kann ein gedanke schon eine sünde sein?

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Vitella
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#11 Re: kann ein gedanke schon eine sünde sein?

Beitrag von Vitella » Mo 10. Mär 2014, 19:23

Zeus hat geschrieben: Meinst du also, dass ein rechtzeitiger Schwangerschaftsabbruch das Problem löst?

Jesus war nicht von seinem Vater in diese Welt gesandt um zu richten, sondern um zu erretten!

Johannes 3,17-21: "Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er glaubt nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes. Das ist aber das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke waren böse. Wer Böses tut, der hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zu dem Licht, damit offenbar wird, dass seine Werke in Gott getan sind."
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

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erbreich
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#12 Re: kann ein gedanke schon eine sünde sein?

Beitrag von erbreich » Di 11. Mär 2014, 12:01

michaelit hat geschrieben:Deswegen glaube ich nicht an Gedankensünden. Es gibt böse Gedanken die man wegkriegen muß. Aber der böse Gedanke ist keine Sünde. Er gilt nicht als Straftat, sozusagen. Ich glaube auch daß jeder Mensch böse Gedanken hat manchmal. Daß sogar Jesus welche hatte. Es kommt drauf an daß man Nein zu ihnen sagt. Sonst wird dann vermutlich Versuchung draus.
Danke für deinen persönlichen Bericht, michaelit!

Um in dieses Gespräch einzusteigen, muss ich zuerst den Begriff der Sünde klären. Sünde - wie ich sie verstehe - ist eine Zielverfehlung. Was ist das Ziel meines Denkens? Mithilfe des Denkens vermag ich mein Leben positiv zu gestalten und zu meistern. Denken wirkt, es bewirkt etwas in mir. Ich sehe drei Bereiche menschlichen Wirkens: Denken, Sprechen und Handeln. Allen drei Bereichen setze ich Leidbefreiung zum Ziel. Oder, etwas allgemeiner: Friede, Freiheit, Liebe, Zufriedenheit, Glück, usw.

Wenn nun mein konkreter Gedanke diesem Ziel dient, dann ist er ein hilfreicher Gedanke, eine hilfreiche Erwägung. Wenn der konkrete Gedanke mich innerlich befriedet, befreit und Vertrauen ins Leben fördert, dann ist er hilfreich. Wenn er das nicht tut oder sogar das Gegenteil bewirkt, mich also friedlos, unfrei, misstrauisch und ängstlich macht, wenn er mir das Leben zur Hölle macht, dann hat er sein Ziel - Leidbefreiung - verfehlt. Einen solchen Gedanken versuche ich also zu überwinden und durch einen hilfreichen zu ersetzen. In meiner spirituellen Tradition (Buddhismus) wird das Überwinden von unheilsamen (nicht hilfreichen) Gedanken in fünf Schritten gelehrt, siehe dazu hier eine kurze Zusammenfassung.

Wir verfehlen durchaus immer wieder den eigentlichen Sinn unseres Lebens - den ich in der Leidbefreiung erkenne - und zwar sowohl auf der Ebene des Denkens als auch des Sprechens und des körperlichen Handelns. Wenn wir uns der jeweiligen Zielverfehlung (Sünde) bewusst werden und uns von ihr abwenden, dann wenden wir uns dadurch wieder dem eigentlichen Ziel zu. Daraus besteht das spirituelle Leben (eigentlich das menschliche Leben überhaupt): Unheilsames überwinden und Heilsames entfalten. Und wenn Gott für dich die höchste personale Instanz ist - der Vater - dann kannst du dir gewiss sein, dass er Freude an dir hat, wenn er sieht, wie du dich entwickelst und nach jedem Stolpern wieder aufstehst (wie ein Kind, das gehen lernt) und wie du nach jedem erkannten Irrweg dich wieder umkehrst auf den Weg der Befreiung.

Jeder von uns hat seine Begrenzungen, körperliche und psychische. Wir müssen lernen, mit ihnen zu leben und nicht gegen sie. Und wenn ich auch immer wieder an denselben Zielverfehlungen stolpern sollte, dann soll mich das dennoch nicht daran hindern, auch immer wieder aufzustehen und weiterzugehen. Das ist alles, was ich tun kann.

