Gottes Gegenwart

Rund um Bibel und Glaube
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Naqual
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#41 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von Naqual » Sa 8. Mär 2014, 09:40

Darkside hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Ja - Gott ist immer da.
Eine Behauptung, daher irrelevant.
Daher halte ich mal dagegen: Nein - Gott existiert nicht.
Diskussionen aufbauend auf Behauptungen sind nichtig.

Jedes wissenschaftliche Arbeiten beginnt mit einer Behauptung. Entscheidend ist dann, dass diese Behauptung verifiziert oder falsifiziert wird oder zumindest auf (auch innere) Schlüssigkeit geprüft werden kann.

Diskussionen können nur auf widersprechende Behauptungen (wobei jede von diesen wahr oder unwahr sein kann) aufbauen.

Es ist müssig sich an den "Behauptungen" aufzurippeln. Entscheidend ist immer der Weg, mit dem etwas begründet bzw. belegt wird.

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Zeus
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#42 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von Zeus » Sa 8. Mär 2014, 13:59

closs hat geschrieben: Die Theodizee-Frage ist intellektuell nicht lösbar,...
Sie ist schlicht und einfach überhaupt nicht lösbar und eines der stärksten Argumente gegen die Existenz des christlichen Gottes.
closs hat geschrieben:... sondern nur für den konkret Betroffenen - ich würde Dir gerne mehr sagen können.
Wenn du nicht mehr sagen kannst, wozu dient dann diese Behauptung?
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

closs
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#43 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von closs » Sa 8. Mär 2014, 16:28

Zeus hat geschrieben:Sie ist schlicht und einfach überhaupt nicht lösbar
Dann hast Du ja eine Antwort für Dich.

Zeus hat geschrieben:wozu dient dann diese Behauptung?
Dass Theodizee intellektuell nicht lösbar ist?

closs
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#44 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von closs » Sa 8. Mär 2014, 16:55

Naqual hat geschrieben:Der Zusammenhang bestand für mich in meinem Beitrag darin, dass es eine umfassende Allmacht nicht gibt.
Ja - verstanden. - Und keiner kann die Macht haben, einen Stein zu schaffen, der schwerer ist, als man tragen kann.

Unter Allmacht verstehe ich eigentlich etwas anderes: Nämlich alles zu ermöglichen, was man wollen kann.

Naqual hat geschrieben: z.B. kann man jemanden nicht zwingen einen anderen mit aufrichtigem Herzen zu lieben.
Genau - und das kann Gott wirklich nicht wollen, weil er ja Eigen-Bewusstsein des Menschen will und nicht verordnetes Bewusstsein.

Naqual hat geschrieben:Mit Allwissenheit wäre m.E. Sündigen gar nicht mehr möglich.
Stimmt - weil absolutes Erkennen alternativlos ist, also keine Entscheidungs-Spielräume kennt (vgl. 1.Kor. 13,12)

Naqual hat geschrieben: In letzter Konsequenz heißt dies: Sündigen ist eine Folge der Entscheidungsfreiheit.
Entscheidungs-"Möglichkeit" wäre mir lieber - "Freiheit" geht nur dann, wenn man moderne Konnotationen rausrechnet. - Beispiel:

A:
Du stehst an einer Weg-Gabelung, wo einmal steht "Guter Weg" und einmal "Böser Weg". - Ich habe noch keinen erlebt, der willentlich entscheiden würde: "Ich will den bösen Weg". - Vielleicht gibt es das (wenn ja, müsste man fragen, warum), aber erlebt habe ich es noch nie.

B:
Du stehst an einer anderen Gabelung, wo einmal steht "Bahnhofs-Weg" und einmal "Bahnhofs-Allee". - Da muss man sich natürlich auch entscheiden, sonst bleibt man ja ewig stehen. - Wäre ich mit dem Auto unterwegs, würde ich die Allee nehmen - mit dem Fahrrad würde ich den Weg vorziehen. - In beiden Fällen entscheidet man sich mit "freiem Willen".

