genozid. Andere nennen es anders.
Ich weiß, du nennst es z. B. einen Akt der Liebe. Allerdings begründest du nicht, warum ein Massenmord ein Akt der Liebe sein soll. :roll:

Andreas hat geschrieben: Dazu brauchen sie die Worte kaum verstehen.
Den Eindruck habe ich auch. :lol:

Andreas hat geschrieben: Das stimmt nur teilweise. Letztens hörte ich einen Jesuiten sagen, dass Jesus nicht über das Wasser gegangen ist.
Und damit hat er wahrscheinlich recht. Die biblischen Wunder sind wohl größtenteils später erfundene Geschichten.

"SPIEGEL: Laut Bibel hat Jesus Tote auferweckt, einen Sturm gestillt, ist über Wasser gegangen, hat fünftausend mit fünf Broten und zwei Fischen gesättigt, Wasser in Wein verwandelt. War Jesus zu solchen Wundern, also zu Taten fähig, die vor oder nach ihm kein Mensch vollbracht hat?

Lindemann: Ich halte es für ausgeschlossen, dass Jesus die von Ihnen genannten Wunder getan hat. Solche Erzählungen gab es damals auch über andere große Männer. Für historisch halte ich, dass Jesus Kranke geheilt und, nach dem Sprachgebrauch der Bibel, "Dämonen ausgetrieben" hat."

Quelle
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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sven23
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#17 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von sven23 » Sa 12. Sep 2015, 07:31

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Kant sagte auch:
"So viel ist gewiss: wer einmal die Kritik gekostet hat, den ekelt auf immer alles dogmatische Gewäsche, womit er vorher aus Not vorlieb nahm, weil seine Vernunft etwas bedurfte, und nichts Besseres zu ihrer Unterhaltung finden konnte."
Problem: Wir meinen, dass damit jeweils die andere Seite gemeint ist. ;)

Ich glaube nicht. Wer sich hinter Dogmen verschanzen muß, hat natürlich ein Problem mit Kritik. Die kirchlichen Dogmen waren Kant ja durchaus bekannt.
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sven23
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#18 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von sven23 » Sa 12. Sep 2015, 07:32

Savonlinna hat geschrieben: Du hast klar und deutlich von "Gott" gesprochen, nicht vom Gottessbild.
Da Gott eine menschliche Projektion ist, ist das in dem Fall identisch.
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George Orwell

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Savonlinna
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#19 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von Savonlinna » Sa 12. Sep 2015, 07:41

sven23 hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Du hast klar und deutlich von "Gott" gesprochen, nicht vom Gottessbild.
Da Gott eine menschliche Projektion ist, ist das in dem Fall identisch.
Es ist aber DEINE Projektion.

Insofern schießt Du nur auf Dich selbst.

2Lena
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#20 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von 2Lena » Sa 12. Sep 2015, 07:51

JackSparrow hat geschrieben:Weil es unlogisch ist, die Schöpfungsgeschichte für real und die Sintflutgeschichte für nicht real zu halten, obwohl beides angeblich vom gleichen Autor stammt und nur wenige Kapitel auseinander liegt. Und da wundern sich die Bibelanhänger, wieso man sie nicht ernst nimmt.
Andreas hat geschrieben: Das stimmt so nicht ganz. Gen 1 wird von der HKM momentan mehrheitlich (P Priesterschrift) zugeordnet. Gen 6-9 stellt meines Wissens nach eine Mischform aus P und J (Jahwist) dar. Es gibt aber auch die Meinung, dass es sich bei der gesamten Urgeschichte um einen einheitlich verantworteten Text handelt.
Die "Bibelanhänger", wer immer die sind, wundern sich nur über die Bildungslücken der Rumschreier. Gegröle pflanzt sich offenbar viel schneller fort als seriöses Wissen. Es ist logisch, dass eine Schöpfungsgeschichte VORSTELLBAR ist, und in Jahrhunderten Tradition weiter erzählt worden ist.

Weniger vorstellbar ist eine Flut. Ich habe mir als Kind nicht einmal unter einer Überschwemmung etwas vorstellen können, denn in Bergdörfern gibt es höchstens kleine Wasserpfützen. Als ich einmal mit dem Auto in der Nähe von Bremen (zum Glück auf einer kleinen Anhebung) eine Weile Pause machte, stand ich innerhalb einer Stunde mitten im Wasser - soweit das Auge reichte. Da habe ich aber arg verwundert dreingeschaut. Zum Glück kam ein Auto und loste mich über die nur wenig bedeckte Straße an meinen Ankunftsort. Das ist nur soweit zu vermerken, dass unser Vorstellungsvermögen uns bisweilen zu "Meinungen" führen kann.

Eine Vormeinung war die Vorstellung von Jahwist und Priesterschrift. Das wurde nur deshalb so eingeteilt, weil bestimmte Wörter vorkommen oder eben nicht. Nicht erforscht ist der Schreibstil. Die Schöpfungsgeschichte hat eine umfangreiche Dichtung, die auf vorige aufbaut. Abraham ist einfacher. Es waren unterschiedliche Autoren. Dass das Buch "Bibel" (engl. bible) heißt, liegt an dem mit der Biblothek verwandten Wort: "Sammlung".

Ein bisschen Original-Literatur aus der Antike würden den Zweiflern der Sintflut gut tun. Dann erfahren sie etwas über die Geschichtsdaten dazu, die Hintergründe und Wanderungen.

Ein bisschen was zur Dogmengeschichte würde den Dogmengegnern guttun. Dann erfahren sie, dass das alles nicht aus der Luft gegriffen wurde, sondern dass Erkenntnisse vorliegen, die weit über Kant hinausgehen. Er hat das Unverständliche kritisiert. Das ist gleichzeitig sein Problem und was ihn faszinierte. Er durfte in Gegenwart eines Hellsehers erleben, dass dieser einen Brand in seiner Heimat "sah". Trotzdem hat ihn das nicht überzeugt. Wo war da seine Vernunft?

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