Pluto hat geschrieben:Kommt drauf an, was man unter wollen versteht.
Bei dem Beispiel von Schopenhauer scheint ein Wille bzw. eine Zielvorgabe vorausgesetzt, aber das Wollen zur Erlangung desselben nicht gegeben zu sein.
Pluto hat geschrieben:Betritt man eine Eisdiele, die nur Vanille- und Erdbeer-Eis anbietet, kann man zwar Schoko wollen, aber man bekommt es nicht. Hat man aber nie was von Maracuja gehört kann man sich nicht Maracuja-Eis wünschen. Letzteres wäre ein willkürlicher Wunsch, den man nicht haben kann, es sei denn er käme einem zufällig.
Die Information "Maracuja" muss dem Beobachter der Eistheke schon zufallen, - die Informationsquelle nicht näher definiert -, wie könnte er sonst eine Tendenz für Maracuja entwickeln? Da aber nur Vanille- und Erdbeereis angeboten wird, bleibt die Qual der Wahl beim Kunden.
Während der Kunde noch ratlos über der Theke brütet, macht Brigitte ihren Abendspaziergang und schlendert an der Eisdiele vorbei. Auf den Reklameplakaten der Eisdiele ist ein verführerisches Angebot für eine Schlemmertüte abgebildet, das Brigitte sofort ins Auge sticht. Eigentlich wollte sie ja spazieren gehen, um ein bisschen Bewegung zu haben und auf ihre Linie wollte sie auch achten. "Doch jetzt diese herrliche Schlemmertüte!" Nein, das kann sie sich nicht erlauben. Entschlossen schreitet sie weiter. Nach ein paar Schritten kommen ihr plötzlich weitere Gedanken in den Sinn, die nur eine Sache fordern: Schlemmertüte! Auf ihrer Hacke dreht sich Brigitte um, greift zu ihrem Geldbeutel, den sie eigentlich gar nicht mitnehmen wollte und stellt sich hinter dem Kunden an, der sich gerade für ein Erdbeereis entschieden hatte.
Pluto hat geschrieben:Auf einem ernsteren Level geht es nicht zuletzt um die Schuldfähigkeit.
Meinst Du ein unfreier Wille impliziert Schuldunfähigkeit? Ich verstehe die Überleitung dazu nicht ganz:
Pluto hat geschrieben:Wollen manche Menschen HS sein? Sind sie durch ihren freien Willen so geworden, oder sind sie es weil ihr Gehirn anders "funkioniert" als bei "normalen" Menschen?
Die Frage ist bestimmt nicht einfach.
Heute heißt es oft, dass HS angeboren sei, was ich schwer nachvollziehen kann. Andererseits entscheidet man sich für seine sexuelle Orientierung nicht einfach. Der Zeitraum zwischen Geburt und der Phase, wo sich die Sexualität näher ausprägt, spielt hier, denke ich, oftmals keine unwesentliche Rolle. Obwohl einige Menschen auch erst in einer späteren Lebensphase bi-neugierig werden. Persönliche Erfahrungen, Prägung und Entwicklung gehören alle mit zu dem Individuum, das dadurch gezeichnet ist.
lg