Zorn

Rund um Bibel und Glaube
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Vitella
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#11 Re: Zorn

Beitrag von Vitella » So 23. Feb 2014, 09:45

Magdalena61 hat geschrieben: Das sind deutliche Worte.
LG

leider nicht, das sind so viele Übersetzungsfehler, dass es alles verfälscht, gerade weil der Mensch eh die Tendenz hat alles nach seinem Gutdünken zu verdrehen......also ich sag jetzt nicht dass du etwas verdrehst, sondern, dass Du ungefragt übernommen hast was die Christenheit verbreitet...

Magdalena61 hat geschrieben: Wenn ich davon ausgehe, dass Gott den Menschen erschaffen hat, dann hat Er dem Menschen auch die Gefühle gegeben. Zorn ist eine Emotion.

Ja, Zorn ist eine Emotion, aber Gefühle sind was anderes, Zorn entsteht durch unterdrückte Gefühle....ich denke, Gott hat uns keinen Zorn gegeben, sondern Gefühle.

Magdalena61 hat geschrieben: Wie sollen Christen mit Zorn umgehen? Was sagt die Bibel?
LG

Christen sollten sich erstmal darum bemühen zu verstehen was in der Bibel alles verdreht und verfälscht wurde denn sonst redet man da an allem vorbei und hat auf einmal einen zornigen Gott den es nicht gibt...

Ich sehe Zorn und Ärger als grossen Unterschied.

Die Bibel sagt nichts davon, dass Gott zornig wird, das sind menschliche Eigenschaften die der Mensch auf Gott projiziert hat......
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

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Naqual
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#12 Re: Zorn

Beitrag von Naqual » So 23. Feb 2014, 11:15

Vitella hat geschrieben:das verändert alles total, hat man einen zornigen Gott, oder einen liebenden, manche brauchen den zornigen, vielleicht weil sie es sich nicht wert sind sich geliebt zu fühlen.
Wenn Gott zornig wäre, wer würde so einem Gott anhangen wollen..?..vielleicht Masochisten oder so..
Wir sehen es ziemlich gleich anscheinend.

Der "zornige Gott" ist die passend gemachte Antwort auf die eigene Lieblosigkeit.
Der Zorn Gottes wird ja so vorgestellt, dass der einzelne Mensch sündigt und dieser daraufhin eine Strafe als Ausgleich bekommt oder als Chance zur Besserung. Also das was man braucht um GEGEN DAS EIGENE WOLLEN das Richtige zu tun.
Wenn man das konsequent in einem Bild weiterdenkt, passiert folgendes:
Gott habe die Welt so geschaffen (hat er nur nicht), dass Sünde so bestraft wird, dass der einzelne sich zum Besseren wendet (oder verschwindet, nihiliert wird). Also die Sonne scheint nur über den moralisch Tüchtigen, das Krokodil frisst nur Gottlose, Vulkanausbrüche verbrennen nur Sünder, wohltuenden Reichtum kann nur der aufbauen, der ganz lieb ist. Wenn man sündigt kriegt man gleich eine reingewürgt, damit man es auch sofort verspannt, dass man auf dem falschen Weg ist.
Die Konsequenz hieraus wäre funktionierende Sklave des Willens eines anderen. Ein gruseliges Bild. Die ergänzende Vorstellung, Gott strafe erst nach dem Tod, wenn alles zu spät ist, ergibt auch nicht so den rechten Sinn. Dies würde dem einzelnen nichts nützen. Es ginge nur noch darum, dass Gleiches mit Gleichem vergolten wird um irgendein abstraktes Prinzip zu befriedigen, das niemandem nützt.
Das Gegenmodell sehe ich darin, dass z.B. Lieblosigkeit (oder "Sünde") aus sich selbst heraus in einen unangenehmen Zustand oder Situation führt (geistig). Insofern gibt es den Zorn Gottes nicht in unserem heutigen Verständnis. Also der Zorn (die negative Konsequenz) gibt es nicht von Gott ausgehend, dieser warnt und berät nur gegen diesen Zorn, also den geistigen Mechanismus der überwunden werden muss. Konkret vorstellbar wäre dies, wenn man sich eine Gruppe Menschen vorstellt, die total egoistisch sind, bei denen jeder auf seinen Vorteil, ggf. auf Kosten der anderen, aus ist. Dann ist man die ganze Zeit damit beschäftigt, sich gegen die anderen zu schützen. Was man selbst hat muss man verschließen bevor es geklaut wird, wenn einem jemand etwas gibt muss man sich die Frage stellen, welche wahren Absichten er tatsächlich verfolgt. Die gute enge Freundin oder der gute Freund sind rationale Ergebnisse einer Kosten-Nutzen-Relation und wenn man diese nicht mehr befriedigt wird man abserviert. Ein System des Zusammenlebens, in dem Ängste und Unwohlsein bis hin zu MInderwertigkeitsgefühlen geradezu gezüchtet werden. Schätze mal das kommt jedem ein wenig bekannt vor. Das Paradies (wo die Menschen sich grundsätzlich mehr um die anderen kümmern und um diese besorgt sind und dafür bereit sind auf Eigenes zu verzichten) weniger. Obwohl es im eigenen Umfeld durchaus - begrenzt - schaffbar ist bis zu einem gewissen Grad. Und man sollte es auch anstreben.
Die Vorstellung des Zorns Gottes ist eine Herrscher (nicht unbedingt Feind) versus Knecht. Man muss seinen Willen erfüllen und so tun. Die innere Einstellung ist sekundär dabei.
Die Gegenvorstellung (die mir besser gefällt) bedeutet, dass man aus innerer Einsicht heraus lernt das Richtige zu wollen.
Dann kann man auch nicht einfach biblische Regeln befolgen (das wäre äußerer Gehorsam eines Knechts), sondern man muss Regeln um die es geht in ihrer Zielrichtung verstehen und die Ziele auch als die eigenen Wollen. Nur dann ist man auch richtig motiviert und nicht einfach "dahin mit Zwang gepresst worden (und sei es mit vorgestellten jenseitigen Strafen)".