Fall B ist auch in geistigen Dingen die Regel - man will auf jeden Fall zum Ziel kommen (hier Bahnhof) und guckt halt, wie man besten hinkommt. - Ersetzt man "Bahnhof" durch "Sinn des Lebens", wird der Agnostiker einen anderen Weg gehen als der Christ. - Aber nicht, weil der Agnostiker ein schlechterer Mensch ist, sondern mit einem anderen Untersatz unterwegs ist.

Es ist also der Untersatz, der zur Entscheidung führt, ob man die eine oder die andere Gabelung nimmt. Die Entscheidung selbst ist lediglich Umsetzung des (eigenen geistigen) Untersatzes. - Wenn man also von "freiem Willen" als etwas Heils-Entscheidendes spricht, macht das nur Sinn, wenn der Mensch auch für seinen Untersatz verantwortlich sein KANN - das aber entspricht nicht der Praxis - auch biblisch nicht:

Deut. 29,3 "Und der Herr hat euch bis zum heutigen Tag noch kein verständiges Herz gegeben, Augen, die sehen, und Ohren, die hören".

Naqual hat geschrieben:Philosophisch-verschwurbelt ausgedrückt: Gott ist im Sein, Gott ist nicht in der Existenz.
Lass Dir nichts einreden von wegen "verschwurbelt" - man muss sich nicht verstecken, wenn man Zusammenhänge klar und kurz benennt - genau das hast Du getan.

Naqual hat geschrieben:Das konkret existierende Handeln ist Gott also nur über "begrenzte Bewusstseine" wie Menschen möglich.
Dann lass uns etwas heideggern:
• „Das Sein ist die Voraussetzung für das Seiende“
= „Gott/Realität ist Voraussetzung für den Menschen/die Wahrnehmung“

• „Das Sein bleibt also stets das Sein eines Seienden, weshalb eine Differenz zwischen Sein und Seiendem besteht“
= „Gott/Realität bleibt also stets Gott/Realität über dem Menschen/der Wahrnehmung, weshalb es eine grundsätzliche Seins-Differenz zwischen realem Gott und wahrnehmendem Menschen gibt“

• „Das Sein kommt auf der Ebene des Seienden ohne ein Seiendes nicht vor.“
= „Umgekehrt wird Gott im Dasein nur zur Kenntnis genommen, wenn der Mensch ihn benennt, das heißt: Realität/Wahrheit wird nur benennbar über Wahrnehmung“

• „Da deshalb Sein und Seiendes niemals getrennt auftreten, wird das Sein nicht als solches thematisiert.“
= „Da Gott nur zur Kenntnis genommen wird, wenn der Mensch ihn benennt, treten beide, einerseits Gott/Realität und andererseits Mensch/Wahrnehmung, zwangsläufig immer zusammen auf. Da die Aufklärung des 21. Jahrhunderts aber den Unterschied zwischen Sein und Seiendem, also Gott und Mensch, also Realität und Wahrnehmung nicht kennt, wird (im Normfall) Gott/Realität als Gott/Realität auch nicht thematisiert“

• „Daher ist das Sein zwar das Nächste, weil es im Umgang mit der Welt immer schon vorausgehend und mitgängig ist; andererseits erweist es sich als das Fernste, da es als Unthematisches nie explizit wird.“
= „Daher ist Gott/die Realität zwar einerseits das Nächste, weil es real alles im Dasein zu allen Zeiten fügt, andererseits erscheint es aus Sicht des Menschen/der Wahrnehmung als das Fernste, wenn es wahrnehmungsmäßig unbekannterweise nicht existiert.“

• „Solange das Dasein als Seiendes ‚ist‘, hat es seine ‚Gänze‘ nie erreicht. Gewinnt es sie aber, dann wird der Gewinn zum Verlust des In-der-Welt-Seins schlechthin. Als Seiendes wird es dann nie mehr erfahrbar.“
= „Solange der Mensch Teil des Fürstentums der Welt ist, ist die Entwicklung zum Ganzen nicht erreichbar. – Die Entwicklung zum Ganzen ist dem Menschen nur über den Tod möglich, nach dem seine Existenz nicht mehr durch die Ferne von Gott, sondern durch das Schauen in Gott definiert ist – also die ontologische Differenz zwischen „Sein und Seiendem“, „Realität und Wahrnehmung“, „Gott und Mensch“ aufgehoben ist – die christliche Sprache verwendet dafür den Begriff „Erlösung“.

