Das Himmelreich ist nahe

Rund um Bibel und Glaube
Hemul
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#711 Re: Das Himmelreich ist nahe

Beitrag von Hemul » Do 9. Okt 2014, 14:11

Münek hat geschrieben: Wenn der Verfasser des 2. Petrusbriefes wahrheitswidrig behauptet, es sei der Jünger
Simon Petrus
und habe an der "Verklärung" Jesu als Augen- und Ohrenzeuge teilgenom-
men, kann man ihn selbstverständlich mit Fug und Recht einen Lügner nennen.
:roll:
Jau, dann hat ja Matthäus gem. Matthäus 17:1 auch gelogen-gell?

Matthäus 16:27+28
27 Denn der Menschensohn wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln kommen und jedem nach seinem Tun vergelten. 28 Ich versichere euch: Einige von denen, die hier stehen, werden nicht sterben, bis sie den Menschensohn in seiner königlichen Macht kommen sehen."
Dann ohne Unterbrechung fortfahrend:
Matthäus 17:1-6
Zeugen seiner Herrlichkeit
1 Sechs Tage später nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes mit und führte sie auf einen hohen Berg, wo sie allein waren. 2 Dort, vor ihren Augen, veränderte sich sein Aussehen. Sein Gesicht begann zu leuchten wie die Sonne, und seine Kleidung wurde blendend weiß wie das Licht. 3 Dann erschienen Mose und Elija vor ihnen und fingen an, mit Jesus zu reden. 4 "Herr, wie gut, dass wir hier sind!", rief Petrus da, "wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen: eine für dich, eine für Mose und eine für Elija." 5 Während er noch redete, fiel der Schatten einer lichten Wolke auf sie, und aus der Wolke sagte eine Stimme: "Das ist mein lieber Sohn, an dem ich meine Freude habe. Hört auf ihn!" 6 Diese Stimme versetzte die Jünger in solchen Schrecken, dass sie sich zu Boden warfen, mit dem Gesicht zur Erde.
:wave:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Samantha

#712 Re: Das Himmelreich ist nahe

Beitrag von Samantha » Do 9. Okt 2014, 14:14

Münek hat geschrieben:In dem "Arbeitsbuch zum Neuen Testament" von den ev. Theologen Hans Conzelmann
und Andreas Lindemann, 14. Auflage, S. 426 heißt es:

"Dass 2 Petr tatsächlich von Petrus geschrieben wurde, ist ausgeschlossen, schon allein
durch die literarische Abhängigkeit vom Judasbrief. Weitere Indizien deuten darauf hin, dass
2 Petr ins 2. Jahrh. gehört (s.u.). Das bedeutet, dass der Verfasser für uns unbekannt bleibt."
Welche literarische Abhängigkeit?

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Münek
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#713 Re: Das Himmelreich ist nahe

Beitrag von Münek » Do 9. Okt 2014, 14:29

Samantha hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:In dem "Arbeitsbuch zum Neuen Testament" von den ev. Theologen Hans Conzelmann
und Andreas Lindemann, 14. Auflage, S. 426 heißt es:

"Dass 2 Petr tatsächlich von Petrus geschrieben wurde, ist ausgeschlossen, schon allein
durch die literarische Abhängigkeit vom Judasbrief. Weitere Indizien deuten darauf hin, dass
2 Petr ins 2. Jahrh. gehört (s.u.). Das bedeutet, dass der Verfasser für uns unbekannt bleibt."
Welche literarische Abhängigkeit?

Der 2. Petrusbrief stellt eine sekundäre Erweiterung des Judasbriefes dar, diesen teils
korrigierend, teils umdeutend und vertiefend.

Der Judasbrief wird um das Jahr 100 datiert. Da war der Apostel Petrus schon seit Jahr-
zehnten tot. Folglich kann er nicht der Verfasser des 2. Petrusbriefes sein.

