Ist Gott in seinen Handlungen willkürlich?

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Zeus
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#11 Re: Ist Gott in seinen Handlungen willkürlich?

Beitrag von Zeus » Mi 9. Sep 2015, 12:44

ThomasM hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Ich würde zuerst mal fragen:"Gibt es Gott überhaupt?"
Warum?
Weil, wenn es Gott nicht gäbe, die Frage ob seiner (oder IHRER) Handlungen wilkürlich wären, sinnlos ist. :roll:
Analog könntest du fragen:"Ist Pumuckl in seinen Handlungen willkürlich?"
ThomasM hat geschrieben:Aber sie kann auch unabhängig gestellt werden.
"Beinhaltet das Universum ein Ziel, ein Wollen, eine Absicht (egal wie es in die Existenz kam und wer oder was dafür verantwortlich zeichnet) und könnte man das feststellen?"
Könnte man. Aber so heißt das Thema nun mal nicht.
Das Thema setzt die Existenz eines Gottes nun mal voraus.
ThomasM hat geschrieben:Zu der Frage wäre zu beachten, dass diese Frage für Menschen grundsätzlich wichtig ist. Ein solches Ziel zu kennen oder damit konform zu gehen, motiviert, begeistert, setzt positive Energien frei.
Motivation für die hl. Inquisition, die Kreuzzüge, Selbstmordattentäter, den IS ?
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

ThomasM
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#12 Re: Ist Gott in seinen Handlungen willkürlich?

Beitrag von ThomasM » Mi 9. Sep 2015, 13:24

Zeus hat geschrieben: Könnte man. Aber so heißt das Thema nun mal nicht.
Das Thema setzt die Existenz eines Gottes nun mal voraus.
Und du bist intellektuell unfähig, diese Annahme zu denken?

Zeus hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Zu der Frage wäre zu beachten, dass diese Frage für Menschen grundsätzlich wichtig ist. Ein solches Ziel zu kennen oder damit konform zu gehen, motiviert, begeistert, setzt positive Energien frei.
Motivation für die hl. Inquisition, die Kreuzzüge, Selbstmordattentäter, den IS ?
Kannten die das Ziel Gottes oder hatten die ein eigenes Ziel?
Denn auch das gibt es. Dass Menschen sich selbst ein Ziel setzen und danach handeln.
Das geht aber auch am Thema vorbei.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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Zeus
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#13 Re: Ist Gott in seinen Handlungen willkürlich?

Beitrag von Zeus » Mi 9. Sep 2015, 14:21

ThomasM hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben: Könnte man. Aber so heißt das Thema nun mal nicht.
Das Thema setzt die Existenz eines Gottes nun mal voraus.
Und du bist intellektuell unfähig, diese Annahme zu denken?
Als Antwort die Napoleon - Laplace - Anekdote
“Laplace went in state to Napoleon to accept a copy of his work, and the following account of the interview is well authenticated, and so characteristic of all the parties concerned that I quote it in full. Someone had told Napoleon that the book contained no mention of the name of God; Napoleon, who was fond of putting embarrassing questions, received it with the remark, ‘M. Laplace, they tell me you have written this large book on the system of the universe, and have never even mentioned its Creator.’ Laplace, who, though the most supple of politicians, was as stiff as a martyr on every point of his philosophy, drew himself up and answered bluntly, ‘Je n’avais pas besoin de cette hypothèse-là.’ ['I had no need of that hypothesis.']
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#14 Re: Ist Gott in seinen Handlungen willkürlich?

Beitrag von ThomasM » Mi 9. Sep 2015, 16:11

Zeus hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben: Könnte man. Aber so heißt das Thema nun mal nicht.
Das Thema setzt die Existenz eines Gottes nun mal voraus.
Und du bist intellektuell unfähig, diese Annahme zu denken?
Als Antwort die Napoleon - Laplace - Anekdote
Das ist nicht die Antwort auf meine Frage.
Ich kann auch Annahmen durchdenken, die ich nicht mache oder nicht machen will.
Ich könnte z.B. auch annehmen, dass Gott nicht existiert, wenn du also Aussagen aus dieser Annahme heraus formulierst, dann wäre ich in der Lage mitzureden.