Lena
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#13 Re: Zorn

Beitrag von Lena » So 23. Feb 2014, 13:39

Die Empörung ist der Zorn der Gerechtigkeit.
Sully Prudhomme


Gott kommt den Menschen in der Person von Jesus Christus entgegen und sagt, dass er sanftmütig sei. Wer auf Sanftmut, Gerechtigkeit, Liebe, Freundlichkeit, Güte usw. mit ungerechtigkeit, hass und sonstigem sündigen Verhalten reagiert - hat Zorn verdient. Es wäre Gleichgültigkeit, einem solchen Verhalten, nichts entgegenzubringen.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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#14 Re: Zorn

Beitrag von Pluto » So 23. Feb 2014, 14:04

Vitella hat geschrieben:Ja, Zorn ist eine Emotion, aber Gefühle sind was anderes, Zorn entsteht durch unterdrückte Gefühle....ich denke, Gott hat uns keinen Zorn gegeben, sondern Gefühle.
Emotionen sind Gefühle.
Wikipedia hat geschrieben:Emotionalität und das Adjektiv emotional sind Sammelbegriffe für individuelle Eigenarten des Gefühlslebens, der Affektsteuerung und dem Umgang mit einer Gemütsbewegung.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Naqual
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#15 Re: Zorn

Beitrag von Naqual » So 23. Feb 2014, 16:30

Pluto hat geschrieben:
Vitella hat geschrieben:Ja, Zorn ist eine Emotion, aber Gefühle sind was anderes, Zorn entsteht durch unterdrückte Gefühle....ich denke, Gott hat uns keinen Zorn gegeben, sondern Gefühle.
Emotionen sind Gefühle.
Wikipedia hat geschrieben:Emotionalität und das Adjektiv emotional sind Sammelbegriffe für individuelle Eigenarten des Gefühlslebens, der Affektsteuerung und dem Umgang mit einer Gemütsbewegung.
Vitella hat schon recht. Wikipedia schreibt auch nicht das Emotionen Gefühle sind, sondern Gemütsbewegungen. ;)

Wiki schreibt auch auf derselben Seite:
"Im Gegensatz zum Gefühl sind Emotionen als ein ....."
In der Fachsprache werden Emotionen und Gefühle unterschieden, im Alltagsdeutsch nie. Das sorgt für Verwirrung.