Samantha

#714 Re: Das Himmelreich ist nahe

Beitrag von Samantha » Do 9. Okt 2014, 14:57

Münek hat geschrieben:Der 2. Petrusbrief stellt eine sekundäre Erweiterung des Judasbriefes dar, diesen teils
korrigierend, teils umdeutend und vertiefend.
Petrus starb vor dem Jahre 70.

Der Judasbrief wird um das Jahr 100 datiert. Da war der Apostel Petrus schon seit Jahr-
zehnten tot.
Nicht eher um das Jahr 65 - 70?

closs
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#715 Re: Das Himmelreich ist nahe

Beitrag von closs » Do 9. Okt 2014, 14:57

Münek hat geschrieben:Der Judasbrief wird um das Jahr 100 datiert. Da war der Apostel Petrus schon seit Jahrzehnten tot. Folglich kann er nicht der Verfasser des 2. Petrusbriefes sein.
Wenn das stimmt, dann ist das eine erfreuliche Leistung der historisch-kritischen Methode. - Es zeigt aber AUCH, dass man sein spirituelles Erkennen nicht abhängig machen darf von momentanen Quellenlagen, sondern substantiell begründen muss.

Christentum heisst NICHT, dass man in Übereinstimmung ist mit dem, was die Quellenlage gerade so hergibt, sondern dass man in Übereinstimmung ist mit christlicher Substanz, zu der jegliche Quellenlage immer nur Beihilfe sein kann.

Hemul
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#716 Re: Das Himmelreich ist nahe

Beitrag von Hemul » Do 9. Okt 2014, 15:21

Auch der Apostel Johannes der ja ebenfalls Augenzeuge der Verklärung war bezieht sich mit folgenden Worten in Johannes 1:14 darauf:
14 Er, das Wort, wurde ein Mensch, ein wirklicher Mensch von Fleisch und Blut. Er lebte unter uns, und wir sahen seine Macht und Hoheit, die göttliche Hoheit, die ihm der Vater gegeben hat, ihm, seinem einzigen Sohn. Gottes ganze Güte und Treue ist uns in ihm begegnet. 15 Johannes trat als Zeuge für ihn auf....
Die Lutherübersetzung gibt hier als Kontext 2. Petrus 1:16+17 an wo es heißt:(Luther)
Die Verklärung Jesu und das prophetische Wort
16 Denn wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus; sondern wir haben seine Herrlichkeit selber gesehen. 17 Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Preis durch eine Stimme, die zu ihm kam von der großen Herrlichkeit: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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Münek
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#717 Re: Das Himmelreich ist nahe

Beitrag von Münek » Do 9. Okt 2014, 15:31

Samantha hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Der Judasbrief wird um das Jahr 100 datiert. Da war der Apostel Petrus schon seit Jahrzehnten tot.
Nicht eher um das Jahr 65 - 70?

Nein. Mit Sicherheit nicht.

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Yusuke
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#718 Re: Das Himmelreich ist nahe

Beitrag von Yusuke » Do 9. Okt 2014, 15:37

Guten Tag zusammen!

Münek hat geschrieben:Wenn der Verfasser des 2. Petrusbriefes wahrheitswidrig behauptet, er sei der Jünger
Simon Petrus [...] kann man ihn selbstverständlich mit Fug und Recht einen Lügner nennen.
Und das der Verfasser gelogen hat bestimmt wer? Die Theologen? Wo sind die LOGISCH nachvollziehbaren Belege?!

Münek hat geschrieben:In dem "Arbeitsbuch zum Neuen Testament" von den ev. Theologen Hans Conzelmann
und Andreas Lindemann, 14. Auflage, S. 426 heißt es:
Ich danke dir, dass du meiner Bitte nachgekommen bist. :)

Na dann wollen wir mal sehen, wie der werte Herr Conzelmann dies begründet.

