Wie geht ihr mit den aggressiven Dingen im Glauben um?

Rund um Bibel und Glaube
2Lena
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#11 Re: Wie geht ihr mit den aggressiven Dingen im Glauben um?

Beitrag von 2Lena » Do 3. Apr 2014, 10:00

Die Texte des NT sind in der gleichen Dichtkunst - entsprechend dem AT.
Man verwendete die "Gnosis". Die Texte sind Aufgaben, die zur Erkenntnis (Gnosis griechisch) führen. sie sind so gestaltet, dass mitgedacht werden sollte - und Lösungen gefunden werden.

michaelit
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#12 Re: Wie geht ihr mit den aggressiven Dingen im Glauben um?

Beitrag von michaelit » Do 3. Apr 2014, 13:01

2Lena, bist du also Gnostikerin? Wie die Irrlehre?

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Naqual
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#13 Re: Wie geht ihr mit den aggressiven Dingen im Glauben um?

Beitrag von Naqual » Do 3. Apr 2014, 19:32

michaelit hat geschrieben:2Lena, bist du also Gnostikerin? Wie die Irrlehre?

Denke, dass es keine Richtung in der Antike gibt, der soviel Unrecht in der Bewertung geschieht wie den Gnostikern.
Diese waren über Jahrhunderte Hauptkonkurrenten des späteren katholischen Christentums. Sie wurden militärisch, nicht per Argumente geschlagen, viel von ihrem Gedankengut wurde vom Christentum aufgenommen, gleichwohl wurden ihre Schriften im großen Stil vernichtet, da wären rein mengenmäßig im Vergleich die Bücherverbrennungen der Nazis ein Katzenschlecken.
Johannes (der Evangelist) und Paulus waren übrigens die Lieblingsschriftsteller der Gnostiker. Philosophisch waren die Gnostiker erste Sahne ihrer Zeit! Da dümpelten die Vorläufer der katholischen Kirche teils noch recht ungeschickt herum.

Gnostiker im Sinne der "antiken Gnostiker" gibt es heute nicht mehr. Also z.B. eine breite Fraktion, die die Meinung vertreten würde Jahwe als der Schöpfer der Welt sei ein Teufelsähnliches Wesen (Stichwort: Demiurge), wirst Du nicht finden.
Man kann den Gott des AT aber durchaus so verstehen (weit verbreitet im Christentum), dass er den Charakter des launischen Demiurge hat. Insofern gibt es m.E. viele Christen, die Jahwe durch eine bestimmte Art des (beanstandenswerten) Bibellesens und -verstehens zum Demiurgen machen. In ihrer eigenen Vorstellung, scheinlegitimiert durch möglichst wortnahes Verstehenwollen.
Die Gnosis ist aber mit vielen religiösen Vorstellungen durchaus beachtenswert: Die Betonung der Erkenntnis zum Beispiel. Wobei hier Erkenntnis kein rein rationaler Akt des Verstehens eines logischen Sachverhalts ist, sondern umfassender. Erkenntnis betrifft nicht nur Verstand, sondern auch Gefühl (und Intuition). Und die Erkenntnis ist ganz eng mit dem eigenen Sein verbunden. Deswegen muss Erkenntnis im gnostischen Sinn auch erarbeitet werden und kann nicht einfach gelehrt oder erzählt werden und man könne es nun einfach nachplappern. Gnosis ist eigenlich das Ergebnis des wirkenden Logos bei Johannes, ein göttlicher Funke, der in jedem Menschen ist und "entpuppt" werden muss wie die Raupe zum Schmetterling.

R.F.
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#14 Re: Wie geht ihr mit den aggressiven Dingen im Glauben um?

Beitrag von R.F. » Do 3. Apr 2014, 19:48

michaelit hat geschrieben:Hallo,

ich wollte fragen wie ihr mit den aggressiven Anteilen in der Religion umgeht? Meiner Ansicht nach ist die Bibel, so wie ich sie immer gelesen habe, keine sehr tröstliche Schrift. Immerzu gibt es Kriege und Streit, und so richtig wird immer nichts draus. Ich habe noch keinen Propheten gelesen der einmal sagen konnte, alles ist gut, freut euch ihr Leute, es ist Frieden. Immerzu gab es schlimme Mißstände und Kriege waren nahezu an der Tagesordnung.
- - -
Betrachten wir die derzeitige Lage ohne Bibel und schätzen wir den wahrscheinlichen Verlauf gleichfalls ohne Bezug auf AT und NT ein:

