Was heißt..Spaltungen unter uns, die wir doch ein Leib sind?

Rund um Bibel und Glaube
Wind
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#11 Re: Was heißt..Spaltungen unter uns, die wir doch ein Leib s

Beitrag von Wind » So 26. Jan 2014, 22:30

kamille hat geschrieben:Hier scheint es um Ökumene zu gehen und den Wunsch, alle Christen zu mehr Einigkeit und Gemeinsamkeit zu bringen, mit Gottes Hilfe natürlich, weil darum gebetet wird.

Ich glaube, dass dieser Wunsch nicht erfüllt werden kann, weil Gott nicht religiös ist, und weil die Kirchenglieder sich nun mal mehr oder weniger stark unterscheiden und auch darauf zum Teil stolz sind und eben keine Gleichmacherei wollen.

Ich denke auch, dass es daran liegt, weil Gott nicht religiös ist, Kamille.

Weil Religion aber etwas ist, was menschlich ist, scheitern alle Gemeinsamkeiten genau daran. Wenn man nämlich keine Religion braucht, dann kann man auf sämtliche Bezeichnungen und Titel verzichten. Dann braucht man kein Christentum und auch keinen Islam oder sonstige Bezeichnungen. Dann geht es nur noch um Gott und den Menschen.

Ich glaube auch nicht, dass Gott Gleichmacherei will. Gerade die Vielfalt ist die Chance, sich tatsächlich auf das zu stützen, was verbindet. Die Gemeinsamkeiten, die Glaubende haben, kann nur in Gott selbst zu finden sein. In ihm können die unterschiedlichen Gotteserfahrungen zusammenfließen und eins werden. Selbst wenn sie sich in vielen Dingen voneinander unterscheiden.

kamille hat geschrieben: wird Gott eines Tages ein Erdbeben schicken, dass alle Kirchen zum Einsturz bringt und er stattdessen einen Schafstall baut, wo alle das erstemal wirklich unter einem Dach vereint sein werden ?

Weder - noch! Gott braucht kein "Dach", um Glaubende zu vereinen.
Wer die Kirche verwirft und stattdessen einen Schafstall baut, unterscheidet sich nicht wirklich von den Kirchen. Der stellt im Grunde nur neue Regeln auf, nach denen man sich richten soll und schließt solche aus, die nicht unter das Dach passen.

Eigentlich denke ich, dass man da Einigkeit finden kann, wenn man überhaupt kein "Dach" oder "Religion" als Hilfsmittel zur Verständigung braucht. Darum bin ich manchmal versucht, mich auch nicht "Christ" zu nennen. Da man dann aber von den Glaubenden grundsätzlich ausgeschlossen wird, und als Ungläubiger verstanden wird, schließen sich die Menschen eben in den Religionen zusammen, die ihrem Glauben am nächsten stehen und unter dem Dach, welches zum eigenen Glaubensgerüst am ehesten passt.

Einigkeit kann man nur finden, wenn man sich auf "offenem Gelände" trifft und die Einigkeit in dem sucht, dem der Glaube gilt: Gott selbst. Ansonsten gerade in der Unterschiedlichkeit mehr und mehr von Gottes bunter Vielfalt erkennen und so Gott näher kommen kann, statt nur mit äußeren Regeln Dächer zu bauen und Religionen zu stiften.

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#12 Re: Was heißt..Spaltungen unter uns, die wir doch ein Leib s

Beitrag von Pluto » Mo 27. Jan 2014, 00:41

Wind hat geschrieben:Da man dann aber von den Glaubenden grundsätzlich ausgeschlossen wird, und als Ungläubiger verstanden wird, schließen sich die Menschen eben in den Religionen zusammen, die ihrem Glauben am nächsten stehen und unter dem Dach, welches zum eigenen Glaubensgerüst am ehesten passt.
Wie wahr!
Das ist vielleicht auch der Grund für die vielen Splittergruppen in den Religionen: Reformierte, Katholiken, Baptisten, Mormonen, Zeugen, etc.

Einigkeit kann man nur finden, wenn man sich auf "offenem Gelände" trifft und die Einigkeit in dem sucht, dem der Glaube gilt: Gott selbst. Ansonsten gerade in der Unterschiedlichkeit mehr und mehr von Gottes bunter Vielfalt erkennen und so Gott näher kommen kann, statt nur mit äußeren Regeln Dächer zu bauen und Religionen zu stiften.
Persönlich glaube ich an die Menschlichkeit, dass diese uns alle verbindet, ob mit oder ohne Gott.