Naqual hat geschrieben:Die Theodizeeproblematik existiert da nicht mehr wirklich
Vielleicht geistig - was es für den Betroffenen bedeutet, wage ich nicht zu beurteilen. - Zwar habe ich da auch meine Hoffnungen, die aber jenseits eines geistigen Zugriffs von außen sind.

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Naqual
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#45 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von Naqual » So 9. Mär 2014, 17:39

closs hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben: In letzter Konsequenz heißt dies: Sündigen ist eine Folge der Entscheidungsfreiheit.
Entscheidungs-"Möglichkeit" wäre mir lieber - "Freiheit" geht nur dann, wenn man moderne Konnotationen rausrechnet.
Okay, einverstanden.

Naqual hat geschrieben:Das konkret existierende Handeln ist Gott also nur über "begrenzte Bewusstseine" wie Menschen möglich.
Dann lass uns etwas heideggern:....
Puuuh. Nicht einfach zu verstehen, aber sehr interessant. Gerade die Zusammenhänge.

also die ontologische Differenz zwischen „Sein und Seiendem“, „Realität und Wahrnehmung“, „Gott und Mensch“ aufgehoben ist – die christliche Sprache verwendet dafür den Begriff „Erlösung“.
Hm, die "christliche Sprache" ist hier ein wenig verändert worden von Dir. Jedenfalls im Mainstream.
Letzteren empfinde ich auf folgender Ebene: es geht hier fälschlicherweise nicht mehr um das So-sein in der Existenz, sondern um ein Haben, dass dem So-sein anhaftet, und dass man ablegen könnte wie einen Rucksack. Sünde/Schuld ist man nicht in diesem Denken, sondern hat man. Nicht man selbst ist verkehrt (in der Ausrichtung zum Ganzen, zu Gott), sondern man hat etwas Verkehrtes, dass man abstreifen müsse bzw. abgestreift bekommt von "ganz oben". Das Ganze verkümmert dann zu einem fürchterlichen moralischen Eiertanz in den Rechtfertigungslehren, wenn auch manchmal ganz akademisch klingend.

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#46 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von closs » So 9. Mär 2014, 18:57

Naqual hat geschrieben:Nicht man selbst ist verkehrt (in der Ausrichtung zum Ganzen, zu Gott), sondern man hat etwas Verkehrtes, dass man abstreifen müsse bzw. abgestreift bekommt von "ganz oben".
Grob JA. - Wobei hier das, was man persönliche Schuld nennen könnte, nicht ausdrücklich ausgeschlossen ist - aber eben auch nicht nötig ist.

Sieh es so: Wenn Du von Gott wegschaust, schaust Du unabhängig davon von ihm weg, ob Du Deinen Kopf absichtlich und bewusst wegdrehst, oder ob Dir jemand den Kopf mit Gewalt wegdreht. - Wenn Du als Geisterfahrer einen Entgegen-Kommenden umbringst, ist dieser unabhängig davon tot, ob Du aus Suizid-Gedanken heraus absichtlich links fährst, oder einen Herzinfarkt hattest und deshalb auf die linke Seite geraten bist. - Das Phänomen zählt.

Liest man die Buber-Übersetzung des AT, springt einem geradezu in die Augen, wie er diesen phänomenologischen Ansatz pflegt - ich vermute, weil er als urtext-naher Übersetzer keine Wertungen dazudichtet. - Genau das tun üblicherweise aber "normale" Übersetzungen - weil sie das "ungerechte" Phänomen nicht ohne subjektive Schuldzuweisung stehen lassen können - Gott wäre dann ja "ungerecht".

