closs hat geschrieben:Magdalena61 hat geschrieben:Nach Mt. 5,22 ist jeder Mensch persönlich verantwortlich für seinen Zorn.
Da steht, dass jemand gerichtet werden muss, wenn er zornig ist. - Da steht nicht, dass er für seinen Zorn persönlich verantwortlich wäre. - Das sind zwei komplett unterschiedliche Aussagen. - Sorry - an diesem Punkt geraten wir immer aneinander.

Wo ist denn da der Unterschied?
Wenn der Delinquent
nicht verantwortlich ist für die Entscheidungen, die er in erregtem, zornigen Gemütszustand trifft, warum muß er denn dann "vor das Gericht"?
Die Übersetzungen variieren. Offenbar steht in vielen Handschriften der Zusatz:
Mt. 5,21 (SLT): Jeder, der seinem Bruder ohne Ursache zürnt, wird dem Gericht verfallen sein.
Das verstehe ich so: Jemand wird aus irgendwelchen Gründen, für die der andere
nicht verantwortlich ist, aggressiv gegen seinen Bruder, was sich im Benehmen gegenüber diesem Bruder bemerkbar machen und die Beziehung belasten wird.
Klar, lässt Gott ein destruktives Verhalten dieser Art nicht durchgehen. Vor dem Richterstuhl Jesu müssen
alle erscheinen, auch die Gläubigen.
Vers 22 klingt noch heftiger:
Mt. 5,22 (SLT): Wer aber sagt: Du Narr![Ein starker Ausdruck der Verachtung für einen hoffnungslos gottlosen, bösartigen Menschen.], der wird dem höllischen Feuer verfallen sein.
Man darf also noch nicht einmal "Gottlose" (Abtrünnige Gläubige oder Menschen, die nicht zur Gemeinde Jesu gehören) beschimpfen. --
closs hat geschrieben:Magdalena61 hat geschrieben:Wie muß man "Zorn" definieren?
Es wäre mal zu prüfen, ob das selbe Wort benutzt wird, wenn von "Gottes Zorn" und "menschlichem Zorn" die Rede ist. - Jedenfalls erscheinen mir beide Arten des Zorns sehr unterschiedlich.
Es muß einen Unterschied in der "Qualität" des Zorns geben.
closs hat geschrieben:Göttlicher Zorn ist "heiliger Zorn" in dem Sinne, dass Gott sein Leid über die Getrenntheit offensiv, also "zornig", äußert.
Das mag ja sein, weil Gott nicht angreifbar ist in dem Sinne, dass Er die Beherrschung verliert und blindwütig dreinschlägt.
Aber--- der Zorn Gottes hat Konsequenzen---
Zorn Gottes
--- und was da zu lesen ist, das klingt nicht sehr angenehm.
closs hat geschrieben:Magdalena61 hat geschrieben: Gibt es einen Unterschied zwischen Ärger und Zorn?
Ärger klingt eher nach In-sich-hineinfressen. - Möglicherweise ist Zorn das Loslassen des Ärgers nach außen. - Somit wäre der Ärger das erste, was man vermeiden sollte, weil er die Quelle des Zorns wäre.
Das verlangen einige der Autoren/ Prediger, die ich dazu gelesen habe.
Und wie soll das gehen?
Es gibt ja einen Auslöser für den Ärger, für den Zorn.
Man soll sich nicht gehen lassen und nicht ungerecht handeln, das sehe ich ein, aber den Ärger in sich hineinfressen und versuchen, sich mit der Ursache des Zorns anzufreunden oder diese zu ignorieren, das kann's ja auch nicht sein.
Was dabei herauskommt, wenn man Zorn unterdrückt, weil ein guter Christ gefälligst nicht zornig zu sein hat: Entweder steigt der Druck im Kessel, bis dieser irgendwann unkontrolliert explodiert, oder: Der Mensch wird krank, oder: Der Zornige lebt seinen Ärger unter anderen Überschriften aus, er projiziert seine innere Unruhe/ Unzufriedenheit auf Objekte, die damit eigentlich gar nichts zu tun haben und und thematisiert anhaltend irgendwelche vermeintlichen oder tatsächlichen Mißstände, oder er tyrannisiert seine Familie/ Untergebenen/ Nachbarn/ Arbeitskollegen etc. mit seiner schlechten Laune, für die er andere Bezeichungen (er)findet.
Wer ständig ärgerlich; innerlich aufgebracht ist, kann weder Gott noch seine(n) Nächsten von ganzem Herzen lieben.
Deswegen ist es gar nicht so unwichtig, sich darüber klar zu werden: Was ist legal, wie weit ist es legitim, dem Ärger/ Zorn Ausdruck zu verleihen und was ist zu vermeiden?
closs hat geschrieben:c) Zorn des Menschen (hier Jakob) gegen den Menschen (gegen seine Frau)
Deine Zitate scheinen sich auf Version "c" zu beziehen.
Ja, Version "c" betrifft unser praktisches Leben.
Es gibt noch eine weitere Variante: Zorn des Menschen gegen--- Gott.
LG