Darum haben wir dieses Forum geschaffen, um den freien Austausch von Meinungen zu fördern, um Dämme zu überwinden und Mauern zu abzubauen. Das setzt einen sehr hohen Standard an Selbstdisziplin voraus, den viele Skeptiker in der Anonymität des Internet für unmöglich hielten.
Offenbar gibt es sie doch, die Menschen die einen solchen freien Austausch suchen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#13 Re: Was heißt..Spaltungen unter uns, die wir doch ein Leib s

Beitrag von Lena » Mo 27. Jan 2014, 10:21

Das Himmelsgewölbe ist gross genug, so dass alle Schafe darunter, als eine Herde, Platz finden. Arbeit hat es ebenfalls genug. Immer dort wo dem Menschen ein Nächster begegnet. Der Mensch verursacht Spaltung, weil er die Liebe nicht lebt und stattdessen seine Vorstellung von Religiosität andern aufzwingen will. Wer nicht so denkt wie er - ist falsch...
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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#14 Re: Was heißt..Spaltungen unter uns, die wir doch ein Leib s

Beitrag von kamille » Mo 27. Jan 2014, 11:27

Wind hat geschrieben:Weder - noch! Gott braucht kein "Dach", um Glaubende zu vereinen. Wer die Kirche verwirft und stattdessen einen Schafstall baut,
Hallo Wind,
so hatte ich es auch nicht gemeint, sondern im Hinblick auf den Vers mit dem einen Hirten und das friedliche Schaft alle in einen Stall passen.
Es ist also nur sinnbildllich gemeint.

Ich sehe es auch so wie du, dass die Religionen nicht zusammengefügt werden können, und das sie die eigentlichen Grenzen oder Zankäpfel sind.
Aber ich denke, die Menschen sind noch nicht so weit das zu erkennen, deswegen verteidigen sie ihre Kirchen ja auch so vehement.

Würde Gott ihnen das gewaltsam wegreissen, dann sähe es ganz düster mit einer positiven Entwicklung aus.

Die Reformation sehe ich als ein Eingreifen Gottes, denn der Ablassrummel wurde einfach zu bunt, die Kirche versank damals ganz ins weltliche und materielle, dass es richtig ekelhaft wurde.
Die Menschen müssen selber erkennen, das etwas falsch ist, und die heutige Zeit ist bestens dazu geeignet, da Fortschritte zu machen.
Jesus Christus spricht:..Siehe, ich bin bei euch alle Tage.....

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#15 Re: Was heißt..Spaltungen unter uns, die wir doch ein Leib s

Beitrag von kamille » Mo 27. Jan 2014, 11:41

Rembremerding hat geschrieben: Was da oft für unwahre oder halbwahre Stammtischparolen über die RKK oder Freikirchen (auch Evangelikale) kursieren und ungeprüft weitererzählt werden ist haarsträubend und satanisch.
Hallo Rembremerding.
Ich weiß nur aus anderen Foren, wie kirchliche Dogmen und Traditionen unter die Lupe genommen und als unbiblisch klassifiziert werden.
Außerdem kommen die charismatischen Gemeinden auch nicht gut weg, egal ob katholisch oder freikirchlich-evangelisch.

Ich glaube, es ist einfach zu schwierig, da durch Gespräch Licht rein zu bringen, denn gerade bei den Evangelikalen sind viele Esoteriker und andere, in okkulte Praktiken verwickelt gewesene Menschen drin, und die klammern sich extrem am Buchenstaben, sehen überall den Teufel und verdammen alles, was nicht in ihren Buchstabenglauben paßt. Sie brauchen diesen Halt noch auf diese Weise, es wird also dauern, bis die ruhiger und im Glauben erfahrener werden, um nun friedlicher auf z.B. Charismatiker oder Rkk-ler zuzugehen.

Der Wunsch nach Einheit ist ja schön und erstrebenswert, aber aus meiner Erfahrung ohne große Umwelzungen nicht möglich.

Das sich Gemeinden in der Not oder in Krisengebieten helfen ist ja sehr gut, aber ob das auch in besseren Zeiten funktioniert ist wohl fraglich oder ?
Jesus Christus spricht:..Siehe, ich bin bei euch alle Tage.....

