NIS hat geschrieben:"Ich weiss von Nichts und glaube an Alles." - Die Unschuld eines Kindes
Bei einem Kind geht das durch ... aber du bist erwachsen.
Sicher bist du mit so einem Leitspruch - mehrmals in die unterschiedlichsten Misthaufen gefahren.
Salome23 hat geschrieben: Du verstehst einfach nicht- du bist viel zu "verkopft".
Das erscheint dir so, liebe Salome23, da ich über "haltloses" Gerede von NIS schreibe. Unsere ganzen Religionsprobleme rühren daher, dass nichts (kaum etwas) richtig nachvollzogen werden kann.
Der Mensch ist auf NLP (neurolinguistische Programmierung) ausgerichtet. Wenn einer spricht: "Ich weiss von Nichts" - kommt postwendend der Eindruck: Das ist eine Lüge, da er gleichzeitig stolz auf seine Kenntnisse ist. Es kommt das Gefühl der Unzufriedenheit auf, da Vieles sich seinem Blick entzieht. Er Mensch glaubt keinesfalls alles, nur grad die Kleinigkeit, die er ohnehin bereits kennt oder was er als NLP lernte. Meist sind es die paar "Sprüche", die toll klingen - aber sind die auch machbar?
Von Christen wird häufig der Satz benutzt: "Liebe deinen Nächsten". Meist läuft die Anwendung auf ein "Grüß Gott" hinaus, wenn einem der Nachbar auf der Straße begegnet. In den wenigsten Fällen auf einen Finanzausgleich: Was, du verdienst nur 1.200 € - weißt du was, ich habe 1.800 - komm teilen wir die Differenz. Endlich gibt jeder den Überschuss her und auch die übrige müßige Arbeitskraft, damit endlich mal der Teich in der Dorfmitte als Begegnungszentrum fertig wird und dort mit allen musiziert werden kann. In den Zeiten der Landwirtschaft ging das Teilen leichter. Schau, ich habe Rüben. Gibst du mir dafür von deinem Mais. Mit "Ich weiß von Nichts und glaube an Alles", ist es eben nicht getan.
Münek hat geschrieben: Einen sehr scharfen Blick, aber im Wesentlichen fokussiert (Tunnelblick).
Danke Müneki! Schauen wir mal das "Liebe deinen Nächsten" fokusiert an ...
Meist ist der Mensch ratlos, der grad einen garstigen Hausbewohner hat, den er von dem Gebot her lieben sollte, der aber Müll vor die Haustür wirft und rumlärmt. (Um nur ein paar simple, häufig vorkommende Situationen zu sagen.) Gut, man kann dem mit der Rede abhelfen. Aber es entsteht Hass. Der andere schimpft zurück, bringt weitere Kränkung ins Spiel, sieht das nicht ein, und droht: liebt mich nicht mehr. Weil es so praktisch ist, "die Sau rauszulassen" vermüllt der ganze Ort. Letztlich herrschen Unordnung und Terror. Alle lieben sich brav - aber nicht echt - bis eines Tages einem der Kragen platzt, und er dann wirklich deftig tätlich gegen das Liebesgebot verstößt.
Man glaubt an den ganz einfachen Satz: "Liebe deinen Nächsten" - bloß wie? Der Satz wurde Rabbi Hillel zugeschrieben, der so etwas auf die Frage antwortete: Kann man die Bibel auf einen ganz kurzen Satz eindampfen?
In der Sammlung der Schriften (die noch nicht mal alle enthält) aber die Bibel ist - gibt es wirklich viel Stoff. Jahrtausende Geschichte und so was von umfangreichen Gesetzen, die das ganze Wesen vom Menschen erklären und dazu über Gott berichten. Simpel ist nur die Erzählform, und schon die wird nicht gemerkt. Sie wird kaum noch gelehrt und sie wird fast gar nicht mit historischen Erfahrungen abgeglichen. Es wurden die größten Riten zelebriert, aber auch die wurden nicht verstanden. Der Unterbau fehlt. Ein Symbol bringt das nicht. Das ist, als ob ich die Buchstaben einzeln herbeizerre. Schau, ein "S" - was stellst du dir damit vor? Irgendwas von "Mist" hört man dann in den hinteren Reihen flüstern. Wenn man das "Liebe deinen Nächsten" wirklich verstehen will, dann muss man auch lernen - es richtig anwenden zu können. Mit einem Spruch - ist das nicht getan. Mit Kenntnissen den "Gesetze" hingegen sind die Regeln und die Hilfen vorhanden.
Du liebe Salome gehst nur danach, ob ein Spruch schon "klingt". Funktioniert er als Zufallstreffer, Zeitvertreiber, Zufallsgenerator. Ist da Angeberei - oder ein echter, brauchbarer Rat?
Einzelne und Gutwillige machen aus "ich liebe Gott und den Nächsten" ein nettes Nest. Nur - wir leben keineswegs im Wolkenkuckucksheim Nr. 3, sondern haben auch Behinderungen aller Arten, Egoisten, Andersgläubige, solche mit anderer Meinung, Raffgierige, Spötter, Dummköpfe und Störer. Die verschmutzen das Heim, machen seine schutzlosen Bewohner unglücklich.
Hilft da etwa: "Ich weiss von Nichts und glaube an Alles."