Über die Gesetzlichkeit

Rund um Bibel und Glaube
ThomasM
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#11 Re: Über die Gesetzlichkeit

Beitrag von ThomasM » Mo 15. Jun 2015, 09:18

Hemul hat geschrieben: Geht in Ordnung. Kannst Du uns sagen warum Dir Gott gesagt hat, dass das Predigen von Haus zu Haus nix für Dich ist? :roll:
Nun, da Hemul mal wieder seine destruktiven 5 Minuten hat, die sicherlich nicht mehr als drei Mal in einer viertel Stunde vorkommen, nehme ich ihm die Arbeit ab und erklär ihm mal die Bibel.
Wie ist das nun mit dem Aussenden von Jüngern zu zweit, um von Haus zu Haus zu ziehen? Hier die relevanten Stellen aus den Evangelien:
Mat. 10, 1-6
1 Und er rief seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen Macht über die unreinen Geister, dass sie die austrieben und heilten alle Krankheiten und alle Gebrechen. …
5 Diese Zwölf sandte Jesus aus, gebot ihnen und sprach: Geht nicht den Weg zu den Heiden und zieht in keine Stadt der Samariter, 6 sondern geht hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel

Mar. 6, 7-8
7 Und er rief die Zwölf zu sich und fing an, sie auszusenden je zwei und zwei, und gab ihnen Macht über die unreinen Geister 8 und gebot ihnen, nichts mitzunehmen auf den Weg als allein einen Stab, kein Brot, keine Tasche, kein Geld im Gürtel,

Luk. 10, 1+2
1 Danach setzte der Herr weitere zweiundsiebzig Jünger ein und sandte sie je zwei und zwei vor sich her in alle Städte und Orte, wohin er gehen wollte, 2 und sprach zu ihnen: Die Ernte ist groß, der Arbeiter aber sind wenige. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine Ernte.
Man kann an den markierten Stellen folgendes erkennen:
- Die Aussendung geschah für die speziellen Bedürfnisse der Sendung Jesu in Israel.
- Sie diente der Vorbereitung des Weges Jesu
- sie ergeht nur an spezielle Jünger, keineswegs an alle
- Jesus begabt die Ausgesendeten speziell für diese Aufgabe, die Begabung hat weder jeder noch bekommt sie jeder.
- Sie enthält keinerlei Aufforderung, dies immer wieder oder gar zwanghaft zu tun
- Auch die Jünger oder Apostel haben diese Form der Werbung für Jesus in den späteren Zeiten nie wieder durchgeführt.

Aus diesen Passagen kann man also weder eine allgemeine Forderung nach dieser Form der Mission ableiten, noch ein Gesetz und schon gar kein Gesetz, das zur Erlösung führt. Es ist eine spezielle Methode, die Jesus zu diesem Zweck und zu dieser Zeit angewendet hat. Hätte Jesus Internet gehabt oder Plakatwände oder Radio, dann hätte er auch diese Medien eingesetzt.

Wir dürfen die Methode auch heute anwenden, aber wir müssen sie nicht anwenden, schon gar nicht, wenn sie ihren Zweck nicht mehr erfüllt. Und insbesondere sollen das nur Menschen machen, die von Jesus besonders begabt wurden, denen er die Macht dazu gegeben hat.

Tun das aber Leute zwanghaft oder maßen sich gar den Hochmut an, dies besonders eifrig oder gut zu machen, obwohl sie die Gaben von Jesus nicht bekommen haben, dann ist das pure Gesetzlichkeit, die nichts weiter ist, als das pharisäerhafte Herausstellen der eigenen Person.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

ThomasM
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#12 Re: Über die Gesetzlichkeit

Beitrag von ThomasM » Mo 15. Jun 2015, 09:27

Rembremerding hat geschrieben: Der Glaube an den Herrn und nicht das Gesetz rettet.
...
Als Christ schmerzt es aufgrund der verletzten Liebe zu Gott, zu sündigen, aber man lebt in der Freiheit der Gnade, als Nichtchrist macht es Spaß zu sündigen, aber man ist weiterhin ein Sklave der Sünde.
Hallo Rembremerding

Das, was du schreibst ist korrekt und wichtig. Das Problem ist, dass der Begriff "Glaube" im deutschen so schwach ist. Glaube in dem Sinn, wie es hier gemeint ist, ist eben nicht nur ein lächerliches "wird schon so sein", sondern etwas, was tiefer geht, was Konsequenzen hat.

Das Problem hatte schon Paulus, daher auch die Betonung von anderen Briefschreibern "ein Glaube ohne Werke ist tot", besser gesagt "ein Glaube ohne Konsaequenzen ist kein echter Glaube".
Diese Konsequenzen können nun nicht eine reine blinde Aufzählung von Gesetzen sein, das wäre wieder Gesetzlichkeit. Es muss der WILLE sein, nach bestem Wissen und Gewissen den Willen Gottes zu tun. Da wir in unserer jeweiligen Zeit leben und in unserer jeweiligen Situation, ist das höchst unterschiedlich, was an Forderungen dabei herauskommt. So individuell, dass es über Gesetze eben nicht mehr zu formulieren ist.