Selbst wenn die Vertreter der heute vorherrschenden Weltanschauung richtig liegen würden, scheint das Ende des jetzige Systems abgemacht. Entginge das gegenwärtige, übrigens seit mindestens 60 Jahren andauerde Wirtschaften einer Katastrophe, wäre dies ein in der Geschichte einmaliger Vorgang. Denn das würde bedeuten, dass gegen nahezu alle Regeln gesunden Wirtschaftens nahezu folgenlos verstoßen werden könnte. Natürlich ist nicht zu erwarten, dass das noch lange wie bisher weitergehen kann. Es treffen nun mehrere Entwicklungen aufeinander. Weil die meisten europäischen Staaten bei deutschen Kapitaleignern derart hoch verschuldet sind, dass die Schulden niemals mehr auf normale Weise beglichen werden können, werden die Schuldnerstaaten in naher Zukunft mit dem Blut ihrer Söhne bezahlen müssen:
Die künftige Europa-Armee wird recht schnell Bedarf anmelden. Auf Gegenleistung werden die deutschen Geldgeber mit Sicherheit nicht verzichten. Die Europäer werden für die leichtsinnig eingegangene Abhängigkeit schwer bezahlen müssen.

Die wirtschaftlichen Verhältnisse werden nicht zuletzt auch durch den sich steigernden Konflikt zwischen dem Westen und Russland massiv gestört werden. Um nicht völlig ausgeraubt dazustehen, wird sich Europa, insbesondere Deutschland, wirtschaftlich umgehend von den USA und Großbritannien trennen. Natürlich braucht Europa dann sofort eine eigene Verteidigung, das NATO-Bündnis hilft dann nicht mehr. Das ist übrigens die Sicht einiger führender Bundeswehroffiziere.

Das in etwa ist der nach den Lehren aus Politik und Wirtschaft zu erwartende Verlauf der unmittelbar vor uns liegenden Geschichte. Mit der Schrift stimmt dieser Werdegang bis zum Beginn eines gewissen Zeitabschnitts weitgehend überein. Auch die Schrift bestätig ein schlimmes Ende der Nehmer-Klasse. Insbesondere spielt der enge Zusammenschluss einiger europäischer Staaten auf außenpolitischem und militärischem Gebiet für den Verlauf der Weltgeschichte eine entscheidende Rolle.

R.F.
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#15 Re: wie geht ihr mit den aggressiven dingen im glauben um?

Beitrag von R.F. » Do 3. Apr 2014, 19:56

Magdalena61 hat geschrieben: - - -
Ich habe noch keinen Propheten gelesen der einmal sagen konnte, alles ist gut, freut euch ihr Leute, es ist Frieden. Immerzu gab es schlimme Mißstände und Kriege waren nahezu an der Tagesordnung.
Wie?
Ganz so schlimm ist es nicht :) .
Das kommt dir vielleicht so vor, weil die Berichte über die Streitereien und Kriege so dicht gerafft sind, beonders in den Geschichtsbüchern. Es gab auch Zeiten der Ruhe und des Friedens.
- - -
Es gibt wohl kaum einen Grund für die Annahme, dass die nahe Zukunft anders als dramatisch verlaufen wird. Alles andere wäre Selbsttäuschung...

Pluto
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#16 Re: wie geht ihr mit den aggressiven dingen im glauben um?

Beitrag von Pluto » Do 3. Apr 2014, 23:34

R.F. hat geschrieben:Es gibt wohl kaum einen Grund für die Annahme, dass die nahe Zukunft anders als dramatisch verlaufen wird. Alles andere wäre Selbsttäuschung...
Ja. Die Elsässer und die Lothringer haben eine recht bewegte Geschichte, nicht wahr?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Abischai
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#17 Re: Wie geht ihr mit den aggressiven Dingen im Glauben um?

Beitrag von Abischai » Fr 4. Apr 2014, 00:22

Der TO hat einen entscheidenden Bug eingebaut, der erstmal ausgemerzt werden müßte. Das Thema lautet "...im Glauben..." und dann plötzlich "...in der Religion..."

Was denn nun?

Glaube und Religion sind nicht kompatibel.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

Pluto
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#18 Re: Wie geht ihr mit den aggressiven Dingen im Glauben um?

Beitrag von Pluto » Fr 4. Apr 2014, 00:28

Abischai hat geschrieben:Glaube und Religion sind nicht kompatibel.
Danke Abischai, dass du uns wieder zum Thema führst. :thumbup:

Erkläre uns doch bitte den Unterschied.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

R.F.
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#19 Re: Wie geht ihr mit den aggressiven Dingen im Glauben um?

