kamille hat geschrieben:Hier scheint es um Ökumene zu gehen und den Wunsch, alle Christen zu mehr Einigkeit und Gemeinsamkeit zu bringen, mit Gottes Hilfe natürlich, weil darum gebetet wird.
Ich glaube, dass dieser Wunsch nicht erfüllt werden kann, weil Gott nicht religiös ist, und weil die Kirchenglieder sich nun mal mehr oder weniger stark unterscheiden und auch darauf zum Teil stolz sind und eben keine Gleichmacherei wollen.
Ich denke auch, dass es daran liegt, weil Gott nicht religiös ist, Kamille.
Weil Religion aber etwas ist, was menschlich ist, scheitern alle Gemeinsamkeiten genau daran. Wenn man nämlich keine Religion braucht, dann kann man auf sämtliche Bezeichnungen und Titel verzichten. Dann braucht man kein Christentum und auch keinen Islam oder sonstige Bezeichnungen. Dann geht es nur noch um Gott und den Menschen.
Ich glaube auch nicht, dass Gott Gleichmacherei will. Gerade die Vielfalt ist die Chance, sich tatsächlich auf das zu stützen, was verbindet. Die Gemeinsamkeiten, die Glaubende haben, kann nur in Gott selbst zu finden sein. In ihm können die unterschiedlichen Gotteserfahrungen zusammenfließen und eins werden. Selbst wenn sie sich in vielen Dingen voneinander unterscheiden.
kamille hat geschrieben: wird Gott eines Tages ein Erdbeben schicken, dass alle Kirchen zum Einsturz bringt und er stattdessen einen Schafstall baut, wo alle das erstemal wirklich unter einem Dach vereint sein werden ?
Weder - noch! Gott braucht kein "Dach", um Glaubende zu vereinen.
Wer die Kirche verwirft und stattdessen einen Schafstall baut, unterscheidet sich nicht wirklich von den Kirchen. Der stellt im Grunde nur neue Regeln auf, nach denen man sich richten soll und schließt solche aus, die nicht unter das Dach passen.
Eigentlich denke ich, dass man da Einigkeit finden kann, wenn man überhaupt kein "Dach" oder "Religion" als Hilfsmittel zur Verständigung braucht. Darum bin ich manchmal versucht, mich auch nicht "Christ" zu nennen. Da man dann aber von den Glaubenden grundsätzlich ausgeschlossen wird, und als Ungläubiger verstanden wird, schließen sich die Menschen eben in den Religionen zusammen, die ihrem Glauben am nächsten stehen und unter dem Dach, welches zum eigenen Glaubensgerüst am ehesten passt.
Einigkeit kann man nur finden, wenn man sich auf "offenem Gelände" trifft und die Einigkeit in dem sucht, dem der Glaube gilt: Gott selbst. Ansonsten gerade in der Unterschiedlichkeit mehr und mehr von Gottes bunter Vielfalt erkennen und so Gott näher kommen kann, statt nur mit äußeren Regeln Dächer zu bauen und Religionen zu stiften.