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Magdalena61
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#16 Re: Zorn

Beitrag von Magdalena61 » Mo 24. Feb 2014, 00:42

closs hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Nach Mt. 5,22 ist jeder Mensch persönlich verantwortlich für seinen Zorn.
Da steht, dass jemand gerichtet werden muss, wenn er zornig ist. - Da steht nicht, dass er für seinen Zorn persönlich verantwortlich wäre. - Das sind zwei komplett unterschiedliche Aussagen. - Sorry - an diesem Punkt geraten wir immer aneinander. :Herz:
:) Wo ist denn da der Unterschied?
Wenn der Delinquent nicht verantwortlich ist für die Entscheidungen, die er in erregtem, zornigen Gemütszustand trifft, warum muß er denn dann "vor das Gericht"?
Die Übersetzungen variieren. Offenbar steht in vielen Handschriften der Zusatz:
Mt. 5,21 (SLT): Jeder, der seinem Bruder ohne Ursache zürnt, wird dem Gericht verfallen sein.
Das verstehe ich so: Jemand wird aus irgendwelchen Gründen, für die der andere nicht verantwortlich ist, aggressiv gegen seinen Bruder, was sich im Benehmen gegenüber diesem Bruder bemerkbar machen und die Beziehung belasten wird.

Klar, lässt Gott ein destruktives Verhalten dieser Art nicht durchgehen. Vor dem Richterstuhl Jesu müssen alle erscheinen, auch die Gläubigen.
Vers 22 klingt noch heftiger:
Mt. 5,22 (SLT): Wer aber sagt: Du Narr![Ein starker Ausdruck der Verachtung für einen hoffnungslos gottlosen, bösartigen Menschen.], der wird dem höllischen Feuer verfallen sein.
Man darf also noch nicht einmal "Gottlose" (Abtrünnige Gläubige oder Menschen, die nicht zur Gemeinde Jesu gehören) beschimpfen. --
closs hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Wie muß man "Zorn" definieren?
Es wäre mal zu prüfen, ob das selbe Wort benutzt wird, wenn von "Gottes Zorn" und "menschlichem Zorn" die Rede ist. - Jedenfalls erscheinen mir beide Arten des Zorns sehr unterschiedlich.
Es muß einen Unterschied in der "Qualität" des Zorns geben.
closs hat geschrieben:Göttlicher Zorn ist "heiliger Zorn" in dem Sinne, dass Gott sein Leid über die Getrenntheit offensiv, also "zornig", äußert.
Das mag ja sein, weil Gott nicht angreifbar ist in dem Sinne, dass Er die Beherrschung verliert und blindwütig dreinschlägt.
Aber--- der Zorn Gottes hat Konsequenzen---
Zorn Gottes
--- und was da zu lesen ist, das klingt nicht sehr angenehm.
closs hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben: Gibt es einen Unterschied zwischen Ärger und Zorn?
Ärger klingt eher nach In-sich-hineinfressen. - Möglicherweise ist Zorn das Loslassen des Ärgers nach außen. - Somit wäre der Ärger das erste, was man vermeiden sollte, weil er die Quelle des Zorns wäre.
Das verlangen einige der Autoren/ Prediger, die ich dazu gelesen habe.
Und wie soll das gehen?

Es gibt ja einen Auslöser für den Ärger, für den Zorn.
Man soll sich nicht gehen lassen und nicht ungerecht handeln, das sehe ich ein, aber den Ärger in sich hineinfressen und versuchen, sich mit der Ursache des Zorns anzufreunden oder diese zu ignorieren, das kann's ja auch nicht sein.

Was dabei herauskommt, wenn man Zorn unterdrückt, weil ein guter Christ gefälligst nicht zornig zu sein hat: Entweder steigt der Druck im Kessel, bis dieser irgendwann unkontrolliert explodiert, oder: Der Mensch wird krank, oder: Der Zornige lebt seinen Ärger unter anderen Überschriften aus, er projiziert seine innere Unruhe/ Unzufriedenheit auf Objekte, die damit eigentlich gar nichts zu tun haben und und thematisiert anhaltend irgendwelche vermeintlichen oder tatsächlichen Mißstände, oder er tyrannisiert seine Familie/ Untergebenen/ Nachbarn/ Arbeitskollegen etc. mit seiner schlechten Laune, für die er andere Bezeichungen (er)findet.
Wer ständig ärgerlich; innerlich aufgebracht ist, kann weder Gott noch seine(n) Nächsten von ganzem Herzen lieben.