Beitrag von R.F. » Fr 4. Apr 2014, 17:03

Abischai hat geschrieben:Der TO hat einen entscheidenden Bug eingebaut, der erstmal ausgemerzt werden müßte. Das Thema lautet "...im Glauben..." und dann plötzlich "...in der Religion..."

Was denn nun?

Glaube und Religion sind nicht kompatibel.
Ich wollte mit meinem Beitrag zeigen, dass sich Wirklichkeit und Schrift decken. Auch das dient meines Erachtens der Festigung des Vertrauens in die Schrift...

Abischai
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#20 Re: Wie geht ihr mit den aggressiven Dingen im Glauben um?

Beitrag von Abischai » Fr 4. Apr 2014, 20:05

Abischai hat geschrieben:Glaube und Religion sind nicht kompatibel.
Pluto hat geschrieben:...Erkläre uns doch bitte den Unterschied.
Glaube ist aktiv, Glaube ist Vertrauen und Treue* und Gefolgschaft u.v.m.

Religion hingegen ist eine Form, eine starre Einrichtung, die Regeln beinhalte, Gerüste, Traditionen, Forderungen. Das ist nicht unbedingt falsch, aber es ist eben kein Glaube. Die "Anhänger" einer Religion glauben zwar irgendwie, denn das ist ja der Sinn der Sache, aber die Religion ist nicht der Glaube, sondern allenfalls die sichtbare Form dessen, was es mit dem Glauben auf sich hat, die Kulisse sozusagen.

Tatsächlich sind Religionen stets die erstarrten Fragmente irgendeiner Urform des jeweiligen Glaubens. Man kann also an der Religion nicht unbedingt den Ursprung erkennen, man kann aber erkennen, worauf es hinausläuft.
Ich glaube z.B. nicht, daß anhand katholischer (egal welche Kirche!) Tradition irgendjemand den lebendigen, auferstandenen Jesus Christus erkennen kann.

Und ob z.B. im Hinduismus irgendein Funke nachflutlicher "Noah"-Überlieferung drinsteckt, ist auch kaum zu erkennen, nur wenn dort noch irgendwelche Flutfragmente auftauchen, da kenne ich mich aber nicht aus.

Ein gutes Beispiel für fragmentarische Partikel einer echten Urüberlieferung ist das Gilgamesch-Epos. Irgendwas war da mal, man erkennt die Parallelen zur biblischen Geschichte sofort.

Aber wie gesagt.: Die Religion ist das Gesetzeswerk. Der Glaube ist das Leben. Diese Dinge können durchaus miteinander korrespondieren, tun sie aber seltenst. Ich für meinen Teil möchte alles in meinem Leben, was "christliche Religion" ist, ausmerzen. Es ist Geschichte, zumeist böse Kirchengeschichte, die nur anzeigt, wie weit es ausarten kann.
Daß ich den Lebendigen kenne, hat mit Religion überhaupt nichts zu tun. Die Unkundigen Zeitgenossen sortieren das immer in "Christentum" ein, sollen sie doch, ich lasse sie, es hat keinen Zweck, ihnen diesen Irrtum aufklären zu wollen.

Wenn mich jemand fragt, was mir meine "Religion" bringt, dann wird es interessant. Denn Religion bringt außer Selbstdisziplin und Placeboeffekten gar nichts. Wenn man die Magie (fälschlich) als Religion bezeichnet, bringt die was, weil sie unsichtbare Versklavung anderer Menschen darstellt, die dann übervorteilt werden. Und es ist die Magie in mancher Religion, die diese so anziehend machen. Auch die katholische Religion hat etwas magisch anziehendes an sich.

Der Glaube an der Auferstandenen geht anders.: "Wenn der Sohn* euch nun frei macht, so seid ihr recht frei." (*Gottes Sohn, Jesus der Christus)
Und an dieser Stelle ist es der Glaube: Ich darf das glauben, ich kann das glauben und mich blind darauf verlassen; *Jesus hat mich frei gemacht.
"Religion" kann solches niemals vermitteln.

___________________
*Treue: Das Wort "Glaube" kommt von altdt. "Globe", d.i. "geloben". Man beeidet etwas und hält sich daran. Daher ist "Glaube" zunächst grundsätzlich mit Treue gleichzusetzen. Und das ist auch wirklich so gemeint (in den biblischen Sprachen nicht anders)
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

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