Wind
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#16 Re: Was heißt..Spaltungen unter uns, die wir doch ein Leib s

Beitrag von Wind » Mo 27. Jan 2014, 14:15

Pluto hat geschrieben:Persönlich glaube ich an die Menschlichkeit, dass diese uns alle verbindet, ob mit oder ohne Gott.

Darum haben wir dieses Forum geschaffen, um den freien Austausch von Meinungen zu fördern, um Dämme zu überwinden und Mauern zu abzubauen. Das setzt einen sehr hohen Standard an Selbstdisziplin voraus, den viele Skeptiker in der Anonymität des Internet für unmöglich hielten.
Offenbar gibt es sie doch, die Menschen die einen solchen freien Austausch suchen.

Dieses Forum entwickelt sich auch bis jetzt sehr gut, Pluto! Finde ich jedenfalls.
Es gab schon einige, die es mit ähnlichem Anliegen mit einem Forum versucht haben, welches dann aber sehr schnell eingeschlafen ist. Oder es ist daran gescheitert, dass die Gründer selbst die Grundlage vorschreiben wollten.

Ich denke, das kann nur funktionieren, wenn die Gründer und die Verantwortlichen selbst eine neutrale Stellung zu Religionen einnehmen können. Denn oft fühlen sich religiöse Menschen angegriffen, wenn jemand etwas sagt, was ihrem eigenen Glauben widerspricht. Und wenn man da irgendwie festgefahren ist, klappt das nicht mit dem Überwinden der Mauern und mit dem "offenen Gelände". Man schafft dann zwar etwas gelockerte Atmosphäre, aber trotzdem wieder gebunden an persönliche religiöse Vorstellungen.

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#17 Re: Was heißt..Spaltungen unter uns, die wir doch ein Leib s

Beitrag von Rembremerding » Mo 27. Jan 2014, 14:32

Hallo @kamille
Kirchliche Dogmen und Traditionen werden von der einen Seite aufgrund der Bibel kritisiert, von der anderen biblisch begründet. So lange der Herr Jesus Christus als Sohn Gottes angesehen und nicht herabgesetzt wird, so lange sein Evangelium nicht verfälscht und seine Auferstehung geleugnet wird, was in den christlichen Kirchen ja durchwegs nicht geschieht, sollte man diese Spannungen aushalten können. Charismatische Gemeinden kann man ebenso nicht unter Generalverdacht stellen, vielleicht wächst dort die Neuevangelisation des 3. Jahrtausends. Wir dürfen dem Hl. Geist in dieser Hinsicht vertrauen. Was nicht von ihm bekräftigt wird, verschwindet über die Jahrzehnte gesehen irgendwann im Nichts.

Mit der Esoterik auf der einen und dem Buchstabenglauben auf der anderen Seite hast du recht. Dieses Forum ist ein lebhaftes Beispiel dafür. :thumbup:
Wobei wir nun wieder zum Anfang zurückgekehrt sind: Ist der Glauben derart gefestigt, dass der Leib des Herrn auch als solcher wahrgenommen wird, dann fallen all die Unterschiede gar nicht mehr ins Gewicht. Dann zählt allein die Liebe zum Herrn und der unbedingte Wille ihn nicht zerteilen oder mit Schmerz erfüllen zu wollen. Für einen persönlich kann dies natürlich oftmals die Tugenden Demut und Sanftmut herausfordern, wenn Glaubensgeschwister massiv an dem einen Leib zerren, weil sie sich vielleicht absondern wollen (ohne Bindung zum Haupt des Leibes werden sie aber nicht gedeihen!) oder sich als "Besserchristen" verstehen. Aber sind diese Tugenden nicht die Frucht des Hl. Geists? Gerade dann sind wir aufgefordert diese Frucht hervorzubringen.
:wave: Servus
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#18 Re: Was heißt..Spaltungen unter uns, die wir doch ein Leib s

Beitrag von Wind » Mo 27. Jan 2014, 14:33

kamille hat geschrieben:
Wind hat geschrieben:Weder - noch! Gott braucht kein "Dach", um Glaubende zu vereinen. Wer die Kirche verwirft und stattdessen einen Schafstall baut,
Hallo Wind,
so hatte ich es auch nicht gemeint, sondern im Hinblick auf den Vers mit dem einen Hirten und das friedliche Schaft alle in einen Stall passen.
Es ist also nur sinnbildllich gemeint.