Deswegen ist es gar nicht so unwichtig, sich darüber klar zu werden: Was ist legal, wie weit ist es legitim, dem Ärger/ Zorn Ausdruck zu verleihen und was ist zu vermeiden?
closs hat geschrieben:c) Zorn des Menschen (hier Jakob) gegen den Menschen (gegen seine Frau)
Deine Zitate scheinen sich auf Version "c" zu beziehen.
Ja, Version "c" betrifft unser praktisches Leben.
Es gibt noch eine weitere Variante: Zorn des Menschen gegen--- Gott.
LG
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#17 Re: Zorn

Beitrag von closs » Mo 24. Feb 2014, 00:52

Magdalena61 hat geschrieben:Wenn der Delinquent nicht verantwortlich ist für die Entscheidungen, die er in erregtem, zornigen Gemütszustand trifft, warum muß er denn dann "vor das Gericht"?
Wenn einer unschuldig verunglückt, muss er auch zum Arzt. - Nach meiner Auffassung hat göttliches "Richten" primär nichts mit Verantwortung zu tun - ich weiß, dass das im modernen Denken schwer verständlich ist.

Magdalena61 hat geschrieben:Und wie soll das gehen?
Am besten durch Loslassen von der Welt - deswegen muss man ja nicht griesgrämig sein.

Magdalena61 hat geschrieben:Es gibt noch eine weitere Variante: Zorn des Menschen gegen--- Gott.
Und noch eine: Zorn, der durch Gott im Menschen verursacht wird: 1.Sam. 11,6 "Als Saul das hörte, kam der Geist Gottes über ihn und sein <Sauls> Zorn entbrannte heftig. Er ergriff ein Gespann Rinder und hieb es in Stücke"

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Janina
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#18 Re: Zorn

Beitrag von Janina » Mo 24. Feb 2014, 11:02

Magdalena61 hat geschrieben:Welchen Nutzen hat Zorn?
Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn ihr der Zorn dienstbar zur Hand geht. (Papst Gregor der Große - ja, es gibt Päpste, die man zitieren kann)
http://www.youtube.com/watch?v=AhqXM8MOeI4

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seeadler
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#19 Re: Zorn

Beitrag von seeadler » Mo 24. Feb 2014, 16:47

Janina hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Welchen Nutzen hat Zorn?
Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn ihr der Zorn dienstbar zur Hand geht. (Papst Gregor der Große - ja, es gibt Päpste, die man zitieren kann)
http://www.youtube.com/watch?v=AhqXM8MOeI4

Man sollte sich bisweilen doch überlegen, was auch Päpste unter Zorn verstehen, wenn man sich das Leben und Wirken von Gregor den Großen etwas näher ansieht
: Gegenüber den noch immer nicht unbedeutenden Gruppen von Nichtchristen trat Gregor dagegen in der Regel äußerst intolerant auf; so gab er im Jahr 599 Order, die Heiden Sardiniens zum Übertritt zum Christentum zu zwingen:
Wenn ihr feststellt, dass sie nicht gewillt sind, ihr Verhalten zu ändern, so befehlen wir, dass ihr sie mit größtem Eifer verfolgt. Sind sie unfrei, so züchtigt sie mit Prügeln und Folter, um sie zur Besserung zu zwingen. Sind sie aber freie Menschen, so sollen sie durch strengste Kerkerhaft zur Einsicht gebracht werden, wie es angemessen ist, damit jene, die sich weigern, die Worte der Erlösung anzunehmen, welche sie aus den Gefahren des Todes erretten können, durch körperliche Qual dem erwünschten gesunden Glauben zugeführt werden.[3]“

auch Hitler hatte tolle Sprüche drauf, dies das Volk damals hören wollte.
Alles, was ich hier schreibe, verstehe ich lediglich als Gedanken und Anregungen, Inspirationen, keine Fakten! Wenn es mit tatsächlichen abgleichbaren Fakten übereinstimmt, dann zufällig.

Pluto
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#20 Re: Zorn

Beitrag von Pluto » Mo 24. Feb 2014, 17:02

seeadler hat geschrieben:auch Hitler hatte tolle Sprüche drauf, dies das Volk damals hören wollte.
Sicher. Aber was hat das mit dem Thema Zorn zu tun? :roll:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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