Mit lieben Grüssen, erbreich

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Zeus
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#13 Re: kann ein gedanke schon eine sünde sein?

Beitrag von Zeus » Di 11. Mär 2014, 15:45

Das neunte Gebot heißt: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau...
Somit können die Gedanken von Gläubigen sehr wohl Sünde sein.
Was gibt es da weiter zu diskutieren?
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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Magdalena61
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#14 Re: kann ein gedanke schon eine sünde sein?

Beitrag von Magdalena61 » Di 11. Mär 2014, 17:01

erbreich hat geschrieben:Wenn der konkrete Gedanke mich innerlich befriedet, befreit und Vertrauen ins Leben fördert, dann ist er hilfreich. Wenn er das nicht tut oder sogar das Gegenteil bewirkt, mich also friedlos, unfrei, misstrauisch und ängstlich macht, wenn er mir das Leben zur Hölle macht, dann hat er sein Ziel - Leidbefreiung - verfehlt. Einen solchen Gedanken versuche ich also zu überwinden und durch einen hilfreichen zu ersetzen.
Das ist ein guter Rat.
Verdrängen und krampfhaft versuchen, "unerlaubte" Gedanken zu vermeiden bringt nämlich oftmals wenig-- das ist zu schwer, das schafft man nicht auf Dauer.
Besser ist es, schlechte, destruktive Gedanken bewußt durch positives Denken zu ersetzen. Ja, ich weiß... das ist ein Reizwort :D ... aber letztlich beschreibt Paulus in Phil. 4, 8 genau das.
Und diesen guten Vorsatz zu realisieren, wenn's drauf ankommt, das ist schon schwer genug!

Oder: 2. Kor. 10,5: Was ist das anderes als eine Aufforderung, positiv zu denken, innerhalb der Richtlinien, die das Gesetz Christi vorgibt? :)

Viele Menschen haben noch nie etwas davon gehört, dass man sich weigern kann, ungute Gedanken zu denken, z.B., wenn sie verletzt wurden oder frustriert sind, wofür es ja meist Gründe gibt. Sie meinen, sie seien ihren Gedanken (und Emotionen) mehr oder weniger hilflos ausgeliefert und geben jedem Impuls, der ihnen in den Sinn kommt unreflektiert nach. Sie grübeln ohne Ende und regen sich immer mehr auf über die Ungerechtigkeit, die sie erfahren haben. Damit laden sie ihre innere Batterie sozusagen negativ auf.

Unsere Gedanken können eine Eigendynamik entwickeln und sehr destruktiv werden, was dann zwangsläufig in unseren Reaktionen; in unserem Handeln sichtbar wird.
erbreich hat geschrieben:Jeder von uns hat seine Begrenzungen, körperliche und psychische. Wir müssen lernen, mit ihnen zu leben und nicht gegen sie.
Ja. Gott kennt unsere Grenzen. Er sieht unser Bemühen, unsere Absichten. Er nimmt es uns nicht übel, dass wir nicht vollkommen sind, denn weil es so ist, (und dafür können wir nichts, denn wir wurden in diese gefallene Welt hineingeboren), hat er seinen Sohn gesandt, damit dieser unser (unabsichtliches) Versagen kompensiert.

Nur, wenn wir uns ausklinken aus dem Wachstumsprozess und uns weigern, weiter zu gehen, in der Schule des Heiligen Geistes... das könnte dann irgendwann kritisch werden.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Samantha

#15 Re: kann ein gedanke schon eine sünde sein?

Beitrag von Samantha » Do 13. Mär 2014, 11:04

Rembremerding hat geschrieben: Eine Sünde ist eine Sünde, wenn man sie aus freien Willen und absichtlich verübt.
Dessen bin mir nicht so sicher. Da wir alle als sündig gelten, können wir eigentlich nichts dafür, dass wir Fehler machen. Gerhirnforscher Prof. Dr. Roth ist der Überzeugung, dass bei Mördern etc. teilweise schwere Hirnschäden im Stirnhirnbereich vorliegen können. Eigentlich stellt sich dann die Frage, ob der Mensch überhaupt schuldfähig ist.