Beispiel:
Die berechtigte und gute Forderung "du sollst nicht töten" wird für einen westeuropäischen Zivilisten mit Sicherheit andere Konsequenzen haben als für einen afrikanischen Kind-Soldaten, der in eine Rebellenarmee gepresst wurde.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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clausadi
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#13 Re: Über die Gesetzlichkeit

Beitrag von clausadi » Mo 15. Jun 2015, 09:33

ThomasM hat geschrieben:Es ist die verpflichtung, das Gesetz zu halten, um gerettet zu werden, was nicht mehr gilt.
So kann man das aber nicht sagen, denn das Gesetz („Die Zehn Gebote“) ist nicht aufgelöst worden, sondern besteht bis zum Ende dieses Zeitalter. (Mt 5:17,18)

Das Gesetz ist also nicht unwirksam. Und es ist keine Parteilichkeit bei Gott bezüglich Juden und der Ethnie („Heiden“);
denn so viele ohne Gesetz verfehlten, werden auch ohne Gesetz verlorengehen („Heiden“);
und so viele innerhalb des Gesetzes verfehlten, werden durch Gesetz gerichtet werden (Juden).
Denn nicht die Hörer des Gesetzes sind Gerechte bei Gott, sondern die Täter des Gesetzes werden gerechtfertigt werden;
in dem Tag, da Gott das Verborgene der Menschen richtet durch Christus Jesus!
(Röm 2:11-13;16)

ThomasM hat geschrieben:Gerettet wird man durch Zuwendung zu Jesus, woraus der Wunsch entsteht, das Gesetz zu halten.
Also was jetzt die Rettung betrifft so sind die „Heiden“ Gerettete durch Glauben. Denn in der Gnade seid ihr (die Ethnie; „Heiden“) Gerettete durch Glauben! Und dies nicht aus euch, Gottes Schenkgabe ist es; nicht aus Werken, auf dass nicht irgendeiner sich rühme.
(Eph 2:8,9)

Ziska_Deleted

#14 Re: Über die Gesetzlichkeit

Beitrag von Ziska_Deleted » Mo 15. Jun 2015, 09:43

Hallo!

Jesus sagte: "Aus der Fülle des Herzens redet der Mund!"

Kannst du dir vorstellen, dass es Menschen gibt, die von ihrem Hobby überzeugt sind und sich jeden Tag mit ihrem Hobby befassen?
Sie lesen darüber, was andere gemacht haben, versuchen sich wirklich Zeit für ihr liebstes Hobby zu nehmen usw.

Und diese reden dann nicht darüber? Schwärmen nicht bei jeder passenden und manchmal auch unpassenden Gelegenheit von ihrem Hobby?

Oder jemand hat einen tollen Menschen kennen gelernt. Er ist so begeistert, wie wundervoll dieser ist. Welche tolle Eigenschaften dieser hat, wie selbstlos er mit anderen umgeht usw .

Behält man dann dies für sich? Nein! Jeder erzählt, welch wundervollen Menschen man da kennen gelernt hat...

So ist es auch mit jemanden, der erkannt hat, wie liebevoll, wie wertvoll der allmächtige Gott ist.
Welche tiefgründige Wahrheiten in seinem Wort, der Bibel stecken...

Wenn ich von mir aus gehen, ich kann mich nicht zurückhalten jeden von diesem Gott zu erzählen. Und zu zeigen, was in der Bibel steht.

Übrigens wurde der heilige Geist auf Männer und Frauen ausgegossen. Und alle predigten den fremdsprachigen Zuhörern in der jeweiligen Sprache.
Bei den ersten echten Christen gab es nicht die Unterteilung zwischen Geistlichen und Laien.

Lena
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#15 Re: Über die Gesetzlichkeit

Beitrag von Lena » Mo 15. Jun 2015, 10:04

Lasst uns
aus Christus leben
der alles erfüllt
statt Gesetze lehren

Ueberwinder wird man
aus seiner Gnade
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

R.F.
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#16 Re: Über die Gesetzlichkeit

Beitrag von R.F. » Mo 15. Jun 2015, 10:07

ThomasM hat geschrieben: - - -
Aber diese Verpflichtung war schon bald eine Last. Aus dem Einhalten der Gesetze wurde Heuchelei, weil es nur noch darum ging, die Gesetze äußerlich zu erfüllen.
Allein diese "äußerliche" Beachtung der "alttestamentlichen" Bestimmungen wäre jedenfalls ein guter Anfang, die Welt könnte aufatmen...
ThomasM hat geschrieben: - - -
Die Konsequenz ist aber noch stärker. Durch Christus sind wir nicht nur von den Gesetzen befreit, wer weiterhin den Gesetzen anhängt, der geht jetzt den FALSCHEN Weg.
Jawoll! Diese Freiheit gestattet es einer Margot Käßmann zu sagen, die Schrift verbiete nicht die Ehe zwischen Homosexuellen...

Nach der so genannten Bergpredigt müsste man Jesus geradezu als einen Gesetzes-Fanatiker bezeichnen.