Und damit kommt der nächste Irrtum: Buber übersetzt das, was man in "normalen" Übersetzungen als "gerecht/Gerechtigkeit" bezeichnet, als "bewährt/Bewahrheitung" - also als das Phänomen, dass jemand gott-zugewandt ist (also nicht "bewährt" als "zuverlässig", sondern im Sinne des Wortstammes "währt"-"Wahrheit"). - "Gerechtigkeit" ist im Sinne der "Be-Wahrheitung" demnach die Zuführung zur Wahrheit - so wie "Be-Fruchtung" die Zuführung zur Frucht ist. - Somit übersetzt Buber inhaltlich geradezu gegenteilig zu "normalen" Übersetzungen - dort: "Gerechtigkeit = Hinrichtung" (Rübe ab) - hier: "Gerechtigkeit = Ausrichtung" (Zuführung zur Wahrheit).

DASS die "normalen" Übersetzungen so sind, hängt wohl damit zusammen, dass a) die Kirche und somit die Bibel-Übersetzungen immer Macht-Instrument gegenüber dem Volk waren, und dass b) die Übersetzer seit dem 18. Jh. so sehr der "Aufklärung" verpflichtet waren, dass sie das Ich und dessen Deliktfähigkeit in den Mittelpunkt stellen mussten.

Unterm Strich kommt raus: Derselbe Text kann gott-zugewandt und gott-abgewandt interpretiert werden. - Mal eine etwas raffinierte Frage:

ANGENOMMEN, meine/Bubers Bibelinterpretation wäre gott-zugewandt UND die Bibelinterpretationen im Sinne der "normalen" Übersetzungen wären gott-abgewandt: Wären dann die "normalen" Übersetzer/Interpreten subjektiv verantwortlich für Ihre Gott-Abgewandtheit? - Antwort: Nach meiner/Bubers Ansicht NEIN - nach Ansicht der "normalen" Bibelübersetzer/Interpreten JA (wenn sie konsequent bleiben) - denn da würde die "selbstverantwortliche" "Entscheidung", es so zu sehen, zu persönlicher Schuld führen - selbst wenn die Betroffenen nichts dazu könnten - sie hätten ja nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt - wie der "normale" Atheist, Moslem und Agnostiker auch.

Insofern: Um Rechtfertigung vor Gott wird man nicht rumkommen. ;)

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#47 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von Naqual » Di 11. Mär 2014, 09:21

closs hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben:Nicht man selbst ist verkehrt (in der Ausrichtung zum Ganzen, zu Gott), sondern man hat etwas Verkehrtes, dass man abstreifen müsse bzw. abgestreift bekommt von "ganz oben".
Grob JA. - Wobei hier das, was man persönliche Schuld nennen könnte, nicht ausdrücklich ausgeschlossen ist - aber eben auch nicht nötig ist.

Sieh es so: Wenn Du von Gott wegschaust, schaust Du unabhängig davon von ihm weg, ob Du Deinen Kopf absichtlich und bewusst wegdrehst, oder ob Dir jemand den Kopf mit Gewalt wegdreht. - Wenn Du als Geisterfahrer einen Entgegen-Kommenden umbringst, ist dieser unabhängig davon tot, ob Du aus Suizid-Gedanken heraus absichtlich links fährst, oder einen Herzinfarkt hattest und deshalb auf die linke Seite geraten bist. - Das Phänomen zählt.
Ich bin mir jetzt nicht einmal sicher, ob wir uns hier treffen oder diametral entgegengesetzt denken.
Dass das Phänomen zählt würde ich erst einmal verneinen, habe aber vielleicht einen anderen Bezugspunkt.
Das Phänomen zählt, aber nicht auf den (eigenen) Geist. Es wirkt allerdings zurück.
Ausgangspunkt ist bei mir, dass es einen Gottgeist gibt und einen eigenen Geist. Gottesnähe ist eine Qualität des So-seins des eigenen Geistes. Also man denkt, fühlt, will so wie Gott (in gradueller Annäherung, eine komplette Nähe wäre Einswerden mit Gott, bei der man dann nicht mehr trennen könnte). Oder eben nicht (Gottesferne).
Wenn ich im Rahmen meiner begrenzten (Raum-Zeit-gebunden und Wissensbegrenzt) Möglichkeiten das Beste für den Nächsten will und im Extremfall diesen schädige (z.B. ich schenke ihm ein Auto, das defekte Bremsen hat und er baut einen Unfall) dann ändert dies nichts an der Gottesnähe. Es ändert allenfalls die Art und Weise zum Nächsten. Denn in der Gottesnähe übernehme ich die Verantwortung für die Folgen meines auch unwissentlichen Tuns. Aber nicht um die Seele zu erlösen, sondern für den Nächsten.
In der Gottesnähe löst sich für mich die Schuld aber durch die Gottesnähe selbst auf. Es braucht genaugenommen keines Handelns. (Allerdings ist das Handeln Folge des Geistes und lässt Rückschlüsse auf die Gottesnähe oder -ferne zu)
In der Gottesnähe wird die Vergangenheit unwichtig. Das Hier und Jetzt ist entscheidend. Gleichzeitig bin ich aber nicht nur Geist, sondern ein Zahnrad in einem ganz materiellen Getriebe und muss die Funktion des Zahnrades erfüllen, die richtige Position einnehmen im ständigen Fließen von Ursache und Wirkung. Genau dies ist aber eine Äußerungsform des Geistes.