»Freier Wille« und Schuld von Gewaltstraftätern aus Sicht der Hirnforschung und Neuropsychologie
http://www.neue-kriminalpolitik.nomos.d ... _06_02.pdf

closs
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#16 Re: kann ein gedanke schon eine sünde sein?

Beitrag von closs » Do 13. Mär 2014, 13:19

Samantha hat geschrieben:Dessen bin mir nicht so sicher.
Ich auch nicht. - Aus meiner Sicht ist "Sünde" die Abwendung von Gott an sich - egal ob man freiwillig wegguckt oder ob einem der Kopf weggedreht wird.

Das Problem im heutigen Sündenverständis ist, dass man Sünde nicht als Phänomen versteht, sondern als delikt-fähige Tat - das halte ich vom Ansatz her falsch.

Samantha hat geschrieben: Gerhirnforscher Prof. Dr. Roth ist der Überzeugung, dass bei Mördern etc. teilweise schwere Hirnschäden im Stirnhirnbereich vorliegen können. Eigentlich stellt sich dann die Frage, ob der Mensch überhaupt schuldfähig ist.
Eben. - Und trotzdem ist es "Sünde" im Sinne des Phänomens des Abgewendet-Seins, von dem dieser Mensch erlöst werden muss.

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Zeus
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#17 Re: kann ein gedanke schon eine sünde sein?

Beitrag von Zeus » Do 13. Mär 2014, 18:10

Samantha hat geschrieben:Dessen bin mir nicht so sicher.
closs hat geschrieben:Ich auch nicht. - Aus meiner Sicht ist "Sünde" die Abwendung von Gott an sich
Definition der Sünde
Die Sünde besteht nach christlichem Verständnis in einer willentlichen Abkehr von Gottes gutem Willen, im Misstrauen Gott gegenüber, im Zulassen des Bösen oder im Sich-Verführen-Lassen.
closs hat geschrieben:- egal ob man (A)freiwillig wegguckt oder ob einem der (B)Kopf weggedreht wird.
Da hast du dir, lieber Kurt, deine eigene Definition für die Sünde erstellt.
Wem würdest du dann die Sünde zuschreiben (A) oder (B)?
closs hat geschrieben:Das Problem im heutigen Sündenverständis ist, dass man Sünde nicht als Phänomen versteht, sondern als delikt-fähige Tat - das halte ich vom Ansatz her falsch.
Was soll ich unter "delikt-fähiger Tat" verstehen? Handlungensweisen mag man entweder als Sünde betrachten oder nicht. Ich halte es unsinnig, einer Tat irgendwelche Fähigkeiten zuzuschreiben.
Samantha hat geschrieben: Gerhirnforscher Prof. Dr. Roth ist der Überzeugung, dass bei Mördern etc. teilweise schwere Hirnschäden im Stirnhirnbereich vorliegen können. Eigentlich stellt sich dann die Frage, ob der Mensch überhaupt schuldfähig ist.
Deshab spielt in D. immer mehr die Frage eine Rolle: Wie kann man die Allgemeinheit vor den Missetätern schützen?
Die Justiz der USA interessiert übrigens diese wichtige Frage sehr wenig, da wurden auch schon geistig Behinderte zum Tode verurteilt. Das Motiv dafür ist Rache.
closs hat geschrieben: Und trotzdem ist es "Sünde" im Sinne des Phänomens des Abgewendet-Seins, von dem dieser Mensch erlöst werden muss.
Darum werden auch neugeborene Kinder durch die Taufe von der Erbsünde erlöst.
Weil sie so abgewendet sind oder so?
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#18 Re: kann ein gedanke schon eine sünde sein?

Beitrag von closs » Do 13. Mär 2014, 18:22

Zeus hat geschrieben:Definition der Sünde
"Er <der Begriff Sünde> bezeichnet vor allem im christlichen Verständnis den unvollkommenen Zustand des von Gott getrennten Menschen" (wik) - passt wie die Faust aufs Auge.

Zeus hat geschrieben:Wem würdest du dann die Sünde zuschreiben (A) oder (B)?
Immer dem Menschen: Ob der Mensch absichtlich gegen den Baum fährt oder "zufällig" vom Baum erschlagen wird, betrifft immer den Menschen.

