Abischai hat geschrieben:Passah bedeutet so einiges, aber mit Sicherheit nicht das, was Du beschrieben hast. Es bedeutet das Vorübergehen des Würgers, JA. Es hat aber nichts mit irgendeinem Frühjahrsvollmond zu tun. In der Gesetzgebung Israels ist jegliches Vollmondritual verboten.
Für mich stellt sich das so da nach Psalm 81,
4 Blaset am Neumond die Posaune, am Vollmond, am Tag unsres Festes!
5 Denn das ist eine Satzung für Israel und eine Ordnung des Gottes Jakobs.
6 Das hat er zum Zeugnis gesetzt für Josef, als Er auszog wider Ägyptenland.
Das klingt nun absolut nicht so, als wenn Gott im AT Vollmondrituale verboten hätte. Die hier angegebene Textstelle verweist mit dem Auszug aus Ägypten sogar auf das Passahfest.
"Pessach -- Passah -- beginnt am 15. Nissan (Vollmond im März/April) und dauert in Israel sieben, in der Diaspora (Galut) acht Tage. Der Grund für den Unterschied ist, daß man früher, als ein weltweit einheitlicher Kalender schwierig war, sicher gehen wollte, daß alle Juden zur gleichen und zur rechten Zeit Pessach feiern. Da dieser Grund heute hinfällig ist, feiern Reformjuden und manche Konservative auch außerhalb Israels Pessach nur sieben Tage lang."
aus:
http://www.payer.de/judentum/jud509.htm
Oder aus einer jüdischen Zeitung:
"Aber warum muss man die Tage überhaupt zählen? Dass die Israeliten in der Wüste zählten, ist verständlich - aber nachher war allen schon klar, dass das Schauot-Fest auf den 6. Siwan fallen würde. Interessanterweise - insbesondere für ein Erntefest - hat dieser 50. Tag nach Pessach aber auch nichts mit dem Mondzyklus zu tun. Es ist nicht Neumond wie zu Rosch HaSchana,
es ist nicht Vollmond wie zu Pessach oder Sukkot - sondern es erinnert schlichtweg an historische Ereignisse. "
aus:
http://www.j-zeit.de/archiv/artikel.368.html
Interessant durchaus auch:
"Ursprünglich lagen jedoch der Termin des Oster- und Pessach-Festes zusammen, sie wurden aber von der Kirche auseinandergelegt, um jede Erinnerung an die jüdischen Wurzeln auszumerzen. Beim Konzil von Nicäa 325 wurde das Osterfest vom jüdischen Passah-Termin auf den Sonntag, der nach dem ersten Vollmond nach der Frühjahrssonnwende folgt, gelegt. "Denn es wäre ausser jedem Maßstab ungebührlich, wenn wir in dem heiligsten aller Feste den Gewohnheiten der Juden nachfolgten. Lasst uns nichts gemeinsam haben mit dem abscheulichen Volk." (Aus dem Brief von Kaiser Konstantin, zit. in Eusebius, Vita Const., Lib. III 18-20 ). "
aus:
http://www.segne-israel.de/grundkurs/wurzel.htm
oder:
"Und zu Beginn der Frühlingsvollmond-Nacht, in der Nacht zum 15. Nissan, finden wir uns zusammen, bereit zum Aufbruch, wie die Thorah es uns aufträgt: ,,gegürtet, mit den Wanderschuhen an den Füßen und dem Wanderstab in der Hand†dieses Gefühl sollte uns an diesem Abend erfüllen !"
Mehr auf
http://www.talmud.de/tlmd/pessach-das-f ... n-menschen
Also man muss da gar nicht Wikipedia bemühen (dieses Online-Lexikon ist übrigens erheblich besser als vor z.B. 5 Jahren, wo noch tatsächlich so mancher Kirchenklüngler seine Konfessionsweisheiten unwidersprochen eingetragen hatte).
Beachtenswert auch Plutos Hinweis auf die Babylonier. Denn von denen ist viel eingeflossen in die jüdischen Vorstellungen des AT. Nicht nur dass auch die Babylonier Hebräisch gesprochen haben (es war die Sprache der Gegend nicht eines Volkes) und die sich recht gut verstehen konnten. Auch z.B. die Schöpfungsgeschichte lässt nur das Babylonische Weltbild zu (klarste Belegstelle: Gen 1,7). Also da sind durchaus auch Vorstellungen aus dem "heidnischen Raum" eingeflossen. Müsste man aber natürlich jedesmal im Einzelfall prüfen.