Conzelmann hat geschrieben:"Dass 2 Petr tatsächlich von Petrus geschrieben wurde, ist ausgeschlossen, [...]
Er schliesst Petrus als den Verfasser aus, weil der Brief eine "literarische Abhängigkeit" zum Judasbrief hat. In einfachem Deutsch heißt das, weil der Brief ähnlich strukturier ist wie der Judasbrief ist die Autorenschaft Petrus' ausgeschlossen. - *Lach* - Diese Begründung ist doch lächerlich. Werden so altertümliche Autoren auf ihre Autentizität festgestellt? Mal ein konstruiertes Beispiel von mir, wenn Albert Einstein eine zufällig ähnliche Schreibweise hätte wie Adolf Hitler, würde man dadurch Schlüsse ziehen das Hitler sich mit Physik auseinander gesetzt hat?

Münek hat geschrieben:Weitere Indizien deuten darauf hin, dass 2 Petr ins 2. Jahrh. gehört (s.u.).
Welche weiteren Indizien wären das?

Münek hat geschrieben:Diese Position (Echtheit des Verfassernamens) wird von fast allen Theologen und Historikern abgelehnt...
Es ist ja schön das Theologen und Historiker mal bei einem Thema eine Einheit bilden, aber wenn das die Begründungen sind. Dann ist mir die offizielle Meinung keinen Pfillering wert. Es gab im 19. Jahrhundert auch einige pseudo-wissenschaftliche Wissenschaftler im Bereich der Eugnik, die DARWINs Evolutionstheorie missbraucht haben, heute kennen wir sie unter dem Label "Sozialdarwinismus". Heute wissen wir, dass sie Unsinn reden, damals wurde ihnen geglaubt. Insofern ist es für mich Pseudowissenschaft die These aufzustellen der 2. Brief des Petrus muss nicht der Brief des Petrus sein mit der Begründung dieser ist literarisch anders als sein erster Brief, noch dazu hat er Ähnlichkeit zum Judasbrief. Ist jeder Mensch gezwungen seine Briefe nach gleichem Muster zu verfassen? Ich denke nicht.

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sven23
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#719 Re: Das Himmelreich ist nahe

Beitrag von sven23 » Do 9. Okt 2014, 15:43

closs hat geschrieben: Wenn das stimmt, dann ist das eine erfreuliche Leistung der historisch-kritischen Methode. - Es zeigt aber AUCH, dass man sein spirituelles Erkennen nicht abhängig machen darf von momentanen Quellenlagen, sondern substantiell begründen muss.

Christentum heisst NICHT, dass man in Übereinstimmung ist mit dem, was die Quellenlage gerade so hergibt, sondern dass man in Übereinstimmung ist mit christlicher Substanz, zu der jegliche Quellenlage immer nur Beihilfe sein kann.

Wenn sich herausstellt, daß die Substanz im Wesentlichen frei erfunden ist, dann muß man diesen neuen Erkenntnissen auch Rechnung tragen.
Sonst läuft man Gefahr, wie im NSU Unterschuchungsbereicht im Verdacht der "freiwilligen Erkenntnis-Isolation" zu stehen. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Wind
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#720 Re: Das Himmelreich ist nahe

Beitrag von Wind » Do 9. Okt 2014, 16:00

Münek hat geschrieben:Der 2. Petrusbrief stellt eine sekundäre Erweiterung des Judasbriefes dar, diesen teils
korrigierend, teils umdeutend und vertiefend.

Der Judasbrief wird um das Jahr 100 datiert. Da war der Apostel Petrus schon seit Jahr-
zehnten tot. Folglich kann er nicht der Verfasser des 2. Petrusbriefes sein.



Wer dabei von wem abhängig war, kann man nur vermuten, nicht wissen.
Es kann genauso gut sein, dass Judas den Petrus zitiert, aber nur in Ausschnitten.

Wenn das ein Beweis wäre, dann kann ich jetzt in einem Brief einen Paulusbrief zitieren und meine eigenen Gedanken, die man als Vertiefung verstehen kann, mit denen von Paulus vermischen. Das wäre dann für die Leute in 50 Jahren oder später der Beweis dass Paulus erst im 21. Jahrhundert gelebt hat.

Aber mir ist noch nicht ganz klar, wozu der Beweis so wichtig sein soll, dass Petrus diesen gleichnamigen Brief geschrieben habe (?)

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