Weiß nicht, ob mein Ansatz so rüberkommt, wie gemeint.

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#48 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von Simplicius » Di 11. Mär 2014, 13:37

Hallo michaelit,

michaelit hat geschrieben: Wie kann man Gottes Gegenwart spüren und wie kann man mit Gott zusammen sein? Geht das überhaupt? Oder ist Gott etwa immer da?

Gottes Gegenwart ist einfach Dein Sein und Atmen, Dein Lieben und Lachen, Dein Tun und Lassen usw. Paulus hat es m.E. in vollkommener Weise ausgedrückt, als er mitten auf dem Areopag stand und dieses sagte:

"Fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir" (Apg 17,27-28).

Ja, Gott lebt nicht allein im Himmel oder in Tempeln aus Stein, sondern die ganze Welt ist sein heiliger Tempel, die ganze Schöpfung ist von seiner Gegenwart durchdrungen:

"Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir. Wohin soll ich gehen vor deinem Geist, und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht? Führe ich gen Himmel, so bist du da; bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da. Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten. Spräche ich: Finsternis möge mich decken und Nacht statt Licht um mich sein -, so wäre auch Finsternis nicht finster bei dir, und die Nacht leuchtete wie der Tag" (Ps 139,5.7-12).

Und ist es nicht auch das, was sich alle Menschen wünschen? Im Einklang mit sich selbst und mit der Schöpfung zu sein, als geliebter und unentbehrlich wichtig kleiner Teil eines wunderbaren großen Ganzen: Gott.

Wie vergegenwärtigt man sich aber diesen Gott? Mein Weg in die Gegenwart Gottes ist immer das Gebet. Mache Dir einfach ganz bewußt klar, daß Gott da ist, wie ein guter Freund, der Dir gegenübersitzt oder neben Dir und mit dem Du ganz vertraut sprechen kannst. Und wo Du keine Worte findest, da schweige und höre ihm zu, lehne Dich an seine Brust, ruh Dich aus und genieße seine Liebe.

:Herz:

Liebe Grüße, Simplicius.
"Manni Flanke, ich Kopf, Tor!" (Horst Hrubesch).

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#49 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von Vitella » Sa 15. Mär 2014, 19:47

Simplicius hat geschrieben: Gottes Gegenwart ist einfach Dein Sein und Atmen, Dein Lieben und Lachen, Dein Tun und Lassen usw. Paulus hat es m.E. in vollkommener Weise ausgedrückt, als er mitten auf dem Areopag stand und dieses sagte:

"Fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir" (Apg 17,27-28).

Gott in allem und überall..?..
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

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#50 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von Lena » Mo 17. Mär 2014, 22:07

Simplicius, ist Deine Signatur von Augustinus?
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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