Zeus hat geschrieben:Ich halte es unsinnig, einer Tat irgendwelche Fähigkeiten zuzuschreiben.
Da hast Du sprachlich recht :geek: . - Ich habe es unzulässig abgekürzt (was aber jeder versteht, der will) - also nur für Dich: "Taten, die im Zustand der Delikt-Fähigkeit des Menschen begangen werden" :Herz:

Zeus hat geschrieben:Wie kann man die Allgemeinheit vor den Missetätern schützen?
Zur Not durch Wegsperren - aber nicht aus "Straf-"-Gründen, sondern weil sie gefährlich sind.

Zeus hat geschrieben:Die Justiz der USA interessiert übrigens diese wichtige Frage sehr wenig
Stimmt - die USA ist allenfalls alttestamentarisch kultiviert.

Zeus hat geschrieben:Darum werden auch neugeborene Kinder durch die Taufe von der Erbsünde erlöst.
Das habe ich auch noch nicht verstanden. - Dass der Mensch damit rituell in eine Heilsgemeinschaft aufgenommen wird, verstehe ich - das mit der Erbsünde nicht - weil sie ja im nächsten Moment wieder da ist (spätestens, wenn der Mensch bewusst denken und handeln kann).

Samantha

#19 Re: kann ein gedanke schon eine sünde sein?

Beitrag von Samantha » Do 13. Mär 2014, 19:52

Zeus hat geschrieben:
closs hat geschrieben: Und trotzdem ist es "Sünde" im Sinne des Phänomens des Abgewendet-Seins, von dem dieser Mensch erlöst werden muss.
Darum werden auch neugeborene Kinder durch die Taufe von der Erbsünde erlöst.
Weil sie so abgewendet sind oder so?
Die Taufe ist Quatsch, nicht mehr als ein Zeichen, und für Kinder denkbar ungeeignet.

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Zeus
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#20 Re: kann ein gedanke schon eine sünde sein?

Beitrag von Zeus » Do 13. Mär 2014, 20:12

Zeus hat geschrieben:Definition der Sünde
closs hat geschrieben: "Er <der Begriff Sünde> bezeichnet vor allem im christlichen Verständnis den unvollkommenen Zustand des von Gott getrennten Menschen" (wik) - passt wie die Faust aufs Auge.
Kurtchen, so geht das nicht. Du hast den nachfogenden erklärenden Wiki-Text unterschlagen:
[...] Die Sünde besteht nach christlichem Verständnis in einer willentlichen Abkehr von Gottes gutem Willen, im Misstrauen Gott gegenüber, im Zulassen des Bösen oder im Sich-Verführen-Lassen.
Ich glaube Unterschlagung (als verzerrendes Argument) ist auch Sünde. :mrgreen:
closs hat geschrieben:- egal ob man (A)freiwillig wegguckt oder ob einem der (B)Kopf weggedreht wird.
Zeus hat geschrieben:Wem würdest du dann die Sünde zuschreiben (A) oder (B)?
closs hat geschrieben:Immer dem Menschen: Ob der Mensch absichtlich gegen den Baum fährt oder "zufällig" vom Baum erschlagen wird, betrifft immer den Menschen.
Wem denn sonst, etwa dem Pumuckel?
Also noch einmal. Wem: (A), (B) oder beiden?

Zeus hat geschrieben:Wie kann man die Allgemeinheit vor den Missetätern schützen?
closs hat geschrieben:Zur Not durch Wegsperren - aber nicht aus "Straf-"-Gründen, sondern weil sie gefährlich sind.
OK
Zeus hat geschrieben:Die Justiz der USA interessiert übrigens diese wichtige Frage sehr wenig
closs hat geschrieben:Stimmt - die USA ist allenfalls alttestamentarisch kultiviert.
Du nennst das kultiviert? :shock:
Zeus hat geschrieben:Darum werden auch neugeborene Kinder durch die Taufe von der Erbsünde erlöst.
closs hat geschrieben:Das habe ich auch noch nicht verstanden.
Es ist aber ein Dogma (oder sowas ähnliches) deiner RKK.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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