Ich sehe es auch so wie du, dass die Religionen nicht zusammengefügt werden können, und das sie die eigentlichen Grenzen oder Zankäpfel sind.
Aber ich denke, die Menschen sind noch nicht so weit das zu erkennen, deswegen verteidigen sie ihre Kirchen ja auch so vehement.

Würde Gott ihnen das gewaltsam wegreissen, dann sähe es ganz düster mit einer positiven Entwicklung aus.

Die Reformation sehe ich als ein Eingreifen Gottes, denn der Ablassrummel wurde einfach zu bunt, die Kirche versank damals ganz ins weltliche und materielle, dass es richtig ekelhaft wurde.
Die Menschen müssen selber erkennen, das etwas falsch ist, und die heutige Zeit ist bestens dazu geeignet, da Fortschritte zu machen.

Ich denke, das ist auch manchmal schwierig, Kamille.
Denn man hat jahrhundertelang darauf gebaut, eine Religion zu suchen und zu finden, welche die allein richtige ist. Da man diese aber niemals finden wird, weil es sie nicht gibt, muss man erst einmal einen Anker zur eigenen religiösen Einstellung finden. Indem man sich selbst fragt: warum glaube ich so wie ich es tue? Worauf gründe ich meinen Glauben? Was spricht dagegen? etc..

Wenn man dann seine eigene Grundlage gefunden hat, dann kann einem niemand diese Grundlage nehmen. Darauf kann man entweder aufbauen, aus neuen Informationen heraus oder unbrauchbare Informationen aussortieren.

Wichtig ist, meiner Meinung nach, immer die Bereitschaft, die Glaubensgrundlage des Anderen stehen zu lassen und es für möglich zu halten, dass diese für ihn die richtige ist. Selbst dann, wenn sie der eigenen entgegen steht.

Es gibt aber auch Einwände, die man aus persönlichen Erfahrungen macht, wo religiöse Extreme praktiziert werden, die sichtbar dem Menschen schaden. Dann sollte man die Freiheit haben, das zu äußern - immer mit dem Vorbehalt, dass jeder letztendlich für sich selbst entscheiden kann, was richtig ist.

Es klingt auf den ersten Blick zwar recht einfach - ist aber trotzdem nicht ganz so einfach. Schon deshalb, weil fast jeder mit Religionen schon seine Erfahrungen gemacht hat. Die Einen vielleicht gute und andere schlechte.

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#19 Re: Was heißt..Spaltungen unter uns, die wir doch ein Leib s

Beitrag von 2Lena » Mo 27. Jan 2014, 17:45

Wind hat geschrieben:Denn man hat jahrhundertelang darauf gebaut, eine Religion zu suchen und zu finden, welche die allein richtige ist. Da man diese aber niemals finden wird, weil es sie nicht gibt, muss man erst einmal einen Anker zur eigenen religiösen Einstellung finden.

Hallo Wind, was denkst du, wie die Bibel bzw. Lehrmeinung der Kirche zu ihrem Anspruch der Unfehlbarkeit kam?

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#20 Re: Was heißt..Spaltungen unter uns, die wir doch ein Leib s

Beitrag von Wind » Mo 27. Jan 2014, 17:57

2Lena hat geschrieben:
Wind hat geschrieben:Denn man hat jahrhundertelang darauf gebaut, eine Religion zu suchen und zu finden, welche die allein richtige ist. Da man diese aber niemals finden wird, weil es sie nicht gibt, muss man erst einmal einen Anker zur eigenen religiösen Einstellung finden.

Hallo Wind, was denkst du, wie die Bibel bzw. Lehrmeinung der Kirche zu ihrem Anspruch der Unfehlbarkeit kam?

Sollte ich denn etwas dazu denken?
Das interessiert mich eigentlich wenig. Weil "die Kirche" für mich keine Instanz ist, die notwendig ist, um glauben zu können.

Ob nun Kirche oder auch sonstige Glaubende - ich denke, viele Menschen brauchen etwas, was für sie greifbar ist, um glauben zu können. Weil ein Buch da greifbar ist und wenn es wahr ist, auch sicher sein kann, stützt man sich eben auf ein Buch. Man kann an ihr etwas Sichtbares beweisen - wenigstens die Buchstaben.

Dass Institutionen dieses Sicherheitsbedürfnis für sich nutzen, wird nicht nur in Kirchen so umgesetzt.

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