Die Missachtung der “alttestamentlichen” Gesetze zum Schutz des Eigentums hat übrigens zur europäischen Finanzkrise geführt, die böse Folgen nicht allein für Europa haben wird.

Rembremerding
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#17 Re: Über die Gesetzlichkeit

Beitrag von Rembremerding » Mo 15. Jun 2015, 10:27

ThomasM hat geschrieben:Das Problem ist, dass der Begriff "Glaube" im deutschen so schwach ist. Glaube in dem Sinn, wie es hier gemeint ist, ist eben nicht nur ein lächerliches "wird schon so sein", sondern etwas, was tiefer geht, was Konsequenzen hat.
Das Problem hatte schon Paulus, daher auch die Betonung von anderen Briefschreibern "ein Glaube ohne Werke ist tot", besser gesagt "ein Glaube ohne Konsaequenzen ist kein echter Glaube".
Diese Konsequenzen können nun nicht eine reine blinde Aufzählung von Gesetzen sein, das wäre wieder Gesetzlichkeit. Es muss der WILLE sein, nach bestem Wissen und Gewissen den Willen Gottes zu tun. Da wir in unserer jeweiligen Zeit leben und in unserer jeweiligen Situation, ist das höchst unterschiedlich, was an Forderungen dabei herauskommt. So individuell, dass es über Gesetze eben nicht mehr zu formulieren ist.

Da kann ich Dir nur zustimmen. "unbedingt Vertrauen", das scheint ein besseres Wort für Glauben zu sein. Deshalb gibt es auch das komische Wort "Glaubenswissen", denn als Kleinkind kann ich unbedingt darauf vertrauen, dass meine Eltern mich versorgen, es ist ein wissen davon. Und wenn das die sündigen Menschen (in der Regel) schon tun, wie sicher erst dann Gott.

Womit man bei der Interpretation von Gesetzen vorsichtig sein muss, wenn man sie in das Jetzt und eine besondere Situation überträgt, ist, dass sie zwar übertragen, aber nicht im Sinn verändert werden können.
Die Ehe nicht zu brechen bleibt in allen Zeiten eine Forderung Gottes, weil die Liebe in der Treue nicht anders kann.
Seine Eltern zu ehren und für sie da zu sein bleibt in allen Zeiten eine Forderung Gottes, weil die Liebe nicht anders kann.
Habgier bleibt auch bei Arme Sünde, auch wenn sie von anderen ausgebeutet werden, weil die Liebe nicht relativ, sondern absolut und persönlich ist.
Das Leben zu missachten bleibt in allen Zeiten Sünde, auch wenn man nun einem säkulares Gesetz zum Recht auf Abtreibung gegenübersteht, weil die Liebe das Leben achtet, liebt und in ihrem Innersten angelegt ist, sich zu mehren (darum auch keine Homosexualität).
Deshalb mein Einwand: Gott lieben kann man nicht an den Geboten vorbei.

Deinem Beitrag zum Auftrag zu missionieren kann ich nur zustimmen. Allerdings geht es mir oft wie @Ziska: ich muss einfach von meinem geliebten Herrn sprechen und kann nicht anders. Allerdings kann dies natürlich nur in Liebe und deshalb nur zum rechten Zeitpunkt geschehen.

Servus :wave:
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#18 Re: Über die Gesetzlichkeit

Beitrag von Scrypt0n » Mo 15. Jun 2015, 10:38

ThomasM hat geschrieben:
Vitella hat geschrieben:und was ist jetzt der Grund Deiner Wut und Aggressivität...?
Wohl weil die Freiheit vor Gott das war, was mich letztlich davon überzeugte, dass er da ist und uns liebt. Es ist die Basis meines Glaubens.
*smile*...
Wenn man also die Basis deines Glaubens kritisiert, wirst du wütend und aggressiv?

Das ist doch albern... das klingt wie ein fanatischer Fundamentalist.

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#19 Re: Über die Gesetzlichkeit

Beitrag von Janina » Mo 15. Jun 2015, 10:48

ThomasM hat geschrieben:Wenn ihr aber durch das Gesetz vor Gott bestehen wollt, dann habt ihr euch von Christus losgesagt und Gottes Gnade verspielt.
Wer unter dem Deckmantel, Christ zu sein, alleine Gesetze verkündet, verrät Jesus Christus. Und da so viele Menschen, auch Christen, für Gesetze so dermaßen empfänglich sind, ist das ein Verrat, der mich wütend macht.
:thumbup:
Matt. 12, 1-14
Ist der Mensch für das Gesetz gemacht, oder das Gesetz für den Menschen?
Liebe ist das oberste Gebot.

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#20 Re: Über die Gesetzlichkeit

Beitrag von Scrypt0n » Mo 15. Jun 2015, 10:53

R.F. hat geschrieben:Die Missachtung der “alttestamentlichen” Gesetze zum Schutz des Eigentums hat übrigens zur europäischen Finanzkrise geführt
Bitte begründen - Nonsens behaupten kann jedes Kind.

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