Mir scheint, das schaffst du umgekehrt nicht.
Daher mein Vorschlag: Da wo du nichts zu sagen hast - schweige (alte asiatische Weisheit)
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#15 Re: Ist Gott in seinen Handlungen willkürlich?

Beitrag von NIS » Mi 9. Sep 2015, 17:58

Ist das Wirken Gottes durch seinen freien Willen die Ursache für das Phänomen, welches der Mensch aus seiner menschlichen Sicht als Zufall bezeichnet?
Der Heilige Geist (Hauke)

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#16 Re: Ist Gott in seinen Handlungen willkürlich?

Beitrag von Zeus » Mi 9. Sep 2015, 19:00

ThomasM hat geschrieben:Das ist nicht die Antwort auf meine Frage.
Ich kann auch Annahmen durchdenken, die ich nicht mache oder nicht machen will.
Kannst du. Darfst du. Ich wünsche dir viel Spaß dabei. :D
Was mich betrifft, Ich habe keine Lust auf sinnfreie Spekulationen.
ThomasM hat geschrieben:Daher mein Vorschlag: Da wo du nichts zu sagen hast - schweige (alte asiatische Weisheit)
:thumbup:
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Andreas
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#17 Re: Ist Gott in seinen Handlungen willkürlich?

Beitrag von Andreas » Do 10. Sep 2015, 00:42

Ich stell mal ein paar dumme Fragen:

Nutzt Gott den Zufall um in das Weltgeschehen "unsichtbar" einzugreifen?

Spart Gott sich ein Eingreifen, weil er die Schöpfung so genial "anschubste", dass die ganze Schose ab da, seinem heilsgeschichtlichen Plan gemäß fortschreitet und ihm der Zufall keinen Strich durch die Rechnung machen kann?

Hat Gott die Verantwortung für die Erde in unsere Hände gelegt und wir müssen mit den Zufälligkeiten der Welt irgendwie klarkommen?

Ist der Zufall der Lückenbüßergott der Naturwissenschaft?

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#18 Re: Ist Gott in seinen Handlungen willkürlich?

Beitrag von JackSparrow » Do 10. Sep 2015, 02:32

Andreas hat geschrieben:Nutzt Gott den Zufall um in das Weltgeschehen "unsichtbar" einzugreifen?
Wenn man 100 mal würfelt, wird man durchschnittlich 12,5 mal eine Drei dabeihaben. Hätte man 100 mal gewürfelt und es wären 40 Dreien dabei gewesen, dann wäre dies ein starker Beleg für ein Eingreifen Gottes. Aber sowas hat bisher noch niemand beobachtet.

Spart Gott sich ein Eingreifen, weil er die Schöpfung so genial "anschubste"
So geht das nicht. Um die Wahrscheinlichkeit für eine spontane Schöpfung berechnen zu können, müssten wir erst die Anzahl der Versuche kennen, bei denen eine Schöpfung nicht stattgefunden hat. Das alleinige Stattfinden einer Schöpfung ist als Beleg für Gottes Willkür genausowenig geeignet wie das alleinige Würfeln einer Drei.

seinem heilsgeschichtlichen Plan gemäß fortschreitet
Wer allmächtig ist, braucht prinzipiell keinerlei Art von Plan.

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Savonlinna
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#19 Re: Ist Gott in seinen Handlungen willkürlich?

Beitrag von Savonlinna » Do 10. Sep 2015, 02:54

Also erst mal die Frage:
"Ist alles Zufall oder nicht?"

Hängt natürlich davon ab, in welchem Sinn man das Wort "Zufall" benutzt.
Oft läuft das so ab:
Jemand begegnet einem Bekannten aus seinem Dorf im Hunsrück völlig überraschend und perplex in Honolulu.
"Ist das Zufall oder nicht?", fragen manche sich dann.

"Ja naturlich ist das Zufall", sagen die einen, "was denn sonst."
"Ich halte das nicht für Zufall", sagt ein anderer, und er meint damit wahrscheinlich:
"Es musste so sein". Also irgendwer hat das arrangiert.
Entweder "das Schicksal" - an das viele ja glauben - oder eben "Gott".

Ich bin früher aber noch anders an die Sache rangegangen:
Es gibt nichts, das nicht eine Reaktion auf anderes ist.
Auch wenn wir die Kette aller Reaktionen nicht kennen, die mich dazu gebracht hat, dass ich genau um 17:35:16 geniest habe:
so wäre dieses Niesen ohne diese Kette nicht erfolgt.

Damit wäre "Zufall" dann ein Gegensatz zu "Determination".
Und in diesem Sinne gibt es keinen Zufall. Alles und jedes ist verwebt mit dem Gesamtgeschehen.

Jetzt aber kommt es.

Wir wissen herzlich wenig, was was erzeugen kann.
Wir wissen zum Beispiel nicht, in welcher Weise man Menschen manipulieren kann.
Wir wissen auch nicht, in welcher Weise die Gedanken von Mensch X mit Gedanken anderer Menschen zusammenhängen.
Theoretisch ist also denkbar, dass alles Geschehen von uns selber mitgesteuert wird, ohne dass wir es überhaupt merken.

Das würde dann für den Begriff "Zufall" heißen:
Man kann ihn steuern. Oder man steuert ihn, unbewusst.
Und das wiederum würde heißen:
Das Gesetz, dass alles eine Wirkung von irgendetwas anderem ist, muss nicht "blind" ablaufen, also mechanisch, ohne Sinn oder Verstand.

Die Frage, ob es "Gott" gibt, stellt sich da überhaupt nicht.
Sondern die Frage ist: Was von dem, was ich da oben beschrieben habe, wird von manchen als "Gott" bezeichnet?

closs
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#20 Re: Ist Gott in seinen Handlungen willkürlich?

Beitrag von closs » Do 10. Sep 2015, 08:27

Savonlinna hat geschrieben:Auch wenn wir die Kette aller Reaktionen nicht kennen, die mich dazu gebracht hat, dass ich genau um 17:35:16 geniest habe:
so wäre dieses Niesen ohne diese Kette nicht erfolgt.
Das glaube ich auch - noch mehr: Es ist gedanklich logisch - ein Beispiel:

Wenn Du diesen Post nicht geschrieben hättest, könnte ich nicht darauf antworten. Nun antworte ich darauf, weshalb ich heute im Lauf des Tages 2 Minuten später ins Auto steige. - Dadurch werde ich im Straßenverkehr vor jemandem fahren, der mich nicht überholen kann. - Dieser biegt dadurch 10 Sekunden später auf die Autobahn ein. - Dadurch wird irgendwo ein Unfall passieren, der nicht passiert wäre - und KEIN Unfall passieren, der passiert wäre. - Bei diesem Unfall stirbt ein Mensch. Dadurch geht ein Leben nicht weiter, das Nachkommen gehabt hätte. ODER: Bei dem ausbleibenden Unfall bleibt ein Mensch ein Leben, der Nachkommen bekommen wird. - Dies führt dazu, dass in der Schulklasse des Jahres 2021 eine/r mehr oder weniger sitzt. - In dieser Schulklasse ist somit eine/r mehr oder weniger, der/die sich mit jemandem befreundet. - Das daraus resultierende zusätzliche oder fehlende Netzwerk - ich kürze jetzt ab - führt dazu, dass im Jahr 2060 eine Seilschaft funktioniert, durch die irgendjemand Bundeskanzler/in wird oder nicht wird. - Und das alles nur, weil Du diesen Post geschrieben hast.

Savonlinna hat geschrieben:Sondern die Frage ist: Was von dem, was ich da oben beschrieben habe, wird von manchen als "Gott" bezeichnet?
Alles und Nichts.

Nichts deshalb, weil all das autonom abläuft. - Alles, weil aus meiner Sicht gilt:.
2. Kön. 19, 25 "Hast du nicht gehört, dass ich es lange zuvor bereitet und von Anfang an geplant habe? Nun aber habe ich's kommen lassen".

Hier wäre die Abzweigung in einen Thread über das Verhältnis von "Wille